Hallöchen,
ich habe jetzt endlich meine Prüfungen hinter mir und nun ganz viel Zeit, mich meinem SuB und offenen Projekten zu widmen.
Passend zum gestrigen Muttertag will Antonia heute wissen:
Tolle Bücher, starke Mütter: Welche Mutter in einem Buch ist dir besonders im Gedächtnis geblieben?
Das ist eine ziemlich schwierige Frage, auf die mir ganz spontan keine einzige Figur eingefallen ist. Ziemlich schade, aber ich habe das Gefühl, dass Vater-Sohn-Beziehungen viel häufiger thematisiert werden als dass die Mütter im Vordergrund stehen. In Jugendbüchern spielen Eltern häufig nur eine nebensächliche Rolle (falls sie überhaupt noch leben und nicht abgehauen, getötet, krank etc sind) genau wie in High-Fantasy und wenn sie mal vorkommen, wird häufig die fehlende Unterstützung oder eine angespannte Beziehung thematisiert. In anderen Beiträgen habe ich ganz häufig Molly Weasley, Narzissa Malfoy und Lilly Potter gelesen, was ich auch gut nachvollziehen kann. Nach langem Überlegen habe ich jedoch auch sechs weitere wundervolle Mütter in ebenso wundervollen Geschichten gefunden, die man vielleicht nicht so auf dem Schirm hat...
Ein wundervoller, herzergreifender Roman, in dem es um eine besondere Mutter-Tochter-Beziehung geht ist "Tausend strahlende Sonnen" von Khaled Hosseini. Darin geht es um die verbitterte Mariam und die junge Laila, die als die zwei Ehefrauen des Schuhmachers Raschid zusammenleben müssen. Beide sind in unterschiedlichen Verhältnissen aufgewachsen, könnten vom Alter her Mutter und Tochter sein und müssen jeden Tag aufs neue ihren Kampf ums Überleben alleine ausfechten. Zusehen, wie die beiden Frauen von Fremden, zu Rivalinnen, zu Geduldeten, zu Verbündeten werden und wie sich langsam eine Verbindung zwischen den beiden aufbaut, die auf tiefem Verständnis, Verbundenheit und Liebe fußt, ist wirklich wunderschön. Dabei wird Mariam immer mehr zu der Mutter, die Laila verloren hat und wie die beiden für ihre Kinder alles geben und ihr Leben für ihr Wohl opfern, ist wirklich stark.
Eine weitere starke Mutterfigur, der ich im März in Angie Thomas´ Gesellschaftsdrama "On The Come Up" begegnet bin, ist Jay. Als ehemalige Drogenabhängige hat sie sich nach dem Mord an ihrem Mann wieder zurück ins Leben gekämpft, um für ihre Kinder da sein zu können und auch als sie ihren Job verliert, ist Aufgeben für sie keine Option. Zuhause wartet ein leerer Kühlschrank auf sie, im Briefkasten stapeln sich unbezahlte Rechnungen, ständig wird Strom oder Gas abgestellt und es droht der Rausschmiss aus der Wohnung. In Garden Heights, einem Ghetto-ähnlichen Stadtteil, der durch Gang-Gewalt und Drogenhandel ebenso bestimmt wird wie durch die florierende Hiphop-Szene, keine Seltenheit. Gepaart mit der Farbe ihrer Haut (schwarz) und ihrem Drogenhintergrund ist sie damit für die Gesellschaft abgeschrieben. Wie sehr sie leidet, was sie alles tut, um ihren Kindern eine bessere Zukunft und ein unbeschwertes Leben zu ermöglichen, hat mich wirklich berührt.
In "Die kleinen Wunder von Mayfair" von Robert Dinsdale verfolgen wir, wie die 16-jährigen Cathy, auf der Suche nach einer Bleibe für sie und ihr ungeborenes Kind durch eine Zeitungsannonce auf einen wundersamen Spielzeugladen in London stößt. Von ihrer Familie verstoßen, ist "Papa Jacks Emporium" ihre letzte Hoffnung und sie tritt in eine Welt ein, in der alles möglich scheint: treue Patchworkhunde, revolutionierende Spielzeugsoldaten, fliegende Schlösser, unendliche Kisten, papierne Fertigbäume, Pfeifenreinigervögel und... die große Liebe. Ihre Stärke und Zielstrebigkeit, ihre Liebe und Sensibilität und ihr Mut, mit dem sie sich ihrer Situation als junge Mutter stellt, haben mich sehr beeindruckt. Die zauberhafte Kindheit, die sie ihrer Tochter Martha ermöglicht, obwohl sie unter den denkbar schlechtesten Bedingungen zur Welt gekommen ist, zeigt, dass eine Menge Liebe, Fantasie und Vertrauen manchmal genug sein kann.
Eine weitere Geschichte, die wahrscheinlich nur die allerwenigstens kennen ist die zweiteilige "Die Gwailor Chronik" von Susanne Gavénis. Darin geht es um Dayin, den Sohn des Königs von Tarell, dem bei seiner Geburt eine schreckliche Prophezeiung gemacht wird: Sein eigener Vater soll durch seine Hand den Tod finden, heimtückisch ermordet, um den Thron des Landes an sich zu reißen. Doch wie kann es geschehen, dass aus einem zarten, mitfühlenden Kind ein kaltblütiger Mörder wird? Denn entgegen aller Erwartungen von außerhalb entwickelt er sich zu einem, zwar schüchternen, körperlich schwachen, aber auf jeden Fall ehrlichen und liebenswürdigen Jungen, der unter den Vorurteilen und der Ablehnung seines Umfeldes sehr zu leiden hat. Umso wichtiger für ihn ist, dass seine Mutter Vailia, die liebevolle, bewundernswert starke Königin, immer an ihn glaubt und er sich an ihrer Liebe wie an einen Rettungsring festklammern kann. Auch die zweite Hauptperson, Lilell, hat ein Problem mit ihrem Vater, der sich eigentlich einen Sohn gewünscht hätte. Allein ihrer verständnisvollen, sanftmütigen Mutter Fiéla hat Lilell es zu verdanken, dass sie in Frieden leben kann.
Kennt ihr eine der vorgestellten Müttern? Und fallen euch noch andere stake Mutterfiguren ein?
Liebe Grüße
Sophia
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