Die Fakten
Titel: The Viscount Who Loved Me
Autorin: Julia Quinn
Verlag: Avon (2000)
Genre: Historische Romanze
Seitenzahl: 354 Seiten
Weitere Bände: The Duke and I (Band 1)
An Offer From a Gentleman (Band 3)
Romancing Mister Bridgerton (Band 4)
To Sir Phillip, With Love (Band 5)
When He Was Wicked (Band 6)
It's in His Kiss (Band 7)
On the Way to the Wedding (Band 8)
+ jede Menge Zusatzbände, Prequels und Sequels
Deutscher Titel: Wie bezaubert man einen Viscount
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Der Inhalt
Die Eindrücke
Handlung: Nachdem ich in den letzten zwei Jahren ein Fan der Netflix-Adaption von Julia Quinns Buchreihe um die acht Geschwister Bridgerton geworden bin, war für mich klar, dass ich unbedingt auch die Buchvorlage lesen muss. Nachdem ich nach Band 1 während meines Urlaubs auch Band 2, "The Viscount Who Loved Me" geradezu verschlungen habe, kann ich nun bestätigen, dass der Erzählstoff der insgeheim als "Jane Austen der Moderne" gefeierten Autorin im Buchformat ebenso charmant, unterhaltsam und liebenswert ist wie in der filmischen Umsetzung! Während ich in der Serie die zweite Staffel um einiges besser fand als die erste Staffel, bleibt für mich Band 2 deutlich hinter Band 1 zurück und gerade das letzte Drittel war gefüllt mit recht unnötigem Drama und künstlichen Konflikten. Auch die Enemies-to-Lovers-Spannung wurde in der Serie deutlich lebendiger und spritziger umgesetzt und im Vergleich zur durch das Colorblind-Casting (die Sheffield-Schwestern kommen in der Serie ja aus Indien) und die vielen Nebenhandlungssträngen aufgepeppten zweiten Staffel wirkt die Buchvorlage etwas fade. Nichtsdestotrotz hatte ich auch mit dem zweiten Teil der Bridgerton-Reihe wieder großen Spaß und kann ihn für Fans der Serie und von Regency-Romanen gerne weiterempfehlen.
Schreibstil: Damit das Setting seinen ursprünglichen Flair behält, habe ich mich dazu entschieden, die Reihe in Originalsprache zu lesen. Schon in der Serie habe ich den britischen Akzent der DarstellerInnen und die köstlich hochgestochene Sprache genießen können und auch hier war das humorvolle Schwelgen in höflichen Floskeln wieder "delightful, ideed"! Julia Quinn entführt hier in eine strahlende, perfekt anmutende Welt, die nur selten getrübt wird durch kurzes Aufblitzen von Realismus. Genau wie in Regency-Romanzen üblich, bekommen wir auch hier nicht besonders viel von geschichtlichen Entwicklungen mit und verbleiben in einer gemütlichen Blase aus aufwändigen Kleidern, opulenten Bällen, Anstandsdamen, Gentleman-Clubs, Kutschen und frühlingshaften Gärten voller Blumen. Während Englands Agrargesellschaft mit revolutionärer Wucht zur Industriegesellschaft wächst und dabei alle sozialen, kulturellen, politischen Fundamente durchschüttelt, beschränkt sich die Geschichte ganz auf das vorherrschende Problem des "Tons": reich heiraten.
Figuren: Dass die Geschichte angesichts dieses Mangels an Realismus und Tiefe nicht ins Oberflächliche abdriftet, wird durch die Figuren und deren nachvollziehbaren Gefühle gewährleistet. Gebrochene Herzen, Existenzängste, Familienleben, gesellschaftliches Positionieren, öffentlichkeitswirksames Auftreten, Klatsch und Tratsch, Ablenkung in den Problemen anderer sowie der Wunsch nach Selbstverwirklichung und der wahren Liebe - Während wir Anthony und Kate auf ihrem steinigen Weg begleiten, merken wir bald, dass die Menschen im 19. Jahrhundert ähnliche Probleme hatten, wie wir heute und fiebern deshalb auch in handlungsärmeren Passagen gerne mit. Die Nebenfiguren wie andere Mitglieder des Tons oder die Bridgerton-Geschwister, welche in der Serie schon sehr viel Sendezeit erhielten, bleiben hier jedoch leider wieder vergleichsweise blass. Man kann eine gut 300seitige Geschichte aber auch nicht mit einer Serienstaffel vergleichen...
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