Mittwoch, 28. April 2021

Serienempfehlung: The Vampire Diarys




Über ein halbes Jahr begleitet hat mich die US-amerikanische Romantasy-Serie The Vampire Diarys des Fernsehsenders The CW auf der Basis der gleichnamigen Buchserie von L. J. Smith.  Dementsprechend schwer fiel mir der Abschied, als ich vorgestern die letzte Folge der insgesamt 8 Staffeln geschaut habe. Nach 171 Folgen voller Höhen und Tiefen, Drama, Liebe, Freundschaft, Verrat und Tod kommt jetzt meine abschließende Meinung zur Serie.

Worum geht´s?

Die Highschool-Schülerin Elena Gilbert (Nina Dobrev), die ihre Eltern bei einem Autounfall verloren hat und seitdem mit ihrem Bruder Jeremy (Steven R. McQueen) bei ihrer Tante lebt, ahnt nicht, wie sehr ein neuer Mitschüler ihr Leben verändern wird. Denn der interessante Stefan Salvatore (Paul Wesley) verbirgt genau wie sein Bruder Damon Salvatore (Ian Somerhalder) nicht nur blutiges, übernatürliches Geheimnis, er bringt auch unabsichtlich eine Menge Bedrohungen ins beschauliche Mystic Falls. Fortan muss Elena zusammen mit ihren Freundinnen Caroline (Candice King) und Bonnie (Katerina Graham), ihrer Familie und Mitschülern Matt Donovan (Zach Roerig), Tyler Lockwood (Michael Trevino) um ihr Überleben kämpfen und findet sich zerrissen zwischen der Liebe zweier Vampire...

Warum sollte ich mir die Serie unbedingt anschauen?

"The Vampire Diarys"? Ist das nicht eine trashige Teenieserie voller Klischees? Das habe ich mir auch gedacht, als ich die Serie aus einer Laune heraus begonnen habe. 8 Staffeln später bin ich immer noch überrascht, dass ich von der Geschichte so begeistert und emotional involviert wurde, dass ich bis zum Ende dabei geblieben bin. Doch was Kevin Williamson und Julie Plec hier aus der Basis von von L. J. Smiths Buchsaga gemacht haben, ist absolut süchtig machend. Jaaa, es gibt Wiederholungen, Übertreibungen und Logiklücken, aber darüber täuschen der atmosphärisch-düstere Look, der sarkastische und oftmals auch selbstironische Humor der Figuren (vor allem Damons) und die Leidenschaft der Liebesgeschichten gut hinweg. Und rückblickend muss ich ganz klar sagen, dass die Serie deutlich weniger kitschig und oberflächlich als befürchtet und dafür actionreicher und dynamischer als erwartet ist.

Klar, wir haben es hier mit einer Teenie-Serie zu tun, in der der natürlich immer perfekt gestylte Cast dem  Highschool-Alter längst entwachsen ist und sich ein Klischee ans nächste reiht. Dennoch ist hier mehr Schmunzeln als Augenrollen angebracht. Denn den Serienmachern scheint klar gewesen zu sein, über welches klischeegespickte Pflaster die Handlung holpert und haben mit Leichtigkeit und selbstironischem Augenzwinkern dafür gesorgt, dass man zusammen mit den Figuren über die teilweise absurden Entwicklungen lacht. Daraus ergibt sich eine ganze Menge an ikonischen Zitaten (ich könnte einen ganzen Beitrag allein mit Damons Best-Of-Zitaten füllen), witzigen Dialogen (Damon + willkürliche fremde Person = Monsterdialog) und genialen Szenen (auch hier oft dabei: Damon), die als Memes und Reels meine Instagram-Startseite überrollen. Auch wenn die Serie mitten im Twillight-Hype gestartet ist, hat "The Vampire Diarys" außer dem Fokus auf den Romanzen der Figuren, kaum etwas mit Stephenie Meyers  romantisierten Darstellung des Vampir-Mythos´ gemein. Denn auch wenn die wechselnden Liebschaften der Serie einen zusätzlichen Pepp verleihen, liegt der Schwerpunkt doch stark auf der Handlung und es geht weitaus düsterer (zumindest wenn man über die eher verschlafenen ersten Folgen hinaus ist) zu, als man das auf den ersten Blick erwartet.

"The Vampire Diarys" legt schon früh ein sehr hohes Erzähltempo an den Tag. Eine Katastrophe jagt die nächste, über die Staffeln tauchen eine ganze Menge übernatürlicher Gegenspieler auf, die besiegt, Opfer, die gebracht und Kämpfe, die gekämpft werden müssen und zwischenmenschliche Probleme werden oftmals zwischen einer Stadtevakuierung und einem mörderischen Ritual geklärt. Neben neu auftauchenden und wieder verschwindenden Figuren (die Serienmacher kennen hier leider keine Gnade und lassen liebgewonnene Figuren im Game-of-Thrones-Takt sterben), werden die Vorgeschichten der bleibenden immer weiter auserzählt, der Ursprung des Vampir-Mythos ergründet und weitere Legenden wie Werwölfe, Hexen oder Mischwesen zum Leben erweckt. Langweile kommt hier also definitiv nicht auf und wenn man schon dachte, dass jetzt man wieder ein guter Zeitpunkt für eine kleine Verschnaufpause sei, bekommt man eine neue Überraschung oder unerwartete Wendung vor den Latz geknallt. Das ist also eine große Stärke der Serie: die ständige Dynamik und Spannung. 

Inhaltlich weicht die Serie stark von der Buchvorlage ab, was ich jedoch nicht schlimm finde, da ich die Bücher selbst nicht gelesen habe. Man merkt stark, dass dieselben Produzenten für alle acht Staffeln am Werk waren, da sich die Handlung immer einen roten Faden behält, auch wenn schon mal die Hölle auf Erden losbricht, die Zeit durcheinander gerät, oder Figuren von den Toten zurückkehren. Zugegebenermaßen ist die Handlung an einigen Stellen etwas an den Haaren herbeigezogen, andauernd versterben Darsteller, werden verschleppt oder gefoltert, dann wieder im Jenseits besucht oder neu zum Leben erweckt, irgendwann ist man aber so gefangen von diesem spannenden Mix, dass man darüber gerne hinwegsieht. Neben magischen Kämpfen mit übernatürlichen Wesen an schaurigen Schauplätzen wie Ruinen, Gruften, Friedhöfen, alte Gebäude oder Gemäuer werden auch alltäglichere Settings wie die Highschool (natürlich mit dem ein oder anderen netten Ball), Stadtfeste (in Mystic Falls gibt es beinahe jeden zweiten Tag etwas zu feiern), später das College oder die Häuser der Figuren zur Bühne der großen und kleinen Dramen auserkoren. Zusammen mit den gekonnten Schauplatzwechseln, tun auch plötzliche Kameraschnitte, einfache Special-Effekts und der gelegentliche Einsatz von Nebel und Dunkelheit ihr übriges und kreieren ohne viel Aufwand eine schaurige Atmosphäre.

Neben dem durchgängigen roten Faden und der stilvoll-gruselige Atmosphäre ist jedoch die Figurenentwicklung (vor allem Damons) DAS Kernthema der Serie, das alle Einzelteile der langen, verzettelten Storyline miteinander verbindet und dafür sorgt, dass man auch in etwas verrückteren Abschnitten nicht die Lust an der Geschichte verliert. Schuld, Wiedergutmachung, Vergeben, Menschlichkeit, Stärke und Weitermachen - das sind die großen Konflikte, die die Figuren (vor allem Damon) durchgängig beschäftigen und der Handlung eine emotionale Tiefe verleihen, die man auf den ersten Blick nicht erwartet. Immer mit dabei sind natürlich Stefan und Damon Salvatore (werde ich es schaffen, seinen Namen in dieser Serienempfehlung mehr als zwanzig mal zu nennen...?), die sich in einem jahrhundertelangen Hin und Her zwischen Hass, Liebe, Blut und Vergeltung befinden, sich jedoch nie voneinander lösen können. Gerade die beiden werden besonders ambivalent mit all ihren Schatten- und Lichtseiten gezeichnet und erreichen im Laufe der Serie eine überraschende Komplexität. Dass Damon meine absolute Lieblingsfigur ist, werdet Ihr im Verlaufe des Beitrags bestimmt schon mitbekommen haben. Zwar ist die Leistung aller SchauspielerInnen solide, Ian Somerhalder rockt seine Figur aber besonders gut - noch nie hatte ich einen so heftigen Charactercrush wie bei "The Vampire Diarys".

Ebenfalls ein Plus der Story ist, dass sie eine ganze Palette an Figuren hat, die mal mehr und mal weniger im Fokus stehen. Einige verlieren wir schon früh, andere bleiben uns bis zum Ende erhalten und wieder andere haben sogar ein eigenes Spin-Off erhalten und dürfen ihre Geschichte in "The Originals" oder "Legacies" weitererzählen. Zu Beginn der Serie stehen Elena und ihr Liebesdreieck mit den beiden Vampirbrüdern Damon und Stefan ganz klar im Vordergrund, doch -keine Angst-, das ist längst nicht das einzige Beziehungsgefüge, um das es geht. Lässt man die Frage, ob man nun eher "Team Stefan" oder "Team Damon" ist (Was für eine Frage, ich bin natürlich von Anfang an Team Damon, habt ihr Ihn Euch mal angeschaut?!? Nein Spaß, es geht natürlich nicht nur um das Aussehen des Darstellers - Damon ist wortgewandt, loyal, skrupellos und hat sowohl einen Sinn fürs Dramatische als auch einen Hang abzustürzen, was ihn besonders spannend macht) beiseite, sind jedoch auch schon früh deren Geschwisterbeziehung und die Freundschaften der Nebenfiguren immer im Wandel. Im Verlauf der Serie werden die Nebenfiguren wie Caroline, Bonnie oder Matt weiter ausgebaut und zu beinahe gleichwertigen Figuren im Handlungsgefüge. Klar, manche Figuren mag man mal mehr und mal weniger, dennoch habe ich alle von ihnen in den insgesamt fast 114 Stunden Spielzeit der Serie sehr ans Herz geschlossen, sodass mir der Abschied am Ende schwer fiel.

Ab Staffel 6 wandern dann leider einige Schauspieler ab, allen voran Hauptdarstellerin Nina Dobrev, was die verbliebenden Figuren nochmal in eine andere Position rückt. Den Verlust der Hauptfigur hat die Serie zwar außergewöhnlich gut verkraftet, dennoch bleiben die beiden letzten Staffeln deutlich hinter den vorherigen zurück. Auch über die letzten beiden Folgen kann man streiten, fest steht jedoch, dass ich noch lange nicht bereit bin, mich von diesem tollen Universum zu verabschieden und entweder nochmal in die Anfänge der Serie oder in eins der Spin-Offs reinschauen werde. Falls Ihr durch meine Serienempfehlung Lust bekommen habt, die Serie selbst auszuprobieren, würde ich Euch natürlich wie immer zum Originalton raten, da in der Synchronisation einige seltsame Übersetzungen auffallen und die hinreißenden Akzente diverser Figuren (*hust, Klaus, hust*) sonst verloren gehen. Falls Ihr die Serie vielleicht schon gesehen habt, bin ich natürlich sehr gespannt auf Eure Meinung!

Fazit

Damon rockt! So, Fazit Ende. Nein Spaß, "The Vampire Diarys" ist eine überraschend actionreiche und fesselnde Neuinterpretation des Vampir-Themas mit liebenswerten Figuren, überraschenden Wendungen selbstironischem Humor, atmosphärisch-düsterem Look und leidenschaftlicher Romantik. Schaut unbedingt mal rein!


Zum Trailer:

Quelle der Bilder: www.sixx.de.

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