Donnerstag, 3. November 2022

Serienempfehlung: Die Ringe der Macht


Amazons "Die Ringe der Macht" hat schon Schlagzeilen gemacht, bevor die erste Staffel überhaupt erschienen ist. Mit bisher geplanten fünf Staffeln mit geschätzten Kosten von über einer Milliarde US-Dollar soll die Vorgeschichte zu Tolkiens Buchserie und der bekannten Filmtrilogie "Der Herr der Ringe" die teuerste Serie aller Zeiten werden. Dementsprechend waren die Erwartungen, die  Vorbehalte des Fandoms und meine eigene Neugier hoch, sodass ich gleich nach der Premiere im September mit dem Schauen begonnen habe. 


Darum geht´s:

Mittelerde im Zweiten Zeitalter: Das Wiedererwachen des Bösen rund um den dunklen Hexenmeister Sauron sorgt für Konflikte in Mittelerde, denen eine Reihe von Helden entgegentritt. Während die Elbenkriegerin Galadriel (Morfydd Clark) auf der Suche nach Morgoths rechter Hand und seinen Orks eine Armee um sich schart, müssen im Süden des Landes bereits die Einwohner des Dorfes Tirharad vor den Orks fliehen, die von dem mysteriösen Adar (Joseph Mawle) angeführt werden und sich der Südlande bemächtigen. Unter der Anleitung des Waldelben Arondir (Ismael Cruz Córdova) und der menschlichen Heilerin Bronwyn (Nazanin Boniadi) begehren die Menschen gegen die dunkle Macht auf. Gleichzeitig entdecken die Zwerge von Khazad-dûm unter der Leitung von Prinz Durin (Owain Arthur) ein neues unbekanntes Erz, das die Neugierde des Elben Elrond (Robert Aramayo) weckt und die Zukunft von Mittelerde retten könnte und eine Gruppe harfüßiger Hobbits rund um Elanor Brandyfuß (Markella Kavenagh) trifft auf einen mysteriösen Fremden mit magischen Fähigkeiten...


Das denke ich über die Serie:

Ich muss schon sagen, der Einstieg von "Die Ringe der Macht" hat es mir nicht gerade leicht gemacht, am Ball zu bleiben. Schon die Inhaltsangabe liest sich ja etwas konfus und so geht es leider auch in der Serie los - worum es in den 8 Episoden der ersten Staffel überhaupt geht, bleibt lange sehr unklar. In mit 64 bis 71 Minuten recht langen Folgen wird ein sehr langsames Erzähltempo angesetzt und zwischen verschiedenen Handlungssträngen und -orten gewechselt. Das war ja schon in der "Herr der Ringe"-Trilogie so, leider gibt es hier anders als in der Trilogie aber keinen erkennbaren roter Faden und keine wirkliche Identifikationsfigur, welche uns die recht dünne Handlung schmackhaft machen würde. Bis auf Elrond und Durin, die hier eine süße Bromance zelebrieren, ist mir während der 8 Folgen keine der Figuren wirklich ans Herz gewachsen. Besonders zur de-emotionalisierten Galadriel fand ich leider kaum Zugang.

Erst mit der Zeit verbinden sich die Handlungsstränge immer mehr und es kristallisiert sich heraus, was der Hauptspannungsgeber der Serie werden wird: die Frage, wer denn nun wer ist. "Die Ringe der Macht" ist im Zweiten Zeitalter Mittelerdes angesetzt und präsentiert somit nicht nur die Vorgeschichte um die Entstehung der Ringe, führt neue Figuren und Schauplätze ein, sondern nimmt auch an Orte mit, die wir bereits kennen und platziert viele Easter-Eggs und Anspielungen für Fans des Franchises. Dass die drolligen Harfüße die Vorfahren der Hobbits darstellen sollen ist sofort klar und auch die Elben Elrond und Galadriel erkennen wir aus den bestehenden Filmen und Büchern wieder. Doch erspähen wir auch das Auenland? Ist der vom Himmel gefallene Zauberer vielleicht Gandalf? Und vor allem: wer ist Sauron? Die Serie lädt hier zu einem wilden Rätselraten ein und löst erst im Finale einige der offenen Identitäten (welche dann jedoch nicht mehr ganz so rätselhaft sind) auf. Die Entstehung von Mordor, das Auftreten der Zauberer, das Schmieden der Ringe, das Erwachen des Balrog in den Untiefen des Berges - es ist interessant zu sehen, wie sich viele Aspekte nach und nach fügen, die wir als Ausgangslage für die "Herr der Ringe"-Trilogie kennen. Richtig mitreißen konnte mich die Handlung deshalb erst etwa ab Folge 5.

Bis die Handlung in die Gänge kommt und das Grundkonzept beginnt zu greifen, sorgt die schöne Optik der Serie dafür, dass man nicht genervt zur Fernbedienung greift. Den glanzvollen Landschaftsaufnahmen, der moderne CGI-Technik, den Sets, Requisiten und Kostümen sieht man das große Budget definitiv an. Auch die eingesetzte Diversität der DarstellerInnen finde ich klasse und eines Fantasy-Epos, das sich über verschiedene Kontinente erstreckt durchaus würdig. Gewöhnungsbedürftig finde ich allerdings die Darstellung der Elben mit kurzen Haaren und auch die ein oder andere Unstimmigkeit wie zum Beispiel eine unangenehm lange Slowmotion-Reitszene von Galadriel am Strand ist mit dabei. Alles in allem haben die Showrunner Patrick McKay und John D. Payne allerdings einen tollen Job gemacht, was die visuelle Darstellung angeht.

Nach Staffel 1 bin ich also noch kein euphorischer Fan, ich sehe aber das Potential für ein spannendes Epos und bin sehr gespannt auf die nächste Staffel. 

Mein Urteil:

"Die Ringe der Macht" leidet zu Beginn stark unter dem geringen Erzähltempo, dem Fehlen einer starken Identifikationsfigur und eines roten Fadens. Erst mit der Zeit beginnt das Handlungskonzept zu greifen und wir werden von der teuren Optik und den verpackten Easter-Eggs in den Bann gezogen.


Zum Trailer:


Bild-Quellen: Moviepilot.de

10 Kommentare:

  1. Hallo Sophia,
    ich mochte die 1. Staffel echt gerne! Ich habe auch 2 Folgen gebraucht, bis ich richtig drin war und mich mit den Charakteren zurecht gefunden habe, aber dann war ich wirklich angetan und konnte immer kaum die nächste Folge erwarten. Mich hat eher die letzte Folge etwas irritiert bzw. ernüchtert. Und nun muss wahrscheinlich eine ganze Weile warten bis es weitergeht. War sehr interessant deinen Eindruck von der Serie zu lesen!
    Ganz liebe Grüße, Steffi von
    https://steffi-liest.blogspot.com/

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    1. Hey Steffi,

      Was hat dich denn am Ende irritiert? Die Wendung? Ich fand die ja leider recht vorhersehbar... Aber freut mich, wenn dich die Serie mit der Zeit doch noch packen konnte!

      Liebe Grüße
      Sophia

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  2. Guten Morgen Sophia :)

    Ich hab die Serie auch geschaut und bin ebenfalls mit höheren Erwartungen daran gegangen. ich mag das Universum sehr gerne, war aber auch ein wenig skeptisch, ob die Serie den Erwartungen wird standhalten können.

    Optisch fand ich sie genial, da kann ich nichts anderes sagen. Von den Charakteren gehts mir ähnlich wie dir ... so richtig haben mich die meisten nicht überzeugen können. Von Elrond bin ich schon länger Fan und in Kombination mit Durin fand ich es super. Ansonsten eher hmmm. Vor allem Galadriel hat mich nicht überzeugen können. Bei anderen bin ich einfach gespannt, wie sie sich weiter entwickeln werden.

    Bei der Handlung ... nun ja. Anfangs hätte ich mir auch mehr Tempo gewünscht. Es dauert einfach zu lange, bis zentrale Dinge passieren und Fortschritte kommen. Aber so ab Folge 4 konnte mich die Serie auch packen und fesseln. Wenn mich auch die Wendungen am Ende alle nicht überraschen konnten, weil man sie schon vermutet hatte.

    Nichtsdestotrotz hat mich die Serie insgesamt gut unterhalten können und das ist ja wohl das wichtigste ;) ich werde eine zweite Staffel auf jeden Fall auch schauen und bin gespannt, wie sie die umsetzen werden.

    Lieben Gruß
    Andrea

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    1. Hey Andrea,

      ich bin auch ein großer Fan des Universums und hatte deshalb auch recht hohe Erwartungen. Besonders Galadriel hat mich hier echt enttäuscht. Sie hat hier einfach nicht die mystische Ausstrahlung wie in Lotr und wirkte für mich eher wie ein flacher Videospielcharakter war (coole Moves, grundsätzlich interessante Hintergrundgeschichte, die aber nicht vertieft wird und immergleicher Gesichtsausdruck).
      Die Wendung habe ich übrigens leider auch schon vorhergesehen... Jetzt bin ich gespannt auf Staffel 2, auf die wir ja aber leider bestimmt ne Weile warten müssen...

      Liebe Grüße
      Sophia

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  3. Hi Sophia,

    vielen Dank für deine ausführlichen Einblicke!
    Ich hab bisher ja nur die erste Folge gesehen und hatte ehrlich gesagt überhaupt keine Lust, weiterzuschauen. Da haben auch die schönen "Bilder" nicht helfen können ^^

    Die Elben sehen mir zu "geschleckt" aus. Kennst du den Ausdruck? *lach* Mir fällt grade kein anderer ein. Man weiß ja, dass sie "schön" sind, aber hier wirkt es fast schon zuviel des guten.
    Mit Elrond und Galadriel kam ich gar nicht klar - und die Hobbits ... das waren für mich keine Hobbits, das hat einfach so gar nicht gepasst.
    Ich weiß, dass ich sehr kritisch bin nach nur einer Folge - aber es hat mich alles so gar nicht angesprochen. Dazu kam dass mein Sohn meinte, dass vieles nicht stimmt von der Handlung her (er ist ein kleiner Tolkien Freak xD) und irgendwie bin ich jetzt nicht so wild drauf weiterzuschauen.
    Vielleicht wenn die 2. Staffel dann da ist...

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Liebe Aleshanee,

      das ist natürlich schade, aber ich kann dich da voll verstehen. Ich habe nach 2 Folgen auch überlegt, ob ich weiterschauen wollte. Da es ja wie gesagt mit der Zeit besser wird, kann ich dir aber schon empfehlen, den restlichen Folgen noch eine Chance zu geben - spätestens wenn Staffel 2 da ist.

      Liebe Grüße
      Sophia

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  4. Hallo liebe Sophia,

    stimmt dazu habe ich auch schon die Werbung im normalen TV gesehen....augenzwickern..

    Danke für Deine Einstimmung darauf..

    LG..Karin..

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    1. Hey Karin,

      ich bin schon gespannt, was du dazu sagen wirst ;-)

      LG Sophia

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  5. Schönen guten Morgen!

    Ich hab deinen tollen Beitrag heute gerne in meiner Stöberrunde verlinkt!

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Guten Morgen Aleshanee,

      vielen Dank mal wieder! Das freut mich natürlich riesig!
      Ich muss gleich mal durch die anderen Beiträge dort durchstöbern.

      Liebe Grüße
      Sophia

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