Allgemeines:
Titel: Level 6 - Unsterbliche Liebe
Autor: Michelle Rowen
Genre: Dystopie
Verlag: MIRA Taschenbuch (10. Februar 2014)
ISBN-10: 3862788784
ISBN-13: 978-3862788781
ASIN: B014T4K3JA
Seitenzahl: 352 Seiten
Preis: 5,99€ (Kindle-Edition)
15,99€ (Taschenbuch)
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Inhalt:
Die 16-jährige Kira erwacht in einem dunklen Raum, verstört und hilflos. Aber nicht allein: Sie teilt ihr Gefängnis mit dem 17-jährigen Rogan, einem verurteilten Mörder. Unfreiwillig sind die beiden Kandidaten in der Gameshow „Countdown“, in der es um Leben und Tod geht: Scheitern sie am nächsten Level, sterben sie live im Fernsehen. Den Teenagern bleibt keine Wahl – sie müssen mitspielen, wenn sie überleben wollen. Doch kann man einem Mörder trauen, und wenn er noch so schöne blaugrüne Augen hat? Trotz aller Versuche, sie gegeneinander aufzuhetzen, kommen Kira und Rogan sich immer näher – und stoßen auf die schreckliche Wahrheit hinter dem grausamen Spiel …
Bewertung:
Trotz dass ich dieses Cover hasse, habe ich dieses Buch vor etwa einem Jahr bei einem Taschenbuchschnäppchenmarkt erstanden, da mir der Klapptext sehr interessant erschienen war. Im Zuge meines geplanten SuB-Abbaus, dem ich mich 2018 widmen will (jaja, gute Vorsätze und so....) habe ich es jetzt gelesen und war positiv überrascht.
"Die Welt, die ich erschaffen werde, wird eine perfekte Welt sein - ohne Schmerz, ohne Zweifel, ohne Angst und ohne Trauer." (...) Ich schüttelte den Kopf.
"Mensch zu sein bedeutet, dass man Schmerz, Zweifel, Angst und Trauer spüren muss. Doch das ist nicht immer das Schlechteste!"
Damit wir es rum haben erstmal noch ein paar kurze Worte zu diesem Cover. Es ist eine Katerstrophe! Mit den zwei Models, die nicht besonders gut passen und zudem nicht unbedingt Augenweiden sind und der ekelhaften violetten Farbe, erscheint das Cover wie ein billiges Werbeplakat für ein nicht besonders vertrauenswürdiges Etablissement. Wäre das Buch nicht im Angebot gewesen, hätte ich mich niemals durchringen können, es zu kaufen. Da gefällt mir das Cover der neuen Ausgabe, die 2015 bei books2read erschien (links) schon viel besser. Zwar finde ich es auch nicht unbedingt ansprechend, da es mit der Stadt im Hintergrund, den zwei Personen und dem orangenen Hintergrund doch wirkt wie das typische Dystopie-Cover, aber alles, wirklich alles ist besser als diese Katerstrophe rechts. Vielleicht mögen das einige anders sehen, aber ich bin auf jeden Fall versucht, es abzukleben bevor ich es wieder in den Schrank stelle... ;-) Der Titel "Level 6" passt wunderbar, da es 6 Levels zu bewältigen gibt, den Untertitel "Unsterbliche Liebe" finde ich jedoch ein wenig zu stark aus der Luft gegriffen. Die Annäherung der beiden Charaktere ist zwar ganz süß, jedoch ohne große Emotionen und meiner Meinung nach weit entfernt von unsterblicher Liebe. Da finde ich den Originaltitel "Countdown" um Längen passender!
Erste Sätze: "Man nennt es Nyktophobie. Ich habe das Wort schon mal nachgeschlagen. So lautet die offizielle Bezeichnung für die anormale und permanente Angst vor der Dunkelheit. Ich litt darunter, seit meine Eltern und meine Schwester bei einem Einbruch in unserem Haus ermordet worden waren. [...] Im Dunkeln hatte ich nichts sehen können; alles, was ich gehört hatte, waren die Schreie. Und dann die Stille."
Ansonsten hat die Geschichte einen sehr guten Eindruck auf mich gemacht. Die Geschichte startet ohne wirklichen Einstieg gleich durch.
Die 16-jährige Waise Kira Jordan wacht in einem dunklen Raum angekettet auf und weiß nicht, wo sie ist. In ihrer Panik bevor das Licht angeht, lernt sie den 17-jährige Rogan Ellis kennen, der ebenfalls gefangen und angekettet ist. Ein Verbrecher, einen Fuß schon im schlimmsten Gefängnis der Welt, hat er seine Haft eingetauscht gegen die Teilnahme an einer geheimen Show, zu der nun auch Kira gehört. "Countdown", eine exklusive und sadistische Pay-TV-Sendung, in der sie sich durch 6 Levels kämpfen müssen, um zu überleben. Zusammen mit Rogan bildet Kira ein Team, das sich durch die vielen Gefahren und Aufgaben der Level durchkämpfen muss. Doch wie kann sie ihm vertrauen, wo er doch sieben Mädchen grausam ermordet haben soll und schafft sie es, ihre Angst zu überwinden und das Spiel zu gewinnen? Und vor allem: wer steckt hinter diesem teuflischen Spiel?
Beim Lesen des Klapptextes wird manch einer wohl an die Mutter aller Dystopie-Jugendbuch-Romane erinnert werden: "Die Tribute von Panem", in dem 24 Jugendliche aus 12 Distrikten in einer Arena zur Belustigung des Kapitols um ihr Leben kämpfen müssen. Ich gebe zu, die Grundidee, Jugendliche öffentlich einen Kampf auf Leben und Tod austragen zu lassen, ist absolut nicht neu, auch einzelne weitere Elemente einiger anderer bekannten Dystopien lassen sich wiederfinden. Die altbekannten Chips, die implantiert werden und in die Luft gehen können, fliegende Kameras und natürlich die Entscheidung du oder ich im Finale. Da aber viele neue, innovative Ideen in die Geschichte mit einspielen, kann man dem Buch diese Ähnlichkeiten gerne verzeihen. Im reinen Ablauf der 6 Level sind einige kleinere Unstimmigkeiten zu finden, die Plot-Auflösung am Ende hat mich aber wirklich überzeugen können.
"Kira...", seine Stimme brach. "Versprich mir, dass du nicht aufhörst zu kämpfen!" (...) Ich wollte so gern tapfer sein. Allerdings war ich es nicht. Ich verspürte Furcht, so große Furcht. Gareth hatte in einem Punkt Recht - es tat nicht weh. Aber das machte es nur noch beängstigender. Zumindest hätten Schmerzen mich daran erinnert, dass ich noch immer lebendig war..."
Spannung wird über die vollen 352 Seiten gehalten, das Tempo ist rasant. Atemlos rennen wir mit den zwei Protagonisten von einem Level ins nächste, springen dem Tod ein ums andere mal von der Schippe, lernen mehr über die beiden und ihre Vergangenheit kennen und fragen uns umso mehr, wer hinter dem kranken Spiel steckt, wenn der Countdown wieder beginnt, herunter zu zählen. Wem können die beiden vertrauen? Dem hilfsbereit erscheinenden Jonathan, Kiras altem Freund Oliver, der immer wieder wie zufällig auftaucht, dem jeweils anderen oder auch nur sich selbst?
"Jeder konnte gekauft werden.
Selbst jemand, den man eigentlich für einen Freund gehalten hatte."
Durch den einfach gehaltenen, klaren Schreibstil wird das Buch zwar nicht gerade etwas Besonderes, man kann es jedoch gut verstehen und in einem Rutsch herunterlesen. Das Setting ist eine futuristische Stadt nach einer großen Katerstrophe, der "Großen Plage". Leider bleiben alle Hintergründe und Details der dystopischen Gesellschaft nur sehr oberflächlich und dienen nur als angeschnittene Kulisse für die Handlung. So bleibt unklar, was die "Große Plage" genau ist oder was es mit der paradiesischen "Kolonie" auf sich hat, in die immer alle wollen. Man hätte aus dieser Geschichte definitiv mehr machen können, da viele interessante Ansätze erkennbar sind. So konzentrierte sich die Autorin jedoch mehr auf die beiden Hauptfiguren und ihr Problem mit "Countdown" und schneidet Themen wie fortschrittliche Technologie, Überwachung, künstliche Intelligenz oder anderes nur kurz an. Wer also einen detaillierten Weltaufbau, viele herausgestellten Hintergründe oder sogar tiefsinnige Gesellschaftskritik erwartet, ist hier eindeutig falsch. Die Geschichte bietet mehr eine actionreiche Unterhaltung, die von den Charakteren getragen wird.
Die Geschichte wird aus der Sicht von Kira erzählt. Die junge Taschendiebin lebt auf der Straße, seit ihre Familie von einem Einbrecher ermordet wurde. Aufgrund ihrer schwierigen Vergangenheit, während der sie sich immer auf der Flucht befunden hat, verlässt sie sich vor allem auf ihre Instinkte und hat einen starken Selbsterhaltungstrieb. Durch ihre ruppige, sarkastische und kämpferische Art, wird sie dem Leser schnell sympathisch. Obwohl sie kein besonders tiefer Charakter ist und auch nur eine recht oberflächliche Entwicklung durchläuft, ist sie authentisch und trägt diese Geschichte angemessen mit. Ein etwas seltsamer Aspekt, von dem ich mir nicht genau sicher bin, ob ich nun finden soll, dass er zur Geschichte passt oder nicht, ist ihre Psi-Gabe, die telepathische Gabe, Gefühle anderer Menschen zu spüren, welche ihr in vielen Situationen eine unentbehrliche Hilfe ist. Auf der einen Seite ist das ein sehr interessantes Element, das jedoch ein wenig zu kurz kommt, auf der anderen Seite hätte man auf dieses zusätzliche Element getrost verzichten können.
"Du willst ihm folgen. Und dann?"
"Und dann werde ich ihn umbringen." Er zog eine Augenbraue hoch.
"So leicht ist das für dich?" Er ballte die Hände an seinen Seiten zu Fäusten. "Du verhältst dich so, als bliebe mir eine Wahl."
"Man hat immer eine Wahl."
"Ich nicht", erwiderte er. "Nicht mehr."
"Ich nicht", erwiderte er. "Nicht mehr."
Interessanter ist Rogan, welcher zwar von Beginn an als vermeidlicher Mörder schlechte Karten bei Kira und dem Leser hat, sich unsere und ihre Zuneigung und Vertrauen im Laufe der Geschichte erst einmal erarbeiten muss. Zuerst hatte ich die Augen verdreht ob des stereotypischen bad-Boy-Klischees, das aufgefahren wird, wie sich die ganze Geschichte entwickelt, hat mir jedoch sehr gut gefallen! Wie bei fast allen Charakteren der Geschichte ist jedoch auch er nicht das, was er zu sein scheint und es warten noch viele spannende Enthüllungen auf uns. Mehr will ich gar nicht sagen, um nichts vorwegzunehmen, er ist mir jedoch bald sehr ans Herz gewachsen.
Das Ende überraschend vielschichtig und sehr gut durchdacht, was mich wirklich positiv überrascht hat. Viele Dinge kommen ganz anders als gedacht und die simple Lösung, die oft für solche Geschichten wie diese herangezogen wird, wird durch ein recht verschachteltes und hochspannendes Finale ersetzt. Dieses Ende wäre vielleicht nicht unbedingt nötig gewesen, hat für mich aber noch einmal vieles herumgerissen!!
Fazit:
Ein spannender Sci-Fi-Thriller, der mich trotz einiger kleiner Schwächen gut unterhalten hat. Wer eine tiefgründige, detailreiche Geschichte sucht, wird hiermit nicht glücklich. Das Buch besticht vor allem mit rasanten Action-Szenen, einem gut durchdachten Plot-Twist und spaßigem Konzept.
Durchschnittlich aber unterhaltsam!
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