Darum geht´s:
Das denke ich über die Serie:
Auch wenn mir die Serie zwei Abende versüßt hat, blieben die großen Begeisterungsstürme bislang aus, weshalb ich sie nur eingeschränkt weiterempfehlen kann. Schon auf den ersten Blick auf das Cover und beim Lesen der Inhaltszusammenfassung wurde ich an mehrere weitere Bücher, Serien und Filme im YA-Fantasy-Bereich erinnert. Nicht nur dass man in Bloom die Hauptfigur von "Shadow Hunters" sieht, von der Feenschule Alfea stark an "Vampire Academie" erinnert wird und bei den wenig originellen Monster hinter einem magischen Schutzwall an "Shannara Chronicles" denken muss - auch abseits der ganz offensichtlichen Referenzen kann das Teenie-Drama nur bedingt Neues präsentieren. Mit der auserwählten Außenseiterin, die auf eine highschool-ähnliche Zauberschule kommt und sich neben Geheimnissen der Vergangenheit, einer düstere Verschwörung und Monstern auch mit jeder Menge hormongesteuertem Drama wie WG-Dramen, familiären Problemen, Liebesdreiecken und Zickenkrieg konfrontiert sieht, deckt das Drehbuch wohl die 10 meistbenutzten Klischees dieses Genres ab. Innovativ und originell ist also anders!
Auch die Figuren brechen da leider nicht aus diesem Muster aus. Ein blonder Kämpfer-Schönling, der auf die ach so besondere Special-Snowflake steht, eine angepasste Streberin, eine strahlende Zickenprinzessin mit familiärem Leistungsdruck, eine verschlossene Introvertierte und deren gutherziger, aber unsicherer Sidekick stehen rebellischen Outcasts gegenüber, die sich neben Alkohol, Drogen und Sex auch in gefährlichere Gefilde verstricken. Das hat man leider in dieser Kombination schonmal irgendwo gesehen. Die einzigen wirklich interessanten Figuren sind die undurchsichtige Schülerin Beatrix (Sadie Soverall) und die Mitglieder des Lehrpersonals von Alfea allen voran Direktorin Farah (Eve Best). Letztere ist auch die einzige Figur, die schauspielerisch wirklich überzeugend umgesetzt wird, auch wenn man Eliot Salt zugutehalten muss, dass sie aus ihrem Charakter Terra noch am meisten herauszuholen versteht. Die sonstigen schauspielerischen Leistungen sind eher mittelprächtig.
"The Winx Saga" wollte wohl character-driven sein, dafür bleiben Bloom und Co aber leider viel zu blass, Charakterentwicklungen vollziehen sich in wenigen Minuten, Freundschaften bleiben wahnsinnig oberflächlich, von den Liebschaften ganz zu schweigen. Allgemein ist anzumerken, dass durch den sehr geringen Umfang von 6 Folgen kaum ein Konflikt oder eine Entwicklung genügend Raum zur Entfaltung bekommen und somit die gesamte Handlung inklusive dem Finale lieblos zusammengekürzt erscheinen. Die Serienmacher haben ihre Figuren so gestaltet, dass sie eine möglichst große Identifikationsfläche bieten und auch ihr Leben dem unserigen in Konflikten und Motiven stark ähnelt. Die Konsequenz sind dann aber leider Szenen, in denen Technik, Teenie-Partys oder Highschool-Drama mit dem Fantasy-Setting auf seltsame Art und Weise kollidieren. So haben sich die Serienmacher mit der modernen Aufmachung der Serie keinen Gefallen getan und es wirkt eher seltsam, wenn beispielsweise die Direktorin Alfeas zum Krisengespräch mit anderen Fantasy-Figuren das Smartphone zückt.
Ich fasse zusammen: "Fate - The Winx Saga" tut sich nicht gerade mit originellen Ideen, einer gut durchdachten Handlung oder vielschichtigen Figuren hervor. Weshalb lohnt es sich aber trotzdem, am Ball zu bleiben? Einfach weil der doch recht bekannte Mix sehr unterhaltsam und temporeich umgesetzt sind. Zwar bietet sich auch hinsichtlich der Special Effects noch etwas Luft nach oben (vor allem im Finale), insgesamt kann man sich aber über die soliden Visual Effects nicht beschweren und bekommt optisch einiges geboten. Vor allem das Setting in Alfea ist wunderhübsch anzusehen und entführt in eine durchaus für weitere Ausführungen und Entwicklungen komplex genug erscheinende Fantasywelt. Neben Hogwarts-Nostalgie blitzt auch immer wieder eine gruselig-düstere Ästhetik durch wenn die Figuren auf dunklen Partys sind, in alten Gemäuern nach Hinweisen suchen, im Wald von unheimlichen Kreaturen gejagt werden oder in Verliesen auf Bösewichte treffen... Für Spannung sorgen auch die vielen Geheimnisse, denen wir uns zusammen mit den Figuren stellen müssen, sowie die unklaren Fronten und Motive der Figuren, die sich daraus ergeben. Auch wenn nicht immer alles logisch erscheint und man sich angesichts der Naivität der Figuren manchmal gerne die Haare büschelweise ausreißen möchte, kann man der Serie doch nicht vorwerfen, vorhersehbar zu sein. Und das ist doch schonmal ein guter Ausgangspunkt für weitere Entwicklungen in der kommenden Staffel.
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