Donnerstag, 23. Mai 2019

Serienempfehlung: Shadowhunters

 
All die Jahre habe ich es geschafft ohne Netflix, Amazon Prime oder anderem meine Abende zu gestalten, doch seit ich der Verlockung nicht mehr widerstehen konnte und Netflix für einen Monat getestet habe, bin auch ich hoffnungslos süchtig ;-) Eigentlich wollte ich mit "Shadowhunters" nie anfangen da ich die Besetzung im Vergleich zum Film wirklich nicht mochte, doch als ich aus Langeweile mal hineingesehen habe, bin ich schnell ihrem Sog erlegen und bin nun - 3 Staffeln und 55 Episoden später - ein wirklicher Fan!
Leider hat die 2013 auf Netflix gestartete Serie von Constantin Films nun schon ihr verfrühtes Ende genommen - die Serie wurde wegen zu geringen Quoten abgesetzt und die Handlung der "Chroniken der Unterwelt"-Reihe von Cassandra Clare, auf der die Serie basiert, wird nicht zu Ende geführt. Stattdessen bekommen wir ein improvisiertes Finale, das versucht, alle Handlungsstränge zu einem Ende zu führen.
 
 
Darum geht´s:
 
Clary Fray erkennt an ihrem 18. Geburtstag nach dem Verschwinden ihrer Mutter, dass sie kein Mensch, sondern ein Shadowhunter ist: ein Hybrid aus Mensch und Engel, in die Welt gekommen, um Dämonen zu jagen. Mit der Hilfe des heißen Shadowhunter Jace Wayland und ihrem besten Freund Simon versucht sie ihre Mutter zu retten und gerät dabei immer tiefer in eine geheimnisvolle Welt, aus der es für Clary kein Entkommen mehr gibt...
 
 
Warum sollte ich mir die Serie unbedingt ansehen?
 
Ich habe so viele kritische Rezensionen zu dieser Serie gesehen und ich muss gleich zu Beginn zugeben - die Kritiker haben alle recht wenn sie die oberflächliche Problemstellungen, die überladene Handlung, die übertriebenen Kostüme und die üble Synchronisation anprangern. Ja, es gibt ein paar seltsame Entwicklungen, die die Handlung der Romanvorlage ein wenig aufpeppen sollen, ja, die beiden Hauptprotagonisten könnten passender dargestellt sein und ja, einige Kulissen wirken fast lächerlich. Aber diese Serie hat es trotzdem geschafft, mich und meinen kleinen Bruder (ja - männlich!!) zu überzeugen und über 55 Episoden bei der Stange zu halten. Warum diese Serie ein solches Suchtpotenzial hat und von mir auch eindeutig empfohlen wird, auch wenn sie nicht überragend gut ist, soll euch diese Rezension erklären!

Der erste Punkt, weshalb mich die Serie überzeugen konnte, ist dass sich die Handlung stark an der Buchvorlage von Cassandra Clare orientiert, die ich wirklich geliebt habe. Gerade zu Beginn bleibt die Serie viel näher am Original als der Film mit Lily Collins und Jamie Campbel Bower (auch wenn diese optisch und charakterlich viel besser auf ihre Rollen als Clary und Jace passen als die Schauspieler der Serie, siehe Foto) und ist deshalb vor allem für Fans der Buchreihe eine hübsche Inszenierung der zuvor nur imaginierten Handlung. Gut gefällt mir auch, dass wirklich alle wichtigen Szenen und Entwicklungen abgebildet werden und wir viele bekannte Elemente wiederfinden, die Produzenten jedoch noch eine eigene Note durch weitere Ausschmückungen und Interpretationen hinzugefügt haben. An vielen Stellen gelingt das und es werden vor allem die Nebencharaktere vertieft, an anderen Stellen wirkt es jedoch leider einfach nur gestreckt und in einigen Fällen sogar geradezu lächerlich (seltsames Wiederauferstehen von Bösen, die dann nochmals besiegt werden müssen, wirklich abstruses Reisen in andere Dimensionen oder das Zusammenkommen von Simon und Clary). Entgegen meiner großen Sorge schafft es die Serie also, am größeren Handlungsrahmen der Bücher festzuhalten und somit ein eigenes Universum mit einer vielschichtigen Story zu erschaffen, die einiges für den Betrachter bereithält.
 
Ein weiteres Argument für die Serie ist die düster-sexy Atmosphäre der Bücher, die in den Staffeln mit zunehmender Episodennummer immer häufiger aufblitzt. Auch wenn die Folgen an Geschehnissen viel zu überladen sind und deshalb wirkliche Schlüsselszenen weniger gut zur Geltung kommen, bekommen wir mit der mitreißenden Grundspannung einen guten Grund geliefert, ab und zu mal reinzuschauen. Wo zuvor noch vor allem oberflächliche Teenie-Themen rund ums Erwachsenwerden, die Beziehung zu den Eltern (zum Beispiel zu Luke, siehe Bild), das Klarkommen mit Erwartungshaltungen, die erste Liebe, Sexualität und Freundschaft im Vordergrund standen und wir uns außerdem auf den Irrwegen der typischen Dreiecks-Love-Affair verirren, wird die Serie zunehmend vielschichtiger und rasanter, je besser wir die Protagonisten kennenlernen. Die Mischung Mystery, Romantik, Freundschaft, Loyalität, ein wenig Horror und viele schmucke Action-Szenen macht durchaus etwas her.
 
Das Erscheinungsbild der Serie ist geprägt von vielseitigen Schauorten, schillernden Kostümen und Trickeffekten. Wie schon erwähnt schießen die Kostüme manchmal leider ein wenig übers Ziel hinaus und Isabell (siehe Bild), Clary und Jace sehen manchmal ein wenig billig und unauthentisch aus in ihren Nietenbesetzen, knappen Lederoutfits. Des Weiteren sind die Spezialeffekte leider nicht auf Kinoniveau (die Dämonen zerfallen in Pixel?) und manche Settings wirken plump (Tschernobyl als Versteck Valentins?; Edom als orangene Wüste?)
 
Der dritte große Grund sind die wirklich guten Nebendarsteller und die Art und Weise wie die Serie die Geschichte ihrer Protagonisten weiterentwickelt. Auch wenn für mich wie oben schon erwähnt die Schauspieler des Films die Charakter von Jace und Clary um Welten besser verkörpern konnten, als Katherine McNamara (Clary Fray) und Dominic Sherwood (Jace), konnten mich andere Teile des Casts sehr begeistern. Sehr schön finde ich dabei, dass die Serie uns einige frische Gesichter zu bieten hat und viele große Rollen mit unerfahrenen Newcomern besetzt hat. Ein Beispiel wäre Emeraude Toubia, die ihre Rolle als Isabelle Lightwood mit viel Pepp, Stärke und Schönheit spielt. Auch Alberto Rosende, der Clarys nerdigen Sidekick Simon spielt, füllt seine Rolle mit wunderbar viel Leben. Ein weiteres Beispiel für eine der vielen äußerst starken Frauenfiguren der Serie ist Maia Roberts, die von Alisha Wainwright gespielt wird. Diese eigensinnige, sture, kreative, loyale, durchsetzungsvermögende und herzensgute Figur mochte ich in den Büchern schon sehr, doch in der Serie kommen ihr Humor und ihre Lebensfreude nochmal besser zur Geltung.
 
Die beiden Protagonisten die irgendwann zum Hauptgrund wurden, weshalb ich diese Serie angeschaut habe, sind jedoch Alec Lightwood und Magnus Bane, welche trotz etlicher Schwierigkeiten zusammenfinden. Matthew Daddario spielt ganz hinreißend die Rolle des ernsten, verantwortungsbewussten aber liebevollen Alec Lightwood, der durch seinen Weitblick und seine Gesetzestreue zum Anführer geboren worden zu sein scheint. Die Rolle des schillernden Hexenmeisters Magnus Bane übernimmt Harry Shum Jr. Mit seiner weisen, hilfsbereiten, exzentrischen Art und seinem guten Geschmack passt Magnus perfekt zu Alec und ich kann durchaus nachvollziehen, warum zum "Malec-Ship" zahlreiche Fanfictions verfasst wurden - die beiden sind wirklich das absolute Highlight. Das liegt nicht nur daran, dass die Schauspieler unglaublich gut aussehen und super auf die Rolle passen, sondern vor allem auch, weil die Serie mit den beiden eine Spur diverser wird. Und an Diversität mangelt es wirklich nicht. Wir haben Protagonisten aus allen möglichen ethischen Gruppen, von etlichen verschiedenen Hautfarben, Religionen und Sexualitäten und der ständige Streit um die Reinheit des Blutes kann als große Metapher verstanden werden.
 
Insgesamt also trotz einigen Schwächen eine Serie, die ich sehr gerne angeschaut habe, da sie sich stark an der Buchvorlage von Cassandra Clare orientiert, ein eigenes Universum mit einer vielschichtigen Story kreiert, gute Nebendarsteller, eine düster-sexy Atmosphäre und eine Menge Diversität mit einer netten Message besitzt.
 
 
Schaut doch mal in den Trailer rein:
 
 


2 Kommentare:

  1. Grüße,

    ich liebe ja die Bücher und hadere mit mir ob ichs schauen soll oder nicht. Mit Gründe sind eben die oben genannten Punkte. ^^ Und ich hasse Clary XD Ich habe ihr schon anch 10 Seiten den Tot gewünscht ^^. Die anderen waren ein viel größerer Grund die Serie zu verfolgen als dieses unmögliche Kind XD Aber da ich absoluter Malec Fan bin, sollte ich ihr vielleicht mal eine Chance einräumen :D

    Tintengrüße von der Ruby

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    1. Liebe Ruby,

      wie du meiner Rezi entnehmen kannst, war ich auch ganz lange sehr skeptisch eingestellt was die Serie anbelangt. Da ich aber die Bücher liebe und die Serie den Inhalt echt gut wiedergibt, würde ich der Serie definitiv eine Chance geben. Und wenn du Malec feierst wirst du definitiv auf deine Kosten kommen ;-)
      Aber du hast schon ein bisschen Recht: Clary nervt echt ein wenig...

      Liebe Grüße
      Sophia

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