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Allgemeines
Titel: We Free the Stars
Autorin: Hafsah Faizal
Verlag:
Farrar, Straus & Giroux (19. Januar 2021)
Genre: Romantasy
ISBN: 9780374311575
Seitenzahl: 740 Seiten
Weitere Bände: We Hunt The Flame (Band 1)
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Inhalt
Bewertung
Obwohl mich Band 1 der Reiche-von Arawiya-Dilogie, "We Hunt the Flame", im Dezember nur mittelmäßig überzeugen konnte, habe ich beschlossen, dem zweiten Band nochmal eine Chance zu geben. Da Schreibstil und Worldbuilding der Geschichte sehr besonders waren und mir eine Freundin versichert hat, dass Band 2 wirklich lesenswert sei, habe ich mich nach längerem Überlegen doch nochmal nach Arawiya begeben und habe es im Endeffekt nicht bereut...
Allein wegen des tollen Covers, musste ich Band 2 ebenfalls besitzen. Denn genau wie schon Band 1 ist auch "We Free the Stars" ein wahrer Hingucker. Während Band 1 ganz in Blau gehalten war, ist Band 2 nun in komplementären Rot- und Goldtönen gestaltet, die die geheimnisvolle und orientalisch inspirierte Atmosphäre des Buches perfekt aufgreifen. Zu sehen ist abermals die Silhouette einer Jägerin mit einem Köcher voller Pfeile, die nun allerdings zu einem verhüllten Assassinen auf einem goldenen Minarett emporblickt. Die arabisch inspirierten Ornamente des Titels runden das Design harmonisch ab und fangen die Stimmung des Romans gut ein. Die edle Gestaltung setzt sich im Buchinneren fort: Eine Karte in der hinteren Buchlasche lädt dazu ein, das Land Arawiya zu erkunden, während die Charakter-Artworks in der vorderen Buchlasche die Protagonisten zum Leben erwecken.
Band 2 setzt in geringem zeitlichen Abstand nach der Schlacht von Sharr an und erzählt, wie die Zumra auf einem Schiff von der Insel flieht - die Herzen der Schwestern und das Jamarat im Gepäck, dafür aber ohne Altair und Benyamin, die tot oder lebendig in den Fängen des Löwen der Nacht zurückbleiben. Für die gut 700 folgenden Seiten ist für die Gruppe deshalb einiges zu tun: Sie müssen nicht nur das letzte verbliebene Herz finden und die Herzen in die Minarette zurückbringen, um die Magie zurück nach Arawiya zu bringen, sondern sich auch vor dem Löwen der Nacht verstecken, Altair retten und eine politische Katastrophe für alle Kaliphate verhindern. Obwohl damit eigentlich ein strammer Plot vorprogrammiert wäre, hatte ich hier wieder Probleme mit der Ausgestaltung der Handlung. Zwar war die Geschichte ein wenig zielgerichteter und temporeicher als Band 1, aber im Großen und Ganzen kann ich meine Kritikpunkte zu "We Hunt the Flame" hier nochmal wiederholen.
Auch wenn es viele sehr fesselnde Passagen gab und auch die Atmosphäre nach wie vor grandios ist, konnte mich die Handlung leider nicht durchgängig packen oder in den Bann ziehen. Das liegt vor allem daran, dass viele Szenen sehr vage und zu wenig greifbar geschrieben sind - egal ob Kampfszenen oder Dialoge oder emotionale Reflexionen der Figuren, hier passiert vieles subtil im Subtext, sodass ich teilweise raten musste, was gerade passiert. Das hat mich leider immer wieder aus der Geschichte geworfen, sodass ich kein durchgängiger Sog aufbauen konnte. Dazu kommt, dass das Buch deutlich zu lang angesetzt ist und besonders die ersten 300 Seiten sich leider endlos in die Länge ziehen. Immer wieder gibt es spannungsgebende Szenen, die sich dann allerdings wieder schnell im Sande verlaufen und auch zwischenmenschliche Konflikte schwelen untätig und werden bis zum Ende nie angegangen. Wer diese Dilogie lieben möchte, muss also viel Geduld mitbringen und sich auch an recht verworrenen Szenen nicht stören.
Was die Geschichte allerdings trotzdem interessant und lesenswert macht, sind nach wie vor Schreibstil und Setting. Hafsah Faizals Schreibstil war dank der gelungenen Übersetzung schon in der deutschen Ausgabe atmosphärisch dicht, lyrisch und bildhaft. Auf Originalsprache macht die Geschichte mit ihrem zauberhaft verschnörkelten Ton nun aber noch viel mehr Spaß. Auch wenn das Buch sich dadurch manchmal etwas schwerfällig liest und der Schreibstil definitiv zum schleppenden Spannungsbogen und den vagen Szenen beiträgt, muss man einfach festhalten, dass die Autorin toll schreiben kann! Außerdem möchte ich hier erneut die Repräsentation arabischer Folklore positiv hervorheben. Die Dilogie entführt uns Lesende in die exotische Welt von Arawiya, die von arabischen Mythen und arabischer Kultur inspiriert ist. In dieser Fortsetzung halten wir uns vor allem in Arawiyas Hauptstadt Sultans Ruhe auf, reisen aber auch kurz in die anderen Kalilphate, sodass das Worldbuilding gegenüber des ersten Teils deutlich ausgebaut wird. So passen Hafsah Faizals Welt, ihre Figuren und ihr Schreibstil wieder wie Puzzleteile zusammen: alle sind sie geheimnisvoll, verschnörkelt, märchenhaft und auf genüssliche Weise kompliziert. Das zeigt sich vor allem im Ende, das großartig geschrieben und so aufgezogen ist, dass sich alles wunderbar ineinanderfügt. Leider ist die Reihe aber trotzdem nicht spannend und greifbar genug, um für mich wirklich zu einer Herzensreihe zu werden.
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