Hallöchen zusammen,
als ich heute morgen zögerlich den Fuß aus meinem Bett gesetzt habe (natürlich der rechte ;-)) bin ich in eine furchtbar stressige Woche gestartet. Mit der theoretischen Führerscheinprüfung habe ich mittlerweile schon den ersten großen Punkt auf meiner Liste abgehakt (zum Glück ohne Probleme bestanden), jetzt stehen mir nur noch eine Mathe Klausur über alle abiturrelevante Themen und eine Deutsch-Langzeitklausur bevor, bevor ich mich dann ganz auf die nächste Woche anstehenden Kommunikationsprüfungen konzentrieren kann. Puh... ich bin wirklich froh, wenn ich die nächsten beiden Wochen erfolgreich hinter mich gebracht habe. Doch nun erstmal zur Montagsfrage:
Was ist für dich die Art von (Haupt-)Charakter, die es öfter in Büchern geben sollte?
Das ist mal wieder eine sehr spannende Frage! Ich denke, die Hauptcharaktere sind ein ganz wesentlicher Punkt mit dem eine Geschichte steht oder fällt. Sie ermöglichen durch ihre Perspektive, ihr Erleben und ihr Handeln erstmals den Einblick in eine andere Welt und müssen deshalb unbedingt glaubwürdig sein. Ein Protagonist wäre für mich einzig und allein misslungen, wenn er für mich nicht wie eine Person wirkt, die auch in der Realität anzutreffen wäre – das kann sein, dass er zu perfekt dargestellt ist, keine Emotionen in einem selbst weckt, ständig widersprüchliche Dinge tut oder überzogene Gedanken hegt. Dabei ist es egal, ob diese Person in einem Fantasy-Szenario spielt oder nicht – um einen Charakter verstehen und fühlen zu können, muss er an einen realen Menschen und seine Eigenschaften angelehnt sind.
Das ist der Grund weshalb ich mit total überzogenen Dramen, Problemen und Geheimnissen, die in NA/YA-Geschichten oft auftauchen, nicht so viel anfangen kann, genauso wenig wie mit perfekten Vorzeigehelden. Manchmal kann ich da nur die Stirn runzeln und mir einen ganz normalen Protagonisten wünschen, der nicht mit 5 Jahren Vollwaise geworden ist, 10 Jahren auf der Straße gelebt hat, misshandelt worden ist und der nun die Liebe seines Lebens trifft, die ganz zufällig ähnliche Schicksalsschläge hinter sich hat. Glaubwürdigkeit ist hier das Stichwort!
Neben "ganz normalen" Protagonisten ist es auch sehr spannend, wenn die Protagonisten antagonistisch angelegt sind, sich viel weiterentwickeln und ihren Weg finden müssen. Ein wenig widersprüchlich, kompliziert und einzigartig konzipiert - warum denn nicht, denn eine wirkliche Person ist ja auch nie einfach gestrickt. Ecken und Kanten, verrückte Träume, Ängste, falsche Entscheidungen - das ist meiner Meinung nach ein weiterer Dreh- und Angelpunkt mit dem der Protagonist steht oder fällt: Mehrdimensionalität. Dabei ist mir jedoch wichtig: ein Charakter kann widersprüchlich und unsympathisch sein, man sollte als Leser aber bemerken, dass es die Absicht des Autors war, ihn so darzustellen und trotzdem ein Stück weit nachvollziehen können, warum er so handelt. Die innere Entwicklung der Hauptfigur geht mit der äußeren Entwicklung der Geschichte Hand in Hand, der Autor kann also eigentlich alles mit einer Person anstellen, sie leiden lassen, unsympathisch oder emotionslos gestalten,… - so lange das in einen Gesamtzusammenhang eingeordnet und mir als Leser emotional nahegebracht wird. Zur Zeit lese ich auch sehr gerne Bücher mit Hauptpersonen aus anderen Kulturen, Religion, Erdkreisen und Altersschichten - einfach weil ich dadurch beiläufig meinen Horizont erweitern kann.
Also bitte, liebe Autoren da draußen: meint nicht, ihr müsstet den Protagonisten immer ein total schlimmes Schicksal, eine furchtbare Vergangenheit oder eine Störung geben, nur damit er nicht "zu perfekt" wirkt. Ein kleiner Hauch Andersartigkeit genügt und wenn ihr etwas wirklich Außergewöhnliches machen wollt, lasst doch gleich eine Person erzählen, von der man es nicht erwartet hätte: zum Beispiel der Antagonist.
Wie seht ihr das? Habt ihr bestimmte Vorlieben was Protagonisten angeht?
Liebe Grüße
Sophia
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