Die Fakten
Titel: Nemesis´ Töchter
Autorin: Tara-Louise Wittwer
Verlag:
Knaur (1. Oktober 2025)
Genre: Feministisches Sachbuch
Seitenzahl: 240 Seiten
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Der Inhalt
Die Eindrücke
Da ich den Inhalt und Ton ihrer Videos in den sozialen Medien gerne mag, war ich gespannt auf das neustes Sachbuch von Tara-Louise Wittwer, die online als @wastarasagt bekannt ist. Ich habe bereits letztes Jahr "Sorry, aber..." von ihr gelesen, in der sie eine Verzichtserklärung an das ständige Entschuldigen verfasst hat. In "Nemesis´ Töchter" geht es nun um weibliche Wut, patriarchale Narrative und Solidarität unter Frauen. Was ist Female Rage? Warum ist Wut nicht nur angebracht, sondern auch heilsam? Wieso ist Schwesternschaft so wichtig? Und was können wir erreichen, wenn wir das tun, was Männer seit Beginn der Geschichte tun: uns selbst priorisieren und zusammenhalten?
Auf 240 Seiten fasst die Autorin also ganz unterschiedliche Themen zusammen und deckt 3000 Jahre weiblicher Kämpfe im europäischen Westen ab. Dabei verbindet sie aktuelle Fälle und Studien mit Exkursen in die antike Mythologie, mit Internet-Buzzwords und geschichtlichen Fakten. So geht es wahlweise um antike Rachegöttinnen, moderne Pop-Ikonen, den Fall Gisèle Pelicot, die Hexenverfolgungen bis zu #MeToo. Aufgrund der riesigen Spannbreite der Perspektive ist die Struktur an einigen Stellen etwas durcheinander, der rote Faden stellenweise dünn und inhaltliche Wiederholungen unvermeidbar. Durch die Gruppierung in inhaltliche Kapitel statt einer zeitlichen Chronologie ist das Buch aber sehr abwechslungsreich und kurzweilig. Besonders gut gefallen haben mir die beiden Kapitel "Decentering Men“ und „Male Loneliness Epidemic“. Zwar waren mir viele der dort geschilderten Zusammenhänge bereits bekannt, da mein Instagram Algorithmus mich seit langem mit genau solchem Content füttert, es war aber dennoch sehr hilfreich, diese Gedanken noch einmal ausführlich und zusammenhängend formuliert zu lesen.
Der Grundton des Buches ist wieder gewohnt locker, authentisch, reflektiert und ironisch. Tara-Louise Wittwer wechselt fließend zwischen Essay, Manifest, persönlicher Reflexion und provokantem Witz, wodurch die Seiten nur so dahinfliegen. Leider wird das Sachbuch mit seiner kapitalismuskritischen und feministischen Ausrichtung wohl gerade die nicht erreichen, die diese Perspektive dringend benötigen würden. Es ist allerdings sowohl als Einstieg in feministische Literatur als auch als zusammenfassender Rundumschlag über Erkenntnisse der letzten Jahre geeignet. Sehr empfehlen kann ich übrigens auch das von der Autorin selbst eingesprochene Hörbuch, auf dem sie auch mal lacht, wenn sie eine absurde Geschichte erzählt, was wunderbar zu diesem informativen, persönlichen, humorvollen Sachbuch passt!
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