Montag, 18. Januar 2021

Montagsfrage #193 - 18.01.2021


 Hallöchen,

mein letzte Woche (und leider auch das Wochenende) war ziemlich vollgepackt mit Arbeit, Lernen und anderen Aktivitäten, sodass ich jetzt eher reif für ein weiteres Wochenende als für eine weitere Woche voller Klausurvorbereitung und Lernstress bin. Aber gut, ich kann es nicht ändern, also: Montag, ich komme!


Sind Buch-Adaptionen in der Form von Mini-Serien vielleicht besser als Buch-Adaptionen in der Form von Filmen? (inspiriert von Literary Escapades | Literarische Abenteuer)


Ich habe in den letzten beiden Jahren das Serienformat für mich neu entdeckt und ziehe mittlerweile Miniserien, aber auch welche mit riesigem Staffelumfang einfachen Verfilmungen vor. Auch bei Büchern bin ich ein Fan von Reihen mit ausführlichem Worldbuilding, langsamen Figurenentwicklungen und langen Handlungssträngen - und genau das schätze ich auch an Serien sehr. Während Filme oft schon wieder vorbei sind, wenn man sich gerade eingefunden hat und viel Inhalt in wenig Zeit verarbeitet wird, hat man in Serien die Möglichkeit, sich viel ausführlicher mit der Handlung, den Figuren und dem Setting zu befassen. Das ist der Hauptgrund, weshalb ich mittlerweile Buchadaptionen in Form von Serien jedem Film vorziehen würde. Ich würde meine Entscheidung aber noch von zwei Kriterien abhängig machen: dem Genre und dem Umfang der literarischen Grundlage.

Ist die Buchvorlage ein 300seitiger Einzelband mit einer Erzählperspektive, einem Handlungsstrang und zwei Nebenfiguren wie zum Beispiel John Greens "Das Schicksal ist ein mieser Verräter", wäre es sinnlos, geradezu langweilig, diese in mehreren Folgen umzusetzen. Dahingegen bieten Buchreihen oft  viel Handlung, deren Komplexität in eineinhalb Stunden einfach nicht eingefangen werden kann. Oftmals wird bei Reihen nur der erste Teil verfilmt und bei Erfolg auf Fortsetzungen gesetzt. Was ist aber mit Büchern, die schon als Einzelband sehr komplex und seitenstark sind?

Hier wären wir bei meinem zweiten Kriterium angelangt, dem Genre. Gerade in den abstrakteren Genres mit mehr Erklärbedarf hinsichtlich der Welt, des Settings und der Figuren kratzen Verfilmungen in den meisten Fällen nur an der Oberfläche. Ein Standardbeispiel, das ich in diesem Kontext immer anbringe ist die Verfilmung zu "Eragon", welche einfach nur grottig ist und der grandiosen Buchvorlage nicht annähernd gerecht wird. Selbstverständlich gibt es auch im eher seitenstarken Fantasy- und Science-Fiction-Genre viele sehr gelungene Verfilmungen, wie zum Beispiel die "Harry Potter"- Reihe, "Narnia" oder "Die Tribute von Panem", diese bestehen dann aber oft aus mehreren Teilen und sind (wie zum Beispiel Harry Potter) schon fast eine eigene Mini-Serie.  Bei Liebesgeschichten oder Romanen mit geringerer Handlungsdichte hingegen funktionieren oftmals auch filmische Umsetzungen gut. Momentan bekannte und beliebte Serien wie "The Queen’s Gambit", "Gossip Girl" oder (gerade von mir neu entdeckt) "Bridgerton" beweisen aber auch, dass die Erzähltiefe auch in eher realitätsnahen Genres von einem längeren Format profitiert. Thriller und Krimis funktionieren meiner Erfahrung nach aber auch gut im Kurzformat, da diese mehr von Spannung, Geheimnissen und Wendungen vorangetrieben werden, als von ausführlicher Erzählung. 

Wie bei allem gibt es da aber natürlich auch Ausnahmen und es gilt: es kommt absolut auf die Umsetzung an! Tolle Buchreihe + lange Serie muss noch lange nicht bedeuten, dass diese auch sehenswert und nach dem Buch verfilmt ist. Auf der anderen Seite muss es nicht heißen, dass eine Serie gleich schlecht ist, wenn sie stark vom Buch abweicht. Die besten Beispiele dafür sind "Shadow Hunters", "The Witcher" und "Game of Thrones". Während erstere beiden sich bezüglich der Handlung weit vom Buch entfernen und dadurch viel ihres Charmes einbüßen, geht letzteres sehr erfolgreich seinen eigenen Weg. Am liebsten habe ich es jedoch, wenn Umsetzung der Buchvorlage und neue Ideen in einem ausgewogenen Gleichgewicht zueinander stehen wie zum Beispiel in "His Dark Materials", "The Vampire Diarys" und "Outlander", welche ich alle drei dieses Jahr für mich entdeckt und geliebt habe. 

Als kleiner Ausblick will ich nochmal auf die neue "Shadow and Bones" Serie verweisen, die im April auf Netflix erscheinen und die Grisha-Trilogie und die Krähen-Dilogie von Leigh Bardugo filmisch umsetzen soll. Ich habe mich sehr gefreut, dass Netflix das Grisha-Verse als Serie und nicht als Film umsetzen will und bin nun sehr gespannt darauf und hoffe auf eben jenes Gleichgewicht aus Neuem und Bekanntem.  


Wie sieht das bei Euch aus? Schaut Ihr mehr Serien oder Filme? Und wie seht Ihr Bücher lieber umgesetzt?


Liebe Grüße
Sophia

Zur Montagsfragen-Übersicht

4 Kommentare:

  1. Huhu Sophia,

    ich stehe Filmen und auch Serien Kritisch gegenüber. Gerade wenn sich die Macher nciht einmal anschauen was sie da verfilmen, sondern man das gefühl hat, die haben halt eine ff als Zusammenfassung gelesen. Ich könnte da immer ausflippen. ^^ Eragon ist ein gutes Beispiel, wie es gegen die Wand läuft. Und Tintenherz... ich werde immer sauer wenn ich daran denke. Die Edelsteinreihe von kerstin Gier machte schon auf den ersten Minuten keinen Spaß. Aber es gibt sie dennoch, die Perlen. nur bis man die hat, muss man echt viele Austern öffnen.

    Tintengrüße von der Ruby

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hey Ruby,

      ja das Gefühl habe ich leider auch manchmal bei Buchumsetzungen. Urgh, stimmt, "Tintenherz" und die "Edelstein"-Trilogie sind auch gute Beispiele für miserable Buchverfilmungen. Vor allem in letzten Teilen der "Edelstein"-Trilogie wird die Handlung ja immer abstruser und hat irgendwann kaum noch etwas mit dem Buch zu tun. Die Filme haben mich schon echt enttäuscht.

      Liebe Grüße
      Sophia

      Löschen
  2. Hallöchen Sophia,

    ja, Eragon, das Beispiel kommt oft, obwohl ich für damalige Verhältnisse den 1. Film ganz gut fand, gerade sapgira machte schon was her und das Kennenlernen der Beiden war authentisch und danach ging es bergab. Ich denke also auch, dass man viel mehr draus machen kann.
    Ob Srie oder Film ist mir persönlich Wurscht. Es kommt auf die Umsetzung an.

    Liebe Grüße
    Tina

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hey Tina,

      es stimmt, am "Eragon"-Film ist nicht alles schlecht. Gerade der Anfang und die Umsetzung von Saphira genau wie die übrige Besetzungen haben mir ganz gut gefallen. Doch die letzte Stunde - da überkommt mich als großer Fan der Buchreihe das pure Grauen...
      Und ich stimme dir zu: es kommt absolut auf die Umsetzung an!

      Liebe Grüße
      Sophia

      Löschen

Ich freue mich, wenn Du einen Kommentar dalässt.
Egal ob Kritik, Verbesserungsvorschläge, Lob, Anmerkungen, Fragen oder eigene Meinung - das ist der richtige Ort dafür ;-)