Samstag, 4. Mai 2019

Catwoman - Diebin von Gotham City

 
Allgemeines:
 
Titel: Catwoman - Diebin von Gotham City
Autorin: Sarah J. Maas
Genre: Superheldenfantasy
Verlag: dtv (30. November 2018)
ISBN-10: 3423762276
ISBN-13: 978-3423762274
ASIN: B07D2ZR7FD
Originaltitel: Catwoman: Soulstealer
Preis: 16,99€ (Kindle-Edition)
18,95€ (gebundene Ausgabe)
Seitenzahl: 368 Seiten
Weitere Bände: Wonder Woman - Kriegerin der Amazonen
Batman - Nightwalker
Superman - Dawnbreaker
 
 
 
Inhalt:
 
"Sie war ein Gespenst. Ein Geist."
 
Selina Kyle war die jüngste und gefürchtetste Straßendiebin von Gotham City – bis sie vor zwei Jahren verhaftet wurde. Nun kehrt sie unerkannt als mysteriöse Millionärstochter zurück. Während sie tagsüber als Partygirl Holly den Männern – allen voran ihrem verteufelt attraktiven Nachbarn Luke Fox – den Kopf verdreht, plant sie des Nachts den größten Coup aller Zeiten. Doch dann droht ihr Gefahr von unerwarteter Seite: Ein maskierter Unbekannter ist fest entschlossen, Selinas illegalen Aktivitäten den Garaus zu machen, und nimmt die Verfolgung auf. Ein faszinierendes Katz-und-Maus-Spiel beginnt. Was Selina nicht weiß: Ihr Widersacher ist kein anderer als Luke Fox.
 
 
Bewertung:
 
Als bekennender Fan von DC und Sarah J. Maas sind in dieser Geschichte für mich zwei unschlagbare Gründe zusammengekommen, dieses Buch zu kaufen. Ich kenne zwar weder die Originalgeschichte von Catwoman aus diversen Comics, noch habe ich eine der zahlreichen Verfilmungen gesehen, dennoch hatte ich relativ hohe Ansprüche, da das Label "Sarah J. Maas" mittlerweile wirklich für wundervolle Geschichten steht. Doch auch wenn ich das rasante Katz- und Mausspiel voller Glamour, Glitzer, Abgründe und Verfolgungsjagden sehr mochte, war mir die Geschichte bis zum Ende ein wenig zu undurchsichtig und konnte mich nicht so sehr begeistern wie ich es gehofft hatte.
 
"Sie war nicht nur irgendeine geschickte Juwelendiebin.
Eine ausgebildete Killerin.
Aus der Liga der Assassinen."
 
Auch das Cover finde ich nicht unbedingt große Klasse. Im Gegensatz zu den anderen Gestaltungen der DC-Icons-Reihe fehlt mir hier einfach der Wow-Effekt. Mit dem fast schwarzen Dunkelviolett als Hintergrund passt es zwar zur düsteren, dunklen Stimmung, die eintönige Fläche wirkt aber nicht besonders spannend und anstatt durch Kontraste zu einem Eye-Catcher zu werden, bleibt es insgesamt zu dunkel. Die Originalausgabe gefällt mir da viel besser - da passiert mehr! Was mir außerdem überhaupt nicht gefällt ist die Frau im Mittelpunkt, die wohl Selina darstellen soll. Denn für mich hat die abgebildete Person fast nichts mit meiner Vorstellung von der Protagonistin gemeinsam - weder die "Todesmaske", noch ihr Kampfanzug, ihre Haarfarbe oder ihr Gesicht konnten mich überzeugen. Den Titel hingegen empfinde ich als sehr passend.
 
Erster Satz: "Das johlende Publikum in der improvisierten Arena brachte ihr Blut zum Kochen."

Wie auf dem Bild rechts angedeutet ist die Geschichte neben den Kapiteln in zwei Teile geteilt: "Vorher" und "Zwei Jahre später". So können wir die ersten knappen 40 Seiten in Selinas Vergangenheit einsteigen und so ihre Motive für die spätere Handlung besser verstehen, bevor wir in die glitzernde Welt der Intrigen Gothams eintauchen. Nach zwei Jahren Ausbildung bei der Liga der Assassinen kehrt sie in ihre ehemalige Heimatstadt Gotham zurück und macht tagsüber die Galabälle der High Society als Holly Vanderhees und nachts die Musen und Juweliere als Diebin unsicher. Dank ihres Anzugs mit Krallen und ihrer Maske mit Ohren bekommt sie schon bald den wohlklingenden Namen "Catwoman" und zieht die Aufmerksamkeit von Gothams-Superhelden-Riege auf sich. Doch was will Selina alias Holly alias Catwoman eigentlich in Gotham? Was ist ihr Auftrag, ihr Ziel, auf das sie so zielstrebig hinarbeitet? Und kann sie irgendwer aufhalten?
 
 
"Gotham City hatte sich für eine lange, lange Zeit zu weit in die Richtung der Reichen und Korrupten gelehnt. Sie war nach Hause gekommen, um das wieder auszugleichen."
 
 
 Mit Gotham, der fiktiven Großstadt im DC-Universum, bekommen wir ein gleichzeitig aus den zahlreichen Filmen, Comics und Serien bekannter Schauort geliefert, den die Autorin jedoch wieder mit eigenen Details füllt und zum Leben erweckt. Dem aufmerksamen Leser fallen viele Parallelen mit New York City auf - die drei Flüsse, die Hochhaus-umsäumten Straßenschluchten und die Küstenlage, gleichzeitig wir dieser düstere, unheilschwangere Ort durch fiktive, schon etablierte Orte wie der "Wayne Tower", das "Wayne Manor", das "Arkham Asylum", das "Blackgate-Gefängnis", den "Gotham City Zoo" oder den "Robinson Park" vervollständigt. Zu mehr als einer dunklen, kontrastreichen Kulisse schafft es diese Stadt auf den 368 Seiten jedoch nicht.
 
 
"Als der Zug sich dem Tunnel näherte, ließ sie sich flach auf den Rücken fallen und verschwand dann unter der Erde. Eine Königin, die in ihre Unterwelt zurückkehrte."
 
 
Viel spannender sind die bekannten Figuren, mit denen die Stadt bevölkert ist. Batman alias Bruce Wayne wird mehrere Male erwähnt, ist jedoch wegen eines wichtigen Auftrags außerhalb der Stadt, wir dürfen aber seinen Butler Arthur, seinen Verbündeten bei der Polizei Commissioner Gordon, seinen Erzfeind den Joker und dessen dunkle Clique mit unter anderem Harley Quinn kennenlernen. Mit der Pflanzen-Hybrid-Frau Poison Ivy findet Catwoman bald eine neue Verbündete, die mir persönlich noch nicht über den Weg gelaufen ist. Auch mit "Batwing" hatte ich meine erste Begegnung, der leider wie ein schlechter Abklatsch von Batman mit einem echt lächerlichen Namen wirkt ;-) Aber... ich mochte ihn trotzdem. Insgesamt nutzt Sarah J. Maas die vielversprechende Vorlage des DC-Universums als wundervoller Rahmen für ihre ausgeklügelte Story und verpasst es nicht, ihr mit viel künstlerischer Freiheit einen eigenen Stempel aufzudrücken.
 
"Zeit.
Sie hatte von geborgter Zeit gelebt.
Und die lief jetzt ab."
 
Die eigentliche Handlung ist bis zum Ende leider total undurchsichtig. Wir verfolgen gespannt Catwomans Coups, schauen ihr zu, wie sie Bündnisse knüpft, fragwürdige Deals eingeht und Falle stellt, doch bis zum Ende wird nicht beantwortet, warum sie das alles eigentlich tut. Natürlich ist es sinnvoll, bis zum Ende Informationen zugunsten der Spannung zurückzuhalten, doch ein paar Andeutungen hätten schon durchscheinen können. So konnte ich mir kaum selber Gedanken machen sondern musste blindlings der Handlung folgen, total ratlos, wo sie mich hinführen würde. Durch diese Undurchsichtigkeit kamen gerade im Mittelteil viele Fragezeichen bei mir auf und mein Lesefluss kam ein wenig ins Stocken. Als weiterer Kritikpunkt an der Storyline muss ich noch anbringen, dass sie einfach viel zu kurz konzipiert wurde. Hätte sich Selina ein wenig in die Karten blicken lassen, hätten wir ein wenig mehr Hintergrundinformationen zu den Strukturen in Gotham, zu den Gangs wie zum Beispiel die Leopardinnen, über die Liga der Assassinen erhalten oder hätten wir ein wenig mehr Zeit bekommen, Luke Fox, Selina, Ivy oder Harley kennenzulernen, hätte man viel mehr aus dieser Geschichte herausholen können.
 
 
"Die Liga war grö­ßer und töd­li­cher als jede ande­re kri­mi­nel­le Orga­ni­sa­ti­on in die­ser Stadt. Bei­na­he ein Mythos. Sie unter­stand nichts und nie­man­den, die rei­ne Natur­ge­walt. Ihre Zie­le waren erheb­lich wei­ter gesteckt als ledig­lich finan­zi­el­ler Gewinn. Nein, die Liga han­del­te mit Macht — mit Macht, die Län­der, die die gan­ze Welt ver­än­dern konn­te. Die klu­gen Ver­brecher gin­gen ihr aus dem Weg. Die Klügs­ten waren die, die sich vor ihr ver­neig­ten."
 
 
Trotz dass mir die Protagonisten ein wenig zu blass blieben, musste ich die Vielfalt, mit der Sarah J. Maas sie konzipiert hat, wirklich bewundern. Mit Luke Fox (dem Sohn von Lucian Fox) bekommen wir einen schwarzen Batwing, mit Harley Quinn eine bisexuelle Superschurkin und die lesbische Poison Ivy ist großartig in ihrer Rolle als fanatische Umweltaktivistin. Tja und Selina? Sie komplettiert die Reihe an toughen Bad-Ass-Heldinnen aus Maas´ Feder. So langsam habe ich den Verdacht, dass sie bevorzugt starke Protagonistinnen erschafft, die beständig an der Grenze zum Verwerflichen kratzen und die Nuancen zwischen Schwarz und Weiß beständig verschwimmen lassen. Ich habe die anmutige, schlagfertige, zielstrebige Heldin auf jeden Fall sehr ins Herz geschlossen und sie auf ihrem Abenteuer gerne begleitet. Im Gegensatz zu ihren anderen Geschichte, spielt die sich entwickelnde Liebe zwischen Catwoman und Batwing beziehungsweise zwischen Luke Fox und Selina/Holly Vanderhees eher eine untergeordnete Rolle. Und auch wenn sich alles ein wenig schnell ergibt finde ich das in Ordnung, denn eine dominante Lovestory hätte definitiv nicht gepasst.
 
 
"Normal zu sein ist eine Falle." Er blinzelte. Als das Lied sich dem Ende näherte, flüsterte Selina. "Lassen Sie sich nicht von ihr in einen Käfig sperren."
 
 
Ohne den außergewöhnlichen Schreibstil Sarah J. Maas´, den ich hier zum wiederholten Male noch einmal würdigen will, hätte die Geschichte einiges eingebüßt. Gerade im Mittelteil hat ihre beschwingte Menge Action gepaart mit genialem, trockenen Humor der Geschichte den Hintern gerettet. Durch ihre teils sehr außergewöhnliche Wahl der Worte und einer intensiven Szenenbeschreibung, fühlt man sich oft, als würde man einem Film zusehen, der vor den eigenen Augen abläuft. Ein wunderbarer Film voller Action, Gefühle und Hintergrund und mit genialen Schauspielern... Gerade das etwas verrückte Ende erhält durch ihre ganz eigene Epik einen WOW-Effekt, der mir sonst ein wenig gefehlt hat.
 
Auch wenn ich mir ein wenig mehr "WOW" erhofft hatte, bin ich von der Reihe total angefixt und werde mir gleich die anderen Bände von Leigh Bardugo, Marie Lu und Matt de la Pena bestellen.
  
 

Fazit:
 
Ein rasantes Katz- und Mausspiel voller Glamour, Glitzer, Abgründe und Verfolgungsjagden! Erfrischend skurril, düster-glitzernd und mitreißend auch wenn mir der Wow-Effekt ein bisschen gefehlt hat.
 

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