
Die Fakten
Titel: Ex Talk - Liebe live auf Sendung
Autorin: Rachel
Lynn Solomon
Verlag: dtv (23. Juli 2021)
Genre:
Adult, Liebesroman
Seitenzahl: 448 Seiten
Originaltitel: The Ex Talk
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Der Inhalt
Die Eindrücke
Handlung: "Bring die Leute zum Weinen und dann bring sie zum Lachen", sagte mein
Dad immer. "Aber vor allem erzähl eine gute Geschichte." - und genau das macht Rachel Lynn Solomon "Ex Talk". Anders als
ich erwartet hätte, ist ihr Debüt im Erwachsenenbereich nicht nur eine
unglaublich süße Liebesgeschichte, sondern greift auch ernstere Themen wie
die Angst vor Veränderungen, Sexismus bei der Arbeit, Trauerbewältigung und
die großen und kleinen Hürden des Erwachsenwerdens- und seins auf. Toll ist
dabei auch der Fokus auf das Radio, welches hier nicht nur ein nettes
Zusatzdetail bleibt, sondern das authentische Herzstück der Geschichte
einnimmt. Da die Autorin selbst jahrelang Radiosendungen produziert hat, ist
es nicht überraschend, dass ihr Einblick in die Welt der RedakteurInnen und
ModeratorInnen lebendig, glaubhaft und einfach nur hinreißend
ist. Aufgepeppt wird die Handlung zusätzlich durch Ausschnitte aus dem Transkript
von Ex Talk, kurze Einbezüge vom Twitter-Feed der Sendung,
I-Tunes-Rezensionen, Emails und Textnachrichten. Ich bin also von der ersten
bis zur letzten Seite mitgerissen worden von dieser spritzigen
Geschichte. Etwas schade - und das ist der einzige Grund für den Punktabzug - ist nur,
dass gegen Ende die gesamte Geschichte etwas chaotisch auseinander fällt
(was sich aufgrund der Lüge, auf der die Sendung von Shay und Dominic beruht,
zwar angedeutet hat, insgesamt jedoch etwas über das Ziel hinausschießt).
Figuren: Das beste an der Geschichte sind die sehr echten, lebendigen
und diversen Figuren, die verschiedene Religionen, Sexualitäten und Ethnien
wunderbar beiläufig miteinbringen und vormachen, dass Charaktere in
Liebesromanen mehr sein können, als oberflächliche Projektionsfläche für
hormongesteuerte Träume. "Ich bin ein komplexer, vielschichtiger Mensch", sagt Dominic von sich selbst, als Shay bemerkt, dass er mehr verbirgt, als
sie nach dem ersten Eindruck angenommen hätte und das stimmt: beide
Hauptfiguren sind so authentisch und mit vielen liebenswerten Eigenheiten
gefüllt, dass man beinahe annimmt, man könne ihnen ohne weiteres auf der
Straße über den Weg laufen. Diese Echtheit führt zusammen mit der anfänglichen
Haters-to-Lovers-Energie dazu, dass die beiden eine tolle Dynamik haben und
man das Prickeln zwischen ihnen "Live auf Sendung", bei einem
Wochenendtrip oder auch im ganz normalen Alltag fühlen kann.
Schreibstil: Rachel Lynn Solomons Schreibstil ist dabei locker, witzig
und so jugendlich-modern, dass man merkt, dass die Autorin zuvor vor allem im
Young Adult Genre anzutreffen war. Überrascht war ich von den doch eher
expliziten Sexszenen, die ich aufgrund der Atmosphäre und des Erzählstils in
der Form nicht erwartet hätte. Neben den selbstironischen Gedanken Shays,
denen wir dank der Ich-Perspektive lauschen dürfen, und den Schlagabtäusche
mit Dominic machen auch die vielen Insiderwitze die Geschichte lesenswert.
Besonders inspiriert hat mich Shays Lebensmotto WWEMWMT, bei dem sie sich
regelmäßig die Frage stellt, "Was würde ein mittelmäßiger weißer Mann tun?", sobald sie sich unsicher fühlt, um eine Sache zu bitten, die für Männer
ganz selbstverständlich sind. Hier kommt genau wie in der Charakterarbeit und
der reflektierten Darstellung von Misogynie durch Shays Chef Kent ein Hauch
von Feminismus durch, der die Geschichte nochmal viel besser macht!
Die Zitate


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