Dienstag, 9. Mai 2023

Serienempfehlung: Das Gesetz nach Lidia Poët


Um mir die Wartezeit auf das Bridgerton-Prequel zu verkürzen, habe ich letzte Woche einen Blick in die neue Historienkrimi-Serie auf Netflix geworfen. "Das Gesetz nach Lidia Poët" basiert auf der wahren Geschichte der ersten Rechtsanwältin Italiens und ist mit 6 Folgen schnell weggebinged.



Darum geht´s:

Als der jungen Rechtsanwältin Lidia Poët (Matilda De Angelis) in Turin Ende des 19. Jahrhunderts durch ein Urteil des Berufungsgerichts die Zulassung als Anwältin entzogen wird, nur weil sie eine Frau ist, steht sie vor dem Nichts. Aufgeben ist allerdings keine Option für die erste Anwältin Italiens. Also fängt sie widerstrebend in der Anwaltskanzlei ihres Bruders Enrico (Pier Luigi Pasino) als Anwaltsgehilfin an und löst gemeinsam mit ihm verzwickte Mordfälle. Unterstützung erhält sie dabei außerdem vom Reporter Jacopo Barberis (Eduardo Scarpetta), der sie mit Informationen versorgt.


Das denke ich über die Serie:

"Das Gesetz nach Lidia Poët" war für mich ein kleiner Überraschungserfolg. Da ich vor letzter Woche noch nie etwas von der neuen historischen Krimiserie gehört hatte, bin ich ohne große Erwartungen an die Serie herangegangen und insgesamt sehr gut unterhalten worden. Mit sechs 45-50 minütigen Folgen ist die erste Staffel der Serie schnell geschaut, weshalb ich trotz kleiner Schwächen einen kurzen Abstecher in das Turin des späten 19. Jahrhunderts durchaus empfehlen kann!

Das Grundkonzept der italienischen Serie ist schnell erklärt: sechs Kriminalfälle (pro Folge wird ein neuer präsentiert), die von der sympathischen Hauptfigur, die dank für ihre Zeit deutlich zu modernen Ansichten in der männerdominierten Welt ständig aneckt, vor einer farbenfrohen Kulisse, mit gutaussehenden männlichen Sidekicks und bissigem Humor gelöst werden. Die Krimifälle sind dabei zwar teilweise etwas vorhersehbar und könnten in manchen Folgen noch mehr vertieft werden. Darum geht es allerdings auch gar nicht. Ähnlich wie beispielsweise die "Enola Holmes"-Filme, stehen die Fälle nicht im Vordergrund und die Serie ist hauptsächlich als Porträt einer modernen Frau, die gegen die sich nur langsam wandelnde Gesellschaft kämpft, zu verstehen.

Gleichberechtigung und Sexismus bleiben hier nicht die einzigen inhaltlichen Themen der Serie. Im Vorbeigehen geht es auch um die anarchistische Bewegung, Prostitution und wirtschaftlichen Wandel. Allzu viel Realismus und Düsternis sehen wir hier aber nicht, da die Serie klar auf Unterhaltung ausgelegt ist. Viele Probleme der damaligen Zeit bleiben hinter den hübschen Fassaden der Herrenhäuser Turins verborgen und so werden lieber zwei Liebesgeschichten mit ein wenig Erotik gezeigt, als in das politische Klima der Zeit einzusteigen. Glücklicherweise gelingt es der Serie dennoch - unter anderem auch durch die wenigen, aber gut greifbaren Figuren -, uns am Ball zu behalten. Vor allem die Hauptfigur Lidia ist so sympathisch und einfach zugänglich, sodass wir bei ihren ermüdenden Bemühungen, ein wenig Respekt für ihre Arbeit zu erhalten, gerne mitfiebern. Auch die Nebenfiguren wie ihre Affäre Andrea (Dario Aita), der Journalist Jacopo (Eduardo Scarpetta), ihr Bruder Enrico (Pierluigi Pasino) oder dessen Frau Teresa (Sara Lazzaro) und Tochter Marianna (Sinead Thornhill) haben mir gut gefallen.

Abgerundet wird die Serie dann noch durch die tolle Optik. Die farbenfrohen, modernen, eleganten Kostüme passen wunderbar zum italienischen Flair und der Powerfrau Lidia, während auch die Kulisse zum Träumen anregt. Nach sechs Folgen endet der Traum dann aber recht abrupt mit einem offenen Ende, das Raum für eine weitere Staffel lässt. Da das Leben von Lidia grob auf wahren Begebenheiten beruht, die hier aus Gründen der Dramaturgie allerdings etwas gestreckt wurden, bin ich sehr gespannt, wie es mit ihr weitergeht und würde mich über eine zweite Staffel sehr freuen.

Mein Urteil:

"Das Gesetz nach Lidia Poët" ist ein sehenswerter Kostümkrimi mit sympathischer Hauptfigur, tollen Kostümen und schöner Kulisse, der sich grob an wahren Begebenheiten der ersten Anwältin Italiens orientiert. Die Kriminalfälle könnten noch ein wenig komplexer sein und auch das historische Setting könnte noch etwas mehr Biss vertragen, die sechs kurzen Folgen haben mich aber gut unterhalten!


Zum Trailer:



Bild-Quellen: Moviepilot.de

4 Kommentare:

  1. Hallo liebe Sophia,

    hm, wenn Du auf den Geschmack gekommen ist bist....meine Empfehlung wäre "Vienna Blood"

    LG..Karin..

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    1. Hey Karin,

      vielen Dank für deine Empfehlungen. Grundsätzlich bin ich kein so großer Fan von reinen Krimiserien. Deshalb fand ich die Kombination mit dem historischen Setting so charmant!
      Ich schaue mir mal den Trailer zu Vienna Blood and.

      Liebe Grüße
      Sophia

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    2. Hallo Sophia,

      Mach das Mal!!
      Bei Vienna Blood bist Du am Anfang des 20.Jahrhunders in Wien...andere Zeit/andere Weltanschauen/Vorgehensweise usw.

      LG..Karin..

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    3. Hab mir eben den Trailer angeschaut. Das sieht ja wirklich super spannend aus😁😍. Das kommt auf meine Watchliste! Vielen Dank für den Tipp!

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