Samstag, 18. Juni 2022

Kurzrezension: An Offer From A Gentleman


Die Fakten

Titel: An Offer From A Gentleman
Autorin: Julia Quinn
Verlag: Piatkus Books (2001)
Genre: Historische Romanze
Seitenzahl: 384 Seiten
Weitere Bände: The Duke and I (Band 1)
The Viscount Who Loved Me (Band 2)
Romancing Mister Bridgerton (Band 4)
To Sir Phillip, With Love (Band 5)
When He Was Wicked (Band 6)
It's in His Kiss (Band 7)
On the Way to the Wedding (Band 8)
+ jede Menge Zusatzbände, Prequels und Sequels
Deutscher Titel: Wie verführt man einen Lord
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Der Inhalt

Ein rauschender Maskenball im Hause Bridgerton. Doch unter all den Gauklern, Prinzessinnen und Harlekinen hat Benedict Bridgerton nur Augen für die unbekannte Schöne mit den funkelnden Augen. Auch Sophie spürt, dass diese Begegnung Bestimmung ist – und muss doch gehen, bevor die Masken fallen. Was bleibt, ist ein unauslöschliches Sehnen und Benedicts Schwur, nie eine andere zu begehren als sie! Doch die Probe, auf die das Schicksal die Liebenden stellt, ist hart – und der Ausgang ungewiss.


Die Eindrücke

Handlung: Nachdem ich in den letzten zwei Jahren ein Fan der Netflix-Adaption von Julia Quinns Buchreihe um die acht Geschwister Bridgerton geworden bin, war für mich klar, dass ich unbedingt auch die Buchvorlage lesen muss. Mittlerweile bin ich schon bei Band 3 angelangt, welcher mir handlungstechnisch bisher am besten gefällt. Zwar greift Julia Quinn auf den oft verwendeten Cinderella-Trope zurück und lässt ihre Hauptfigur Sophie unter einer bösen Stiefmutter leiden, auf einer verstohlenen, rauschenden Ballnacht einen Gentleman kennenlernen und dann um Mitternacht fluchtartig verschwinden, trotz der bekannten Vorlage gelingt es der Autorin aber, eine abwechslungsreiche Handlung daraus zu entspinnen, in dem sie die Figuren ganze zwei Jahre später mit neu gemischten Karten abermals aufeinandertreffen lässt. Anders als Band 1 und Band 2 liegt "An Offer From A Gentleman" also ein sehr substanzieller Hauptkonflikt zugrunde und die beiden trennen mehr als nur rein gedankliche Hürden. 

Figuren: Dafür hatte ich mit der männlichen Hauptfigur einige Probleme. Während ich Sophie nur für ihre Standhaftigkeit, ihr Selbstbewusstsein, ihren Stolz, ihre Prinzipien und ihre Unerschütterlichkeit im Angesicht der schlechten Karten, die das Leben ihr zugespielt hat, bewundern konnte, hat Benedict durch einige sehr fragwürdige Handlungen im Mittelteil ordentlich Sympathiepunkte verloren. Ich weiß, dass es sich hier um einen historischen Roman handelt, aber wie hier Sexismus und Gewalt gegen Frauen einfach wegromantisiert wird, ist mir in diesem Band und bei diesem Bridgerton Bruder besonders negativ aufgefallen. Vielleicht bin ich aber auch konfundiert, da er schon in der Serie nicht gerade meine Lieblingsfigur war... Schön ist hingegen, dass hier endlich mal die jüngeren Bridgerton-Geschwister zur Geltung kommen und wir auch die Kinder der beiden Paare aus den vorherigen Bänden kennenlernen dürfen.

Schreibstil: Der Schreibstil des dritten Bandes ist gewohnt locker, humorvoll und atmosphärisch. Damit das Setting seinen ursprünglichen Flair behält, habe ich mich dazu entschieden, die Reihe in Originalsprache zu lesen. Schon in der Serie habe ich den britischen Akzent der DarstellerInnen und die köstlich hochgestochene Sprache genießen können und auch hier war das humorvolle Schwelgen in höflichen Floskeln wieder "delightful, ideed"! Julia Quinn entführt hier in eine strahlende, perfekt anmutende Welt, die nur selten getrübt wird durch kurzes Aufblitzen von Realismus. Genau wie in Regency-Romanzen üblich, bekommen wir auch hier nicht besonders viel von geschichtlichen Entwicklungen mit und verbleiben in einer gemütlichen Blase aus aufwändigen Kleidern, opulenten Bällen, Anstandsdamen, Gentleman-Clubs, Kutschen und frühlingshaften Gärten voller Blumen. Während Englands Agrargesellschaft mit revolutionärer Wucht zur Industriegesellschaft wächst und dabei alle sozialen, kulturellen, politischen Fundamente durchschüttelt, beschränkt sich die Geschichte ganz auf das vorherrschende Problem des "Tons": reich heiraten. 


Die Zitate

“They say that a smart person learns from her mistakes,” she interrupted, her voice forcefully ending his protest. “But a truly smart person learns from other people’s mistakes.”

“I can live with you hating me," he said to the closed door.
"I just can't live without you.”

“What do you feel?" he asked.
"Everything!" she said, laughing.

Das Urteil

"An Offer From A Gentleman" hat trotz bekannter Märchen-Vorlage die bisher lebendigste Handlung der Reihe und glänzt mit einer starken weiblichen Hauptfigur. Mit Benedict Bridgerton konnte ich mich allerdings nur langsam anfreunden, sodass diese Regency-Romanze leicht hinter Band 1 zurückbleibt.


*keine WERBUNG, selbstgekauft*

Quelle Informationen: Amazon.de. Klapptexte und Zitate sind Eigentum des Verlags oder jeweiligen Rechtinhabers.

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