Donnerstag, 15. September 2016

Reihenvorstellung: Bis(s)


Allgemeines:
Titel: Bis(s)
Autor: Stephanie Meyer
Verlag: Carlsen
Genre: Fantasy
Preis: 19,90 € (gebundene Ausgabe)
9,99 € (Taschenbuch)
9,99 € (Kindle-Edition)
!Kostenloser Hörspieldownload!
Bände: Bis(s) zum Morgengrauen
Bis(s) zur Mittagsstunde;
Bis(s) zum Abendrot;
Bis(s) zum Ende der Nacht
+jede Menge Extrabände
Link (Zu Band 1): Hier klicken!



Inhalt:


"Es gab drei Dinge, deren ich mir absolut sicher war:
Erstens, Edward war ein Vampir.
Zweitens, ein Teil von ihm - und ich wusste nicht, wie mächtig dieser Teil war - dürstete nach meinem Blut.
Und drittens, ich war bedingungslos und unwiderruflich in ihn verliebt."


Bis(s) zum Morgengrauen:

Die siebzehnjährige Bella Swan zieht, der neuen Ehe ihrer Mutter zuliebe, zu ihrem Vater Charlie nach Folks, ein kleines Kaff in Washington State, der Ort mit den meisten Regenfällen im Jahr. Ohne große Begeisterung bestritt sie den ersten Schultag an der örtlichen Schule und stellt sich auf pure Langeweile ein, ... bis sie den geheimnisvollen und attraktiven Edward Cullen kennen lernt. In Phoenix hatte sie nie in eine Nische gepasst und war Einzelgängerin gewesen. Doch hier interessieren sich die Leute plötzlich sehr für die Tochter des Polizeichefs. Edward fasziniert sie, obwohl irgendetwas mit ihm nicht zu stimmen scheint. Er und seine Geschwister sind deutlich anders als die übrigen Jugendlichen der Schule. So gut aussehend und stark wie er kann kein gewöhnlicher Mensch sein. Aber was ist er dann? Und eines steht ganz sicher fest: Edward Cullen hasst sie vom ersten Augenblick an. Doch trotzdem kommen sich die beiden näher und Bella stellt fest, dass sie sich mit jeder Faser ihres Herzens in einen Vampir verliebt hat...
 
Bewertung:

"Lass es schnell zu Ende sein, war mein letzter Gedanke, bevor mit dem Blut auch mein Bewusstsein schwand. Meine Augenlieder senkten sich. Ich hörte das triumphierende Knurren des Jägers, doch es klang als wäre ich unter Wasser. Durch einen langen Tunnel sah ich seine dunkle Gestalt auf mich zukommen. Mit aller letzter Kraft hob ich eine Hand vor mein Gesicht; dann waren meine Augen geschlossen und ich sank."
Romantische Vampirgeschichten gibt es viele...

... doch wenige, die wirklich richtig gut sind. Der ganze Hype um Bella und Edward ist ja nun schon etwas abgeflaut und mittlerweile kennt fast jeder die Geschichte oder zumindest einen der Kinofilme. Ich komme also eigentlich gar nicht drum herum, nicht wenigstens eine Rezi zu dieser Reihe zu schreiben. Seht diesen Post also stellvertretend für alle Teile.

Die Leserschaft bei diesem Buch wird in zwei Lager aufgeteilt: entweder man liebt das Buch abgöttisch, oder man hasst es mit ganzem Herzen.... und ich liebe es!!!
Allen, die die Geschichte noch nicht kennen oder bloß die Filme gesehen haben, aber mal die Bücher lesen wollen (weil Bücher einfach viel schöner und besser sind als Filme), möchte ich sagen: unbedingt LESEN!

Es ist nicht leicht so lange nach Erscheinen des Buches noch eine Rezension zu schreiben. Denn mittlerweile ist -nach der anfänglichen Begeisterung- auch oft Kritik geübt worden. Kritik, die ich sogar verstehen kann. Viele Leute stoßen sich daran, dass Bella sich alles von Edward gefallen lässt. Er weist sie ab, dann sucht er ihre Nähe, er schreit sie an, er wird auch schon mal grob und Bella findet nichts dabei. Sie wertet es noch als männlich und bewundernswert. Für Edward würde sie alles tun, sogar sterben. Er ist ihr angebeteter Held und es wird ein eher oberflächliches Bild der Liebe gezeichnet. Auch wirkte er für mich häufig wie eine Art Stalker.


Bella: „Wie kommst du hier rein?“
Edward: „Durchs Fenster.“
Bella: „Machst du das öfter?“
Edward: „Erst seit ein paar Monaten. Ich sehe gern zu wenn du schläfst…das ist sehr faszinierend.“



Wenn es um Edward geht erwähnt Bella stets nur seine engelsgleichen Züge, seinen betörenden Duft, seine unglaubliche Stärke oder eben seine liebliche Stimme. Sein Charakter findet weder seitens Bella, noch seitens der Autorin Erwähnung. Dieser scheint für beide nicht sonderlich wichtig zu sein.
Meinen ersten Eindruck von damals, macht die viele Kritik, die ich gelesen habe, jedoch nicht zunichte, und von diesem Eindruck möchte ich hier ausgehen.

Mich hat die Geschichte auf Anhieb begeistert. Ich bin tagelang halb träumend und im Kopf immer bei Bella und Edward durch die Gegend gelaufen. Mit der schüchternen, etwas tollpatschigen Bella habe ich mich sofort angefreundet und so, wie sie Edward vom Aussehen und Verhalten her beschreibt, ist er ganz schlicht und einfach zum Verlieben, da konnte ich Bella gut verstehen.


Doch so schnell geht es bei den beiden dann ja doch nicht und genau das hat einen zusätzlichen Reiz ausgemacht. Bella verliebt sich ja recht schnell in Edward, doch er macht es ihr nicht gerade leicht. Mal ist er spröde und abweisend, dann scheint er sich doch anzunähern. Damit treibt er wiederum Bella fast in den Wahnsinn, so dass sie nun ihrerseits am liebsten nichts mehr von ihm wissen wollen würde. Auch über den ersten Teil hinaus, ergeben sich immer wieder neue Probleme in ihrer Beziehung, doch von diesem Auf- und Ab lebt die Geschichte.


"Und so verliebt sich der Löwe in das Lamm…", murmelte er.
Ich schaute zur Seite, um zu verbergen, wie erregt ich war.
Verliebte…hat er gesagt!
"Was für ein dummes Lamm.", seufzte ich.
"Was für ein abartiger, masochistischer Löwe."



Dieses Hin und Her erzeugt eine angenehm kribbelnde Spannung, so dass man von der Geschichte einfach nicht los kommt. Klar, die Geschichte ist ohne jeden Zweifel hoch romantisch mit deutlichem Hang zum Kitsch -besonders wenn Bella zum x-ten Mal Edwards Schönheit beschreibt, oder bei Szenen, in denen sie sich endlich näher kommen- aber was soll's? Wieso sollte man so etwas nicht auch ab und zu mal genießen dürfen? ;)
Und das kann man wirklich in vollen Zügen! Ich hab noch keine Autorin getroffen, die so dermaßen unglaublich Gefühle beschreiben kann, ohne richtig kitschig zu werden, dass es einem überhaupt nicht schwer fällt sich in die Lage von Bella hinein zu versetzen. Wie auch schon in ihrem Buch "Seelen" ist der Erzählstil sehr blumig und gefühlvoll. Die Dialoge sind außerdem einfach ein Traum. Die Figuren drücken sich wunderbar ordentlich aus, mit einem leichten Klang nach einem vergangenen Jahrhundert - Edward ist ja schließlich uralt. Gerade seine und auch Carlisles Art der sprachlichen Kommunikation sind einfach eine Wohltat für Ohren und Seele - eine erfrischende Abwechslung zu anderen Jugendbüchern. Auch der Sarkasmus und Witz, der geradezu von den Seiten tropft, macht das Buch zu einem angenehmen Leseerlebnis.


„Du musst mir ein paar Antworten geben.“
 „Hmm. Ja. Nein. Weil Haie nicht rückwärts schwimmen. 1,772453 …“
„Was die Quadratwurzel aus Pi ist, interessiert jetzt nicht.“
„Das wusstest du?“


Einmal angefangen konnte ich es also gar nicht mehr aus der Hand legen, es ist einfach wunderschön geschrieben. Ich war sofort durch den flüssigen Schreibstil gefesselt und beobachtete gespannt aus Bellas Sicht, wie die beiden einander näher kommen und so einige Hindernisse überwinden. Ich habe mit den beiden gelitten und gelacht. Doch neben den unglaublichen Gefühlen und Charakter lebt das Buch -große Überraschung!- auch von der Spannung. Nicht nur die Liebes- sondern auch die Gewaltszenen sind eindrücklich geschildert und lassen die Geschichte lebendig werden.
Bella war mir von Anfang an sympathisch. Sie ist mir ihrer Tollpatschigkeit praktisch in mein Herz gestolpert. Sie ist ein ganz normales Mädchen und beschreibt sich selbst immer als mittleren Durchschnitt. Durch diese sehr bescheidene Sicht auf sich selbst, fragt sie sich oft, warum Edward genau sie ausgewählt hat. Sie fühlt sich meist fehl am Platz und kommt ganz nach ihrem Vater Charlie, der so wie sie ein sehr ruhiges Wesen ist und gerne die Zeit für sich vertreibt. Bald erwacht in ihr der Wunsch, in ein Vampir verwandelt zu werden um für immer jung mit Edward vereint zu bleiben. Das sie viele Ecken und Kanten aufzuweisen hat, macht sie menschlich und echt.


„Ich hatte nie groß darüber nachgedacht, wie ich sterben würde, aber an Stelle von jemandem zu sterben, den man liebt, scheint mir ein guter Weg zu sein um zu gehen.“


Ihr Vater Charlie fand ich auch schon gleich von Anfang an sympathisch. Wie verklemmt und menschenscheu er dargestellt wird, ist einfach nur amüsant. Man erkennt viele Seiten seiner Tochter versteckt in ihm wieder und schließt ihn gleich ins Herz.
Auch Bellas Klassenkameraden Mike und Jessica haben mir das ein oder andere Lächeln entlockt, auch wenn sie klar im Hintergrund bleiben.


"Wie bist du so schnell so alt geworden?"
    Bin ich nicht, soo alt nun auch wieder nicht."
    Na ich weiß nicht. Ist das ein graues Haar?"
    "Unmöglich!"
    "Happy Birthday!"


Edward ist natürlich einfach Edward! Er ist eben als "perfekt" beschrieben, hat einen leichten Hang zur Selbstgeißelung und macht es den Lesern ziemlich einfach, ihn zu mögen. Sein Charakter mit seinen Fehlern - dass immer sehr nachdenklich wirkt, andauernd seine Existenz infrage stellt und unter seinem Selbsthass leidet - bleibt in diesem ersten Teil noch etwas flach und blass, da sein Charakter von seinem brillanten Aussehen und den anderen vampirischen "Special-Effekts" etwas überlagert wird. In den weiteren Teilen jedoch bekommt er immer mehr Tiefe, eine Vergangenheit, Sorgen, Bedürfnisse und Vorlieben, was seinen Charakter abrundet.


"Denkst Du mit mir stimmt etwas nicht?"
"Ich erzähl Dir, ich kann Gedanken lesen und du fragst mich, ob etwas mit Dir nicht stimmt?"



Ab dem zweiten Teil taucht ja dann auch noch Jakob Black auf, der neue beste Freund von Bella, der sich zu allem Unglück in sie verliebt. Natürlich muss er, um diese Tragödie perfekt zu machen auch noch ein Werwolf sein. Dieser draufgängerische, abenteuerlustige, sarkastische, aufopferungsvolle und rundum liebenswürdige Junge, hat es mir sehr angetan. Und nun stellt sich natürlich DIE Frage: Bin ich eher Team Jakob oder Team Edward?
Die zu beantworten fällt mir sehr schwer, auch wenn ich Edward doch bevorzuge - der aus dem Buch und nicht im Film, versteht sich.


"Du siehst schrecklich aus!"
"Ja, ich freu mich auch dich zu sehen Jake."



 Auch mit den anderen Cullens bin ich recht schnell warmgeworden, bis auf Rosalie, sie ist und bleibt erstmal das Mysterium, bis man erst am Ende ihre Geschichte erfährt. Alice, die vor Lebensfreude nur so sprüht, oder der vor sich hin leidende Jasper. Esme mit ihrem ruhigem und liebenswürdigen Wesen und Carlisle, der weise väterliche Arzt. Und natürlich der lockere, witzige Emmet, der immer für einen Kampf zu haben ist - mein persönlicher Liebling.

Immer wieder kommen neue Persönlichkeiten dazu, Bedrohungen, Freunde, Feinde, Verbündete, Verwandte... Doch allen haftet dieser ganz besondere Bis(s) - Flair an, der die Hauptpersonen so magisch und faszinierend macht. Die Charakter der Reihe sind also alle sehr ansprechend und auch völlig unterschiedlich gestaltet, was mir allgemein sehr gut gefallen hat.
Biss zum Morgengrauen
Das Buch ist aber nicht nur klasse geschrieben, sondern die Autorin hat es darüber hinaus auch noch geschafft, dem Vampirklischee zu entrinnen indem sie vollkommen neue Aspekte des Vampirmythos in dieses Buch eingebaut und mit interessanten Mythen gespickt hat.
Vampire trinken Blut, das lässt sich nicht bestreiten und das hat sie auch beibehalten, doch diese Vampire machen sich nicht an Menschen zu schaffen, sondern trinken Tierblut und gehören somit zu den "Guten". Ab da weicht die Autorin ab, denn Edward und seine Artgenossen können im Sonnenlicht rausgehen ohne irgendwelche Schäden davon zu tragen, allerdings können sie sich nicht im prallen Sonnenschein anderen Leuten zeigen, da sie aufgrund ihrer dermaßen hellen Haut im Sonnenlicht funkeln wie ein Diamant und sich gegenüber Fremden somit als andersartig outen würden. Das gehört mitunter zu den besten Einfällen von Stephanie Meyer!


Biss zur Mittagstunde
Die Autorin sagt weiterhin, dass die Vampire auch nicht tagsüber schlafen müssen, sie sind übernatürlich schnell und kräftig und manche haben auch zusätzliche Fähigkeiten.
Biss zum Abendrot
Sie beschreibt eine wunderschöne Geschichte, die zugleich unterhaltsam, humorvoll und spannend ist und sich darüber hinaus an keine Klischees hält.
Der Plot -das muss ich echt mal sagen- ist an manchen Stellen der Reihe recht unrealistisch. Was zum Teil passiert ist zwar echt romantisch, dramatisch und super zum Lesen, doch manches war echt zu viel des Guten. Ich will jetzt nicht spoilern, da vielleicht der ein oder andere, der das hier ließt noch nicht am Ende angekommen ist, doch der komplette letzte Teil war für mich etwas zu abstrakt.
Biss zum Ende der Nacht
 Dieses Mal ganz zum Schluss: Das Cover! Bei allen Bänden ist ein Teil eines Mädchengesichts zu sehen, in warmen Tönen gehalten mit vielen Schnörkeln. Es ist natürlich wunderschön. Es orientiert sich sehr, sehr nah an denen der englischen Ausgaben, was ich toll finde. Man sieht auch nicht direkt die ganze Bella und kann sie sich trotz de
m Foto noch selbst vorstellen.
„Bevor du da warst, Bella, war mein Leben eine mondlose Nacht. Sehr dunkel, aber mit Sternen – Punkte aus Licht und Weisheit. Und dann bist du über meinen Himmel gesaust wie ein Meteor. Plötzlich stand alles in Flammen, da war Glanz und da war Schönheit. Als du weg warst, als der Meteor hinter dem Horizont verschwunden war, wurde alles schwarz. Nichts hatte sich verändert, aber meine Augen waren vom Licht geblendet. Ich konnte die Sterne nicht mehr sehen. Und es gab für nichts mehr einen Grund…“
Fazit:

Stephanie Meyer hat mit ihrem Buch einen Nerv bei allen jungen Leserinnen getroffen und es verstanden, mit den Gefühlen und Sehnsüchten von Teenagern zu spielen, deren Träume auf Papier zu bringen und den ewigwährenden Traum vom Prinzen auf dem Pferd in einen Vampir mit Volvo zu verwandeln.



Hier der Filmtrailer:

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