Sonntag, 12. November 2023

Serienempfehlung: Wednesday

"Wednesday" ist eine Comedy-Horror-Serie aus dem Hause Netflix, das auf der Figur Wednesday Addams aus der Cartoon-Reihe "The Addams Family" basiert. Bei den ersten vier der acht Episoden von Staffel 1 führte Tim Burton Regie, eine zweite Staffel ist in Arbeit. Bereits 2022 erschienen hat die Serie mich trotz des großen Hypes nie angesprochen, da ich auch die Grundlage nicht kannte. Als das Wetter begann, trüb und spooky zu werden, habe ich beschlossen, doch mal in die Serie hineinzuschauen - und bin schlichtweg begeistert! Ich habe alle 8 Folgen in kürzester Zeit weggebinged und jede Sekunde davon geliebt!!! Leider wird die nächste Staffel noch ein bisschen auf sich warten lassen, aber ich freue mich schon riesig darauf. 


Darum geht´s:

Morbide, grotesk, entsetzlich und wundervoll: Das ist das Leben der ungewöhnlichen Familie Addams, die in einer düsteren viktorianischen Villa lebt. Doch Tochter Wednesday Addams (Jenna Ortega) muss ihr Zuhause bald verlassen. Denn nach einem grausamen Vorfall, in den Piranhas und das Schul-Schwimmteam verwickelt waren, wird sie ihrer Highschool verwiesen. Aber anstatt bei ihren Eltern Gomez (Luis Guzmán) und Morticia (Catherine Zeta-Jones) sowie ihrem kleinen Bruder Pugsley (Isaac Ordonez) zu verweilen, wird Wednesday auf die Nevermore Academy geschickt, welche von jungen Nachkommen übernatürlicher Wesen, wie Vampiren, Werwölfen und Sirenen besucht wird. Hier soll sie lernen, ihre eigenen übersinnlichen Kräfte kontrollieren zu können. Der Schulalltag ist für Wednesday alles andere als ruhig. Denn an der Nevermore Academy muss sie unter anderem eine monströse Serie von Morden aufhalten, die in der kleinen Stadt Jericho für Angst und Schrecken sorgt. Ebenso muss sie ein übernatürliches Rätsel lösen, in welches ihre Eltern vor 25 Jahren verwickelt waren.


Deshalb solltet Ihr Euch den Film unbedingt ansehen:

Manchmal braucht man eine Weile, um mit einer Serie warmzuwerden, muss erstmal in der Geschichte ankommen oder mühsam die Figuren kennenlernen. Das war bei "Wednesday" nicht der Fall! Schon nach wenigen Minuten von Folge 1 habe ich mich schockverliebt in den trockenen Humor, die tollen DarstellerInnen, das opulente Setting, den spooky Look und die spannende Handlung. Alle Aspekte dieser Serie haben zu 100% meinen persönlichen Geschmack getroffen, sodass es sich anfühlte, als wäre die Serie extra für mich gedreht worden. Ich habe mir die acht Folgen genüsslich aufgespart und mich immer wieder gefragt, wie ich diese tolle Serie erst jetzt entdecken konnte!

Beginnen wir mal mit dem Humor. Dieser ist hier schwarz, trocken und ironisch - genau wie ich ihn liebe! Wie bereits erwähnt war Tim Burton für die ersten vier Folgen verantwortlich und hat den Erzählton maßgeblich mitgeprägt. Wie man es von seinen Werken kennt, ist auch "Wednesday" blutig, stellenweise gruselig und mit einigen echten Horrorszenen, welche aber durch die starke Tendenz zum Liebenswert-Skurrilen abgemildert wird. Zusammen mit dem extravaganten Setting bildet sich so eine herrlich warmherzig-düstere Atmosphäre, die zum gemütlichen Gruseln einlädt. Gedreht wurde die erste Staffel hauptsächlich in Rumänien und mit wunderschönen Herbstwäldern, grauen Anwesen, nebligen Nächten und verschlafenen Orten wird man dazu angeregt, es sich mit einer Tasse Tee auf der Couch gemütlich zu machen. Gepaart mit der düsteren Nevermore Academy und den mal mehr und mal weniger gefährlichen Monstern, die dort zur Schule gehen, ergibt sich so der perfekte Halloween-Vibe für die kalte Jahreszeit!

Sehr gut gefallen hat mir auch, dass sich hier optisch 1960er Jahre-Nostalgie mit einem moderneren Anstrich abwechselt und immer wieder Extreme aufeinanderprallen - beispielsweise in Wednesday Addams Zimmer, das sie sich mit der jungen Werwölfin Enid teilt. Ein Grammophon und eine Schreibmaschine stehen Smartphones gegenüber, Schwarz-Weiß-Stil und bestickte Schürzen bunten Hotpants und Nagellack, eine traditionsreiche Schule wird mit gesellschaftlich aktuellen Themen kontrastiert. Dazu passt auch der Soundtrack sehr gut. Hier gibt es eine breite Palette aus Klassikern wie "Non, Je Ne Regrette Rien" von Edith Piaf, Metallicas "Nothing Else Matters", "Paint it black" von den Rolling Stones oder "Goo Goo Muck" von The Cramps in der berühmten Tanzszene oder sogar klassische Musik wie Vivaldis "Winter", aber auch moderne Hits von Dua Lipa mischen sich in den Soundtrack von Chris Bacon und Danny Elfman. Besonders die von Wednesday auf ihrem Cello performten Stücke sind ein musikalisches Highlight und haben bei mir für Gänsehaut gesorgt!

Die Handlung an sich ist eine Mischung aus Coming-of-Age, Komödie und Kriminalgeschichte. Während in den ersten vier Folgen besonders Wednesdays Ankommen in Nevermore, ihre neuen Freundschaften, die Dreiecksbeziehung und ihre Familiensituation im Vordergrund stehen, nimmt die Mordserie rund um ein geheimnisvolles Monster in der zweiten Staffelhälfte viel Raum ein. Zwar konnte ich leider eine der zwei großen Wendungen schon nach kurzer Zeit vorhersehen, da die Handlung aber so facettenreich ist, hat mich die eher mittelmäßig Komplexität des Kriminalfalles nicht sonderlich gestört. Während genau das von vielen kritisiert wurde, gefiel mir sehr gut, dass die Handlung nicht zu schnell erzählt ist und sich auch Zeit für das Setting, die Nebenfiguren und die Beziehungen der Figuren untereinander lässt. 

Denn auch wenn das Gesamtkonstrukt aus Setting, Humor, Handlung, Soundtrack und Optik wie gesagt hervorragend ist, sind es eigentlich die Figuren, die hier wirklich hervorstechen. Allen voran unsere Hauptfigur Wednesday Addams, welche so brillant, witzig, liebenswürdig und authentisch ist, dass man sie am liebsten auffressen würde. Ich habe sowieso ein Faible für weibliche Figuren, die mich mit ihrem kleinen Finger töten könnten, aber Wednesday treibt das vollkommen auf die Spitze. Auf der einen Seite ist sie unzweifelhaft ein Genie - sie spielt meisterhaft Cello, kann verschiedene Kampfsportarten, spricht etliche Sprachen und schreibt an ihrem ersten Roman, um nur einige ihrer besonderen Fähigkeiten aufzuzählen -, auf der anderen Seite ist sie nur mit einer eher unterdurchschnittlichen sozialen und emotionalen Intelligenz gesegnet und tritt somit immer wieder in Fettnäpfchen und schmuggelt sich aber trotzdem in das Herz ihrer Freundinnen und der ZuschauerInnen. Mit ihren düsteren Vorlieben und Hobbys hat sie durchaus etwas Morbides und Gruseliges, aber gleichzeitig hat sie auch etwas zutiefst Menschliches, mit dem man sich identifizieren kann. Denn ihr Talent, ihre Intelligenz, ihr selbstbewusstes Auftreten und ihr altmodisches Aussehen lassen einen zu leicht vergessen, dass sie eigentlich ein Teenager ist und dieselben Probleme und Herausforderungen hat, wie alle anderen Heranwachsenden auch. Dieser Zwiespalt zwischen gruselig und liebenswert, genial und unbeholfen, altklug und kindlich wird durch die Darstellerin Jenna Ortega ganz großartig umgesetzt. Besonders die Nahaufnahmen ihrer Mimik und Gestik (nicht nur in der berühmten Tanzszene) sind einfach legendär!

Auch die Nebenfiguren konnten mich bereits in den acht kurzen Folgen sehr für sich einnehmen. Besonders überrascht hat mich Wednesdays Sidekick "Thing", welcher durch sein Dasein als Hand in seiner Ausdrucksweise stark eingeschränkt ist, aber dennoch überraschenderweise eine Persönlichkeit entwickelt und unsere Sympathie erringt. Auch Wednesdays Zimmergenossin und Freundin Enid (Emma Myers), der Barista Tyler (Hunter Doohan), der düstere Xavier (Percy Hynes White - wird von Netflix aufgrund von Missbrauchsvorwürfen allerdings ausgetauscht) oder die Sirene Bianca (Joy Sunday) haben mir gut gefallen. Diese dürfen in Staffel zwei allerdings genau wie Wednesdays Familie und das Lehrpersonal gerne noch etwas mehr in den Vordergrund treten. Ich freue mich also riesig darauf, wie es in Staffel 2 weiter geht und hoffe, dass wir im Herbst 2024 Nachschub bekommen werden...

Mein Urteil:

"Wednesday" ist aufgrund des trockenen Humors, der tollen DarstellerInnen, des opulenten Settings, des spooky Looks, des gelungenen Soundtracks und der spannenden Handlung unversehens zu einer meiner absoluten Lieblingsserien geworden! Ich liebe einfach alles daran!


Zum Trailer:


Bild-Quellen: Moviepilot.de

2 Kommentare:

  1. Hallo Sophia!

    Wieder eine großartige Rezension zu einer ganz tollen Serie! Ich hab sie direkt beim Start geschaut -obwohl ich nicht viel erwartet habe, da ich noch nie ein großer Fan der Adams Family war. Aber wie du schon schreibst passt hier alles so genial zusammen: von den Darstellern, das Setting, die Atmosphäre, die Musik, die Handlung, wirklich super gelungen! Eine zweite Staffel soll ja folgen, da freu ich mich schon total drauf! :)

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Hey Aleshanee,

      ich kannte die Addams Family zuvor nur vom Hörensagen, habe die Serie oder die Comics aber nie selbst kennengerlernt. Vondemher hatte ich beim Schauen wirklich keine Erwartungen und wurde total positiv überrascht!!! Dass die Dreharbeiten zur zweiten Staffel wohl noch in diesem Winter beginnen sollen habe ich ebenfalls gelesen. Bisher hat es sich ja durch die Writer Strikes stark verzögert, aber ich hoffe, dass wir dann im Herbst nächsten Jahres vielleicht endlich Nachschub bekommen....

      Liebe Grüße
      Sophia

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