Donnerstag, 8. Juni 2023

Haunting Adeline


Allgemeines

Titel: Haunting Adeline
Autorin: H.D. Carlton
Verlag: Selfpublished (17. Juli 2021)
Genre: Dark Romance
Seitenzahl: 551 Seiten
Weitere Bände: Hunting Adeline (Band 2)
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Inhalt

Der Manipulator
Ich kann die Gefühle von jedem manipulieren, der mich lässt.
Ich kann dir wehtun, dich zum Weinen, Lachen und Stöhnen bringen.
Aber meine Worte berühren ihn nicht. Schon gar nicht, als ich ihn anflehe, zu gehen.
Er ist immer da, beobachtet und wartet.
Und ich kann einfach nicht wegschauen.
Nicht, wenn ich will, dass er mir näher kommt.

Der Schatten
Ich hatte nicht vor, mich zu verlieben.
Aber jetzt, wo ich es getan habe, kann ich nicht mehr wegsehen.
Ich bin fasziniert von ihrem Lächeln, ihren Augen und der Art, wie sie sich bewegt.
Die Art, wie sie sich auszieht...
Ich werde weiter beobachten und warten. Bis ich sie zu meiner Frau machen kann.
Und wenn sie es einmal ist, werde ich sie nie wieder loslassen.
Nicht einmal, wenn sie darum bettelt.

Bewertung

"Haunting Adeline" ist eines dieser Bücher, bei denen man schon vorweg vermutet, dass es einem nicht gefallen wird, man aber trotzdem zu neugierig ist, um es nicht zu lesen. In dieser Hinsicht hat die Geschichte alle meine Erwartungen erfüllt: es war genauso cringe, toxisch, überzogen und unlogisch, wie ich angenommen hatte! 

Adeline:"I stop running, panting heavily.
Hopeless.
That´s what running from Zade is. Fucking hopeless."

Doch versuchen wir uns erstmal auf die reine Handlung zu konzentrieren... Die Geschichte ist abwechselnd aus der Sicht der beiden Hauptfiguren Adeline und Zade erzählt, deren Kapitel mit "The Shadow" (Zade) und "The Manipulator" (Adeline) angekündigt werden. Zusätzlich werden immer wieder Briefe von Adelines Urgroßmutter Gigi eingeflochten, deren Mordfall Adeline zusammen mit ihrer besten Freundin aufzuklären versucht. Mit den Horrorelementen im ersten Drittel durch den unbekannten Stalker, der Adeline im abgelegenen Haus ihrer Großmutter heimsucht, dem Katz-und-Maus-Spiel zwischen Zade und Addie im Mittelteil und später mit dem Subplot von Zades Jagd auf die Menschenhändler ist die Handlung grundsätzlich auf morbide Art und Weise fesselnd, sodass man die 551 Seiten ohne Probleme vorbeiziehen lassen kann. Sofern man nicht über die Handlung nachdenkt. Oder anderweitig sein Gehirn einschaltet.

Zade: "I love that I scare you. I love that you try to run from me. The push and pull. The cat and mouse game. I fucking love it. And I think a part of you does to"

Mit auf dem Dachboden spukenden Geistern, einem absolut konstruierten Mordfall, dem romantisierten Stalker, satanistischen Ritualen, allgegenwärtigen Menschenhändlern und Regierungsmitglieder, die das Blut von Kindern trinken, liest sich die Handlung so wild und absurd, dass man sie als solche nicht wirklich ernst nehmen kann. Klar, die Abgründe des Menschenhandels sind leider real und nicht von der Hand zu weisen - die Gesamtheit der Themen liest sich aber so sehr nach Verschwörungstheorie, dass es mich nicht gewundert hätte, wenn plötzlich auch noch Echsenmenschen aufgetaucht wären. Abgesehen von der fragwürdigen Handlung sind natürlich viele inhaltlich fragwürdige Szenen und toxische Elemente in der Geschichte verbaut, die ich so nicht hinnehmen wollte, sodass ich Band 2 trotz des fiesen Cliffhangers definitiv nicht lesen werde!

Auch die Figuren haben nicht unbedingt dazu beigetragen, meinen Frieden mit "Haunting Adeline" zu schließen. Unsere weibliche Ich-Erzählerin Adeline ist grundsätzlich keine unsympathische Figur und behält auch haarscharf ihre Glaubwürdigkeit, indem sie sich selbst bewusst ist, dass sie oft unfassbar dumm und naiv handelt, sowie völlig absurde Reaktionen an den Tag legt. Über das durch sie vermittelte Frauenbild kann man sich zwar ärgern, insgesamt hatte ich mit ihr aber noch die wenigsten Probleme. 

Adeline: "I can´t tell if I have a bad feeling about tonight or nt. What I do know is that whatever happens, I´m going to see Zade in an entirely new light and discover new things about him. Things that might make me hate him more... or less. And the latter is what I´m scared of most."

Zade ist als Figur allerdings ein absoluter Witz. Er tritt zunächst als gruselige Horrorfigur auf, der Adeline in Angst und Schrecken versetzt und verletzt auch später am laufenden Band ihre Privatsphäre, ihre Würde und persönlichen Grenzen. Dass ein Charakter, der keine Entscheidung respektiert, sich über ein Nein hinwegsetzt, sich Adeline übergriffig aufzwingt und das Ganze mit den haarsträubendsten Argumenten rechtfertigt, einem nicht unbedingt ans Herz wächst, ist müßig zu erwähnen. Um ihn trotzdem sympathisch zu machen, nutzt die Autorin zweierlei Werkzeuge. Erstes ist er (natürlich) unfassbar heiß (!!!) und Adelines Körper reagiert positiv auf ihn, weshalb ja "in Ordnung ist, was er tut", und zweitens jagt er Menschenhändler und befreit Frauen und Kinder aus schlimmen Umständen und ist deshalb natürlich ein "Held" (*augenroll*). Dieser irrsinnige Versuch, ihn zum Sympathieträger zu machen, ging für mich aber deutlich nach hinten los, da seine eigenen problematischen Taten vor dem Hintergrund, dass er gegen missbräuchliche Männer kämpft, scheinheiliger nicht wirken könnten. Obendrauf kommt noch ein Gott-Komplex, über den ich oft einfach nur lachen musste. Mir ist natürlich bewusst, dass es sich hier um Fiktion handelt und Dark Romance von moralisch grauen Figuren lebt, die auch gerne mal Grenzen überschreiten. Wie sich der Roman versucht, toxisches Verhalten zu rechtfertigen und dabei immer wieder selbst ein Eigentor schießt, ist aber an Komik nicht mehr zu überbieten. 

Zade: "What you´re seeing now is what I see every day. No matter how far I run, how hard I try to escape you - you´re everywhere I go. You´re everything I see. Loving you is like being trapped in a house of mirrors, little mouse, And I´ve never felt so at home while being so lost inside you."

Der Schreibstil von H.D. Carlton ist von umgangssprachlichen Ausdrücken und seltsamen, sich wiederholenden Wortbildern geprägt, ansonsten aber durchaus flüssig zu lesen. Hätte sie sich auf eine weniger haarsträubende Handlung verlegt, gut die Hälfte der Sexszenen zugunsten einer wirklichen Annäherung der Hauptfiguren gestrichen und Zade richtig zum Antagonisten gemacht, hätte durchaus etwas aus der Geschichte werden können. So fand ich sie aber einfach nur lachhaft!

Fazit

"Haunting Adeline" war leider genauso cringe, toxisch, überzogen und unlogisch, wie ich angenommen hatte. Mit einem Witz von einer männlichen Hauptfigur, einer haarsträubenden Handlung und der Romantisierung von toxischem Verhalten ist die Geschichte nicht empfehlenswert!


*keine WERBUNG, selbstgekauft*

Quelle Informationen: Amazon.de. Klapptexte und Zitate sind Eigentum des Verlags oder jeweiligen Rechtinhabers.

2 Kommentare:

  1. Hahaha ich liebe deine Rezension! Ich muss dieses Buch unbedingt lesen lol

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    1. Haha wenn wir nicht schon darüber gesprochen hätten und wenn ich es nicht so gut nachvollziehen könnte, dass man bei Rants neugierig wird, würde ich jetzt verzweifeln, weil mein Rezi offensichtlich eine völlig falsche Wirkung hat😂😂😂

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