Allgemeines
Titel: Kingdoms of Smoke - Brennendes Land
Autorin: Sally
Green
Verlag: dtv (21. Mai 2021)
Genre:
High-Fantasy
ISBN-10: 3423763183
ISBN-13:
978-3423763189
ASIN: B08MB9R4M1
Seitenzahl: 481
Seiten
Originaltitel: The Burning Kingdoms
Weitere Bände: Kingdoms of Smoke - Die Verschwörung von Brigant (Band 1)
Kingdoms of Smoke - Dämonenzorn (Band 2)
Preis: 18,95€
(Gebundene Ausgabe)
16,99€ (Kindle-Edition)
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Inhalt
Bewertung
Nachdem mich "Kingdoms of Smoke - Dämonenzorn" letzte Woche mit einem spannenden Ende voller Cliffhanger zurückgelassen hatte, wollte ich natürlich sofort zum Finale greifen und weiterlesen. Ich hatte gar keine großen Erwartungen und wollte einfach wissen, wie die Geschichte weitergeht und in diese tolle mittelalterliche Fantasy-Reich voller Eis und Wüste, Brutalität und Schönheit, Dämonen und starker Frauenfiguren zurückkehren. Schon nach wenigen Seiten war mir dann aber klar: die Richtung, in die Sally Green ihr Finale hier führt, gefällt mit ganz und gar nicht. So fällt mein Fazit zu "Kingdoms of Smoke - Brennendes Land" eher mäßig begeistert aus.
"Die Kunst des Krieges? Unsinn? Krieg ist keine Kunst, sondern eine Aneinanderreihung grober Fehler."
-Königin Valeria von Illast.
Mit diesem Zitat aus der Biografie von Illasts Königin beginnen wir das Finale. Dieses als "Aneinanderreihung grober Fehler" zu bezeichnen wäre wohl ein bisschen zu hart, dennoch fielen mir hier im Laufe der Handlung einige Punkte auf, die ich mir anders gewünscht hätte. Doch erstmal zum groben Ablauf der Handlung: Wie schon in Band 1, "Kingdoms of Smoke - Dämonenzorn", und Band 2, "Kingdoms of Smoke - Die Verschwörung von Brigant", konzentrieren wir uns auch hier wieder auf den Weg unserer 5 erzählenden Figuren durch die Irrungen und Wirrungen von Krieg, Liebe, Flucht und Magie. Während sich der Krieg zwischen Pitoria und Brigant weiter zuspitzt und ihr angeblicher Gemahl Prinz Tzsayn schwer verwundet im Bett liegt, muss Prinzessin Catherine einige schwerwiegende Entscheidungen treffen, die nicht nur den Ausgang des Krieges, sondern auch ihr eigenes Leben betreffen. Ihr Leibwächter und Freund Ambrose leitet unterdessen eine Truppe aus Kriegern in die Dämonenwelt, um die Ernte des Dämonenrauchs durch die Briganter zu stoppen. Auch die ehemalige Dämonenjägerin Tash ist in der gefährlichen Welt der Dämonen unterwegs und einem Geheimnis auf der Spur, das alles ändern könnte. Unterdessen kämpft March in Brigant um sein Überleben und schließt sich aus Not der Jungenbrigarde von Prinz Harold an, um für Edyon zu spionieren, der ihn zwar aus Calidor, aber nicht aus seinem Herzen verbannt hat. Und letzterer ist nun zwar endlich bei seinem Vater angelangt, ist nun aber einer neuen Bedrohung ausgesetzt, denn nicht nur die Calidonianer haben es auf den neuen Prinzen abgesehen, auch Brigant hat noch eine Rechnung mit dem kleinen Staat im Süden offen...
So weit klingt die Handlung ganz solide, oder nicht? Jein. Denn anders als gedacht, kommt es hier nicht zu einer epischen Endschlacht mit Bündelung aller Kräfte und Einbezug und Verbindung aller Handlungsstränge zu einem Showdown, sondern die Geschichte plätschert erstmal für die ersten 200 Seiten dahin und scheint nicht so recht voranzukommen. (Achtung: Ab hier sind leichte Spoiler vorhanden) Zuerst einmal fällt auf, dass Tash zu Beginn geradezu lächerlich wenige und wahnsinnig kurze Auftritte hat, obwohl ihr Handlungsstrang die Möglichkeit geboten hätte, mehr über die Dämonen mit einfließen zu lassen und das Worldbuilding auch im Finale noch weiterzuentwickeln. Dann liest sich Edyons Kampf um Gehör am Hof, seine Demonstrationen der Macht des Dämonenrauchs und der kommenden Bedrohung wie eine exakte Wiederholung von Catherines Bemühungen, die Pitorianer vom Plan der Briganter zu überzeugen. Viele Szenen waren so ähnlich (inklusive Bällen, Intrigen und Attentaten), dass ich mich gefragt habe, ob die Autorin keine neuen Ideen hatte, was sie mit Edyon in Calia anfangen konnte. Entwickelt sich seine Beziehung zu seinem Vater? Nope. Denkt er über March nach, den er ins Exil geschickt hat, nachdem er von seinem Verrat erfuhr? Außer ein paar verliebte Gedanken passiert in diese Richtung nicht viel. Also was soll uns dieser Handlungsstrang sagen?
Da war Marchs Weg schon aussagekräftiger. Ihn begleiten wir nämlich zu den Jungenbrigarden, die nun von Catherines jüngstem Bruder, Prinz Harold, geführt werden. Die Struktur und Dynamik der Jungen-Armee fand ich wahnsinnig interessant, als weniger passend empfand ich es aber, wie wenig March unternimmt, um seinen eigentlichen Plan in die Tat umzusetzen: Informationen zu beschaffen, um Edyon zu retten. Klar ist er mit einigen Dingen nicht einverstanden, die Harold tut und klar prangert er den Blutdurst und die Zerstörungswut der vom Dämonenrauch aufgeputschten Jungen an, aber ansonsten lässt nicht besonders viel erkennen, dass er sich inmitten der Feindestruppen befindet. Auch auf logischer Ebene sind mir speziell in seinem Handlungsstrang einige Fragezeichen aufgefallen. Gerade manche militärische Strategien schienen mir doch eher zweifelhaft (z.B. dass Brigant seine Truppen aufteilt, um gleichzeitig Calidor und Pitoria anzugreifen). Sehr schade fand ich auch, dass sich die Beziehung von March und Edyon überhaupt nicht so entwickelt, wie ich mir das gewünscht hätte. Nicht nur, dass ich ihrer gemeinsamen Zeit hinterhergetrauert habe (sie sind über 90 Prozent der Handlung getrennt), die beiden bekommen auch keine Möglichkeit, ihren Konflikt aus dem Weg zu räumen. Zwischen einem ganzen Land, das sie trennt, Krieg, Kämpfen und Hinrichtungen bleibt den beiden keine Chance, über den Verrat und ihre Zukunft zu sprechen, sodass ihre Wiedervereinigung (natürlich mit ganz vielen Ich-liebe-Dichs) am Ende etwas schal schmeckt. Hat Edyon seinen Groll einfach vergessen? Was hat sich verändert, seit March ins Exil geschickt wurde? Darüber wird einfach nie gesprochen.
Bevor ich diese Rezension beende, will ich aber auch noch ein paar positive Punkte loswerden. Die vorherigen Abschnitte sind vor allem aus meiner Enttäuschung ob des verschwendeten Potentials geboren worden und stellen "Kingdoms of Smoke - Brennendes Land" weit negativer dar, als ich es eigentlich empfunden habe. Denn trotz der fast 500 Seiten hatte ich die Geschichte mal wieder in Rekordzeit verschlungen - ein Beweis dafür, wie kurzweilig auch Sally Greens Finale trotz aller Mängel geschrieben ist. So brutal wie Game of Thrones (abzüglich der Sex-Szenen), so orientalisch wie 1001-Nacht, ein paar Dämonen, eine grausame Verschwörung und starke Frauenfiguren - fertig ist das Erfolgskonzept, das fesselt und gut über die Durststrecken hinwegträgt. Sally Greens umschreibender, ausführlicher Schreibstil, der viel mit Bildern arbeitet (auch bei blutigen Szenen, die fast schon ins Gore-hafte tendieren) tut sein Übriges und man ist in der fremdartigen und doch bekannten Welt gefangen. Von dem her bin ich trotz des schwächeren Abschlusses der Reihe sehr froh, sie gelesen zu haben und bin sehr gespannt auf weitere Werke der Autorin!
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