Die Fakten
Titel: Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen (aber wissen sollten)
Autorin: Alice Hasters
Verlag: Hanserblau (23. September 2019)
Genre: autobiografisches Sachbuch
Seitenzahl: 224 Seiten
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Der Inhalt
„Darf ich mal deine Haare anfassen?“, „Kannst du Sonnenbrand bekommen?“, „Wo kommst du her?“ Wer solche Fragen stellt, meint es meist nicht böse. Aber dennoch: Sie sind rassistisch. Warum, das wollen weiße Menschen oft nicht hören. Alice Hasters erklärt es trotzdem. Eindringlich und geduldig beschreibt sie, wie Rassismus ihren Alltag als Schwarze Frau in Deutschland prägt. Dabei wird klar: Rassismus ist nicht nur ein Problem am rechten Rand der Gesellschaft. Und sich mit dem eigenen Rassismus zu konfrontieren, ist im ersten Moment schmerzhaft, aber der einzige Weg, ihn zu überwinden.
Die Eindrücke
"Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen" liegt schon seit dem Erscheinen 2019 auf meinem SuB. Da ich mich aktuell (privat, aber auch fachlich) viel mit dem Thema Rassismus beschäftige und letzten Monat schon "Exit Racism" von Tupoka Ogette gehört habe, habe ich mich dem Buch endlich mal angenommen. Alice Hasters hat ihren Roman inhaltlich und strukturelle etwas anders angelegt als Tupoka Ogette.
Statt anwendungsorientiert ihre LeserInnen direkt anzusprechen und eine Art Handlungsmanual bereitzustellen, ist die Erzählung autobiografischer gehalten. In den Überkapiteln "Alltag", "Schule", "Körper", "Liebe" und "Familie", die jeweils nochmals in inhaltliche Unterkapitel gegliedert sind, verbindet die Autorin persönliche Erfahrungen mit historischen Fakten und gesellschaftlichen Zusammenhängen, um Missstände und andere Perspektiven aufzuzeigen und für das Thema zu sensibilisieren. Genau wie "Exit Racism" arbeitet auch "Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen" heraus, wie sehr Rassismus uns als Land und Gesellschaft in der Vergangenheit geprägt hat und welche Auswirkungen systemischer Rassismus immer noch jeden Tag auf das Leben tausender BIPoC hat.
Durch den größeren Seitenumfang kann die Autorin hier deutlich mehr in die Tiefe gehen und der Einfluss persönlicher Erfahrungen macht die Schilderungen greifbarer, emotional zugänglicher und unterstreicht die enorme Relevanz des Themas! Wie man aktiv etwas gegen rassistische Einstellungen bei sich und bei anderen tun kann, ist in "Exit Racism" allerdings besser aufbereitet. Alice Hasters hat aber genau wie Tupoka Ogette einen ruhigen und fesselnden Erzählton gefunden, der die Erfahrungen von BIPoC ausführlich und für Nichtbetroffene verständlich erklärt.
Das Urteil
"Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen" ist ein gut verständlicher und aufrüttelnder Roman, der informiert, aufklärt und zum Nachdenken anregt. Die Autorin verbindet hier persönliche Erfahrungen mit historischen Fakten und gesellschaftlichen Zusammenhängen, um Missstände und andere Perspektiven aufzuzeigen und für das Thema zu sensibilisieren.
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