Samstag, 9. März 2024

Throne of Glass - Die Sturmbezwingerin


Allgemeines

Titel: Throne of Glass - Die Sturmbezwingerin
Autorin: Sarah J. Maas
Verlag: dtv (2016)
Genre: Fantasy
Seitenzahl: 843 Seiten
Originaltitel: Empire of Storms (übersetzt
von Ilse Layer)
Weitere Bände: Throne of Glass 1-7
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Reihenübersicht



Inhalt

Celaena ist in ihre Heimat zurückgekehrt, aber nicht mehr als Celaena Sardothien, sondern als Aelin Galathynius. Das ist ihr wahrer Name, der Name der rechtmäßigen Königin von Terrasen. Doch der Weg auf den Thron ist noch lang, denn von allen Seiten nahen Feinde heran. Aelin muss sich nicht nur gegen den dunklen Valg-König Erawan, der ihre Welt erobern und versklaven möchte, behaupten, sondern auch gegen die Königin der Fae, die unsterbliche Maeve. Es wird zu einem Kampf kommen und Aelin muss sich fragen, was – oder wen – sie bereit ist zu opfern, um ihre Welt zu retten … Doch ganz gleich, was auch passiert, Rowan steht unverrückbar an ihrer Seite.


Bewertung

Nachdem Sofia und ich mit "Throne of Glass - Die Erwählte" unseren Buddy-Reread der "Throne of Glass"-Reihe gestartet haben, sind wir mittlerweile bei Band 5 angelangt. Für diesen Band haben Sofia und ich uns etwas Besonders ausgedacht und zwar haben wir beschlossen, ihn parallel zu Band 6, "Der verwundete Krieger" zu lesen (welches ich beim ersten Lesen ja übersprungen hatte). Das hat drei Gründe: Zunächst sind wir beide keine großen Chaol-Fans und müssen so keine 800 Seiten am Stück nur über ihn lesen. Als zweites spielen Band 5 und Band 6 ja auf einer Zeitebene an unterschiedlichen Orten, sodass sich die Kapitel der beiden Bände wie unterschiedliche Handlungsstränge lesen. Und zuletzt müssen wir so nach dem Cliffhanger von Band 5 nicht noch ein ganzes Buch darauf warten, bis es in Band 7 endlich mit der Haupthandlung weitergeht. Ich kann diese parallele Lesart auf jeden Fall sehr weiterempfehlen! 

"Ich liebe dich. Was ich dir geben kann hat keine Grenzen und ich brauche keine Zeit. Selbst wenn diese Welt irgendwann nur noch ein vergessenes Flüstern von Staub zwischen den Sternen ist, werde ich dich immer noch lieben."

Zuerst wenige Worte zum Buchcover. Ich mochte die minimalistische Gestaltung der Reihencover mit der illustrierten Silhouette unserer Hauptfigur vor einem weißen Grund schon immer sehr gerne. Auf Band 5 sieht man Aelin in einer dunklen Kampfmontur, deren Feuer und Wassermagie nun vollständig erwacht ist. Für mich sind die deutschen Cover der ersten Ausgabe nach wie vor die schönsten und deutlich gelungener als die extrem modernen Neuauflagen! Allerdings bin ich hier nach wie vor mit der Übersetzung des Untertitels nicht ganz zufrieden, da "Empire of Storms" von "Die Sturmbezwingerin" nicht besonders gut ersetzt wird. Die vorangestellte Karte von Erilea hilft aber mal wieder sehr, den Überblick über die etlichen Handlungsorten zu behalten. Mit seinen 843 Seiten ist dieser Band der erste richtige Wälzer der Reihe und wird in Seitenanzahl und Qualität nur noch vom Finale übertrumpft! 

Immer wenn ich ein altes Lieblingsbuch rereade, habe ich ein wenig Angst, dass sich meine Wahrnehmung zu stark verändert hat und ich bei einem erneuten Lesen ernüchtert und enttäuscht zurückbleibe. Diese Sorge hätte ich mir bei "Throne of Glass" nicht machen müssen. Die Geschichte von Aelin und ihren Begleitern hat mich genau wie beim ersten Lesen von der ersten Seite an mitgerissen und wieder überzeugen können. Zwar hat "Throne of Glass - Die Sturmbezwingerin" genau wie alle Bände der Reihe im ersten Drittel einige Längen, da sich die Autorin hier viel Zeit nimmt, Pläne und Bündnisse zu platzieren, die später wichtig werden, dennoch entfaltet sich hier nun vollends die epische Magie, die diese Reihe zu einer meiner absoluten All-Time-Favorites macht! 

Nachdem wir Celeana zuerst im harten Wettkampf als kaltherzige Assassine kennenlernten, der zweite Teil sich dann eher auf die Intrigen am Hof des Königs konzentrierten, wir im dritten Teil das magische Erbe unserer Hauptfigur entdeckt haben und sie in Band 4 aus den Schatten getreten ist, ist sie nun auf der Suche nach Verbündeten für den kommenden, allesentscheidenden Krieg und muss sich bei ersten Schlachten beweisen. Dafür reist sie durch ganz Erilea, lernt viele neuen Parteien kennenlernen, trifft alte Bekannte wieder treffen und lehrt uns nebenbei mehr über die Vergangenheit des Kontinents und ihrer Bewohner, während sich das komplexe Netz aus Intrigen, Beziehungen und Macht immer weiter zu zieht. Das ist insofern spannend, dass die Protagonisten praktisch ständig in Bewegung sind, neue Aspekte beleuchtet werden und sich natürlich auch die ein oder andere Gelegenheit für eine epische Schlacht oder eine überraschende Wendung bietet. 

Erster Satz: "Die Knochentrommeln dröhnten seit Sonnenuntergang über die zerklüfteten Hänge der Schwarzen Berge."

Doch beginnen wir am Anfang. Band 5 startet mit einem kurzen Prolog über Gavins und Elenas Kampf gegen Erawan vor einigen Jahrhunderten, bevor wir in die Reise unserer Protagonisten durch den Oakwald einsteigen. Genau wie schon in den vorherigen Bänden wird die Geschichte in verschiedenen Handlungssträngen an verschiedenen Orten vermittelt. Wie zuvor wechselt die Autorin dafür zwischen dem personalen Er-Erzähler ihrer Hauptfiguren hin und her. Allerdings gibt es hier deutlich weniger Ortswechsel, da ein Großteil unserer Protagonisten zusammen reist. Da dem Handlungsstrang von Chaol und Nesryn auf dem südlichen Kontinent ein eigenes Buch gewidmet ist, verbleiben für uns neben Aelin, Rowan, Aedion, Lysandra und Co. noch Elide, Lorcan und Manon als handelnde Figuren übrig, die in unterschiedlichen Zusammensetzungen unterwegs sind und darauf zusteuern, sich für das große Finale erstmals an einem Ort zu versammeln. 

"Du bist mein Feuerherz." Sie nahm sein Gesicht in beide Hände und zog ihn zu sich herab um ihn zu küssen. Rowan schlang die Arme um sie, presste sie an sich und ließ die Hände über ihren Körper wandern, als würde er sich in seine Handflächen einbrennen, wie sie sich anfühlte, Sein Kuss war wild - Eis und Feuer, die sich umschlangen. Selbst der Regen schien innezuhalten, bis sie sich endlich atemlos voneinander lösten. Und durch den Regen, das Feuer und das Eis, durch die Dunkelheit und durch Blitz und Donner flackerte ein Wort in ihre Kopf auf, eine Antwort und eine Herausforderung und eine Wahrheit..."

Dabei sind alle der Handlungsstränge so spannend und berührend entwickelt, dass ich diesmal gar nicht wusste, welchen ich am spannendsten fand und sich bei einem Perspektivwechsel Bedauern und Vorfreude die Hand gaben. Außerdem greift die Autorin nun immer mehr der gezielt verteilten Hinweise aus den ersten Bänden auf und führt die Handlung auf überraschende Weise in eine bereits angedeutete Richtung. Auch wenn ich die gesamte Reihe ja bereits kenne und theoretisch weiß, was passieren wird, konnte sie mich immer wieder überraschen und mit plötzlichen Wendungen an der Nase herumführen. Denn in den sechs Jahren, seitdem ich dieses Buch zuletzt gelesen habe, habe ich unfassbar viele Details und Verbindungen wieder vergessen, sodass es nun umso mehr Spaß macht, zu sehen, wie sich vor meinen Augen wieder das komplexe Handlungskonstrukt enthüllt, dem ich bis zum actionreichen, dramatischen und unglaublich mitreißenden Schluss nur gebannt folgen konnte. 

"Ihre Familie - und ihr Königreich. Zwei Träume, die sie lange verloren geglaubt hatte, begriff sie als der nördliche Wind ihr das Haar zerzauste. Zu deren Schutz sie alles tun würde - sich verkaufen , sich zugrunde richten. Und Aelin Galathynius, Königin von Terrasen, wusste, dass die Zeit bald kommen würde zu beweisen, wie sehr sie für Erilea zu bluten bereit war..."

Während die Reihe bisher durch den klassischen Fantasy-Aufbau noch recht einfach war, beginnt die Reihe nun ihre ganz besondere, düster-magische Atmosphäre zu entwickeln. Über Sarah J. Maas´ Schreibstil habe ich schon seitenweise Lobreden geschwungen, die ich eigentlich nur wiederholen kann. Ihre große Stärke ist es, dass sie auch bei komplexen Worldbuildings, vielen Figuren und unübersichtlichen Actionszenen nie das Wesentliche aus den Augen verliert, einzelne interessante Aspekte gekonnt herausspickt und präzise weiterentwickelt. Wie für ihre Geschichten gibt es auch für ihren Schreibstil ein Wort, das ihr erstaunliches Talent, Worte in Sätzen so zu platzieren, dass sie der Geschichte ein imposantes und charakteristisches Auftreten verleihen, super beschreibt: EPISCH. Durch ihre teils sehr außergewöhnliche Wahl der Worte und intensive Szenenbeschreibung, fühlt man sich oft, als würde man einem Film zusehen, der vor den eigenen Augen abläuft. Ein wunderbarer Film voller Action, Gefühle und Hintergrund und mit genialen Schauspielern... Rückblickend hat sich ihr Schreibstil während der letzten Jahren etwas verändert und weiterentwickelt, doch auch bei ihrer ersten Reihe hat sie stiltechnisch schon geglänzt!

"Morath entfesselt seine Gräuel", bemerkte Lysandra. "Maeve regt sich auf der anderen Seite des Meeres. Zwei Göttinnen gehen Hand in Hand mit Aelin." (…) Lysandra fuhr so leise fort, als ob sie fürchtete, dass jene Götter es hörten. "Wir haben noch nicht das volle Ausmaß von Erawans Dunkelheit gesehen. Und ich glaube, wir haben noch nicht das volle Ausmaß von Aelins Feuer gesehen."

Das ganz besondere Herzstück der Geschichte, das diese Fantasy-Geschichte von vielen anderen im High-Fantasy-Bereich abhebt, sind jedoch die Protagonisten. Sobald epische Schlachten, ganze Königreiche und unendliche Macht ins Spiel kommen, neigen AutorInnen leider häufig dazu, nur noch über die "großen Themen" zu schwafeln und ihre Protagonisten dabei zu Statisten verkommen zu lassen. Hier ist das jedoch eher umgekehrt: die Anzahl an Charaktere, die ich nie wieder vergessen werde, wächst mit jedem Buch weiter an und meine Verbindung zu ihnen wird immer tiefer. Am meisten getragen wird die Geschichte aber natürlich durch die Protagonistin selbst - Celaena Sardothien, Ardalans Assassine, Liebhaberin von Luxus und Schönheit, in der zusätzlich ein uraltes Erbe schlummert. Jedes Mal, wenn ich ein Buch der ToG-Reihe zur Hand nehme, bin ich mehr davon überzeugt, dass sie die beste Fantasy-Protagonistin ist, die jemals existiert hat und beim Gedanken daran, welch langer Weg voller Schmerz, Opfer, Magie, Liebe, Freundschaft und Sieg noch vor ihr liegt, läuft mir ein Schauer über den Rücken und ich würde am liebsten sofort zum nächsten Band greifen und mich schnurstracks auf diese Reise machen. 

"Die Welt begann und endete in Feuer. Einem Meer aus Feuer ohne Raum für Luft, für andere Geräusche, als dem einer einstürzenden, schmelzenden Erde. Dem wahren Herzen des Feuers - dem Werkzeug zur Schöpfung und Zerstörung. Und sie ertrank darin."

Auch in diesem fünften Teil lernen wir eine ganz neue Seite an ihr kennen. Aus der verletzten Celaena mit der grausamen Vergangenheit, die wir in den ersten 3 Bänden und der Vorgeschichte kennengelernt haben, ist in Band 4 die Königin Aelin Ashryver Galathynius  geworden. Wie ein Phönix hat die starke junge Frau zuerst in Wendlyn durch die Kraft ihrer Feuermagie ihre Asche abgeschüttelt und ist als neuer Mensch mit neuen Zielen und einer anderen Sicht auf die Welt sowie auf ihre neuen und alten Beziehungen neugeboren worden. Nun ist jede Spur von Unsicherheit und Verantwortungslosigkeit  verschwunden und sie ist ganz zu der großen Magierin, Kämpferin und Königin geworden, die nötig ist, um eine Chance im Kampf gegen Erawan und Maeve zu haben. Mit ihrer direkten und stürmischen Art, ist sie mir wirklich ans Herz gewachsen - enger als kaum eine andere Protagonistin je zuvor - und ihre Stärke, ihr Durchhaltevermögen, ihre Intelligenz, ihr Mut, ihr Beschützerinstinkt, ihre Autorität und ihre Güte haben mich immer wieder inspiriert. Ihre Fähigkeit, aus jeder Situation das Beste zu machen und mindestens ein Ass in jedem Ärmel zu haben und ihre schier bodenlose Macht machen sie außerdem zu einer Protagonistin, die immer wieder für eine Überraschung gut ist. Auch wenn sie für mich immer eine besondere Person bleiben wird, muss ich jedoch sagen, dass ich mich zugunsten der anderen Protagonisten genau wie beim ersten Lesen in diesem Teil etwas von ihr entfernt habe. Denn sie wird hier mit dem brodelnden Abgrund an Magie in ihr fast ein wenig zu mächtig, was fast schon gruselig ist und manchmal die unbeschwerten Tage als Celaena vermissen lässt.

"Rowan hatte keine eigene Armee besessen, die er Aelin hätte schenken können, die er Terrasen hätte schenken können. Und nun hatte er eine Armee für sie gewonnen. Mit den Dingen, von denen Aelin behauptet hatte, sie seien alles, was sie von ihm wolle. Sein Herz. Seine Loyalität. Seine Freundschaft. Und Rowan wünschte, sein Feuerherz wäre hier um zu sehen, wie das Haus Withethorn in Maeves Flotte krachte und Eis und Wind über den Wellen explodierten. (…) Er hatte es getan. Für sie. All das, für Aelin."

Weiterhin an ihrer Seite steht unverrückbar, mächtig, liebend und aufopferungsvoll der unsterbliche Fae-Prinz mit dem knallharten Krieger-Körper, dem tätowierten Gesicht und dem weichen, verletzten Herzen: Rowan Whitethorn. Auch er hat in seiner Vergangenheit traumatische Erfahrungen durchlitten und kämpft immer noch mit seinen inneren Narben, hat sich aber für Aelin und die ganze Truppe zu einem verlässlichen Fels in der Brandung entwickelt. Ohne ihn mit seiner pragmatischen, sarkastischen und draufgängerischen Art könnte ich mir die Geschichte nicht vorstellen und dass die beiden sich endlich voll und ganz aufeinander einlassen können und ihre Liebe offiziell machen (natürlich mit der ein oder anderen schönen Szene) hat mir sehr gut gefallen. 

"Oh Götter - dies hier. Dies war es, was sie um den Verstand brachte - dieses Feuer zwischen ihnen. Mit diesem Feuer konnten sie die ganze Welt zu Asche verbrennen. Er gehörte ihr und sie gehörte ihm, und sie hatten einander quer durch Jahrhunderte des Blutvergießens und des Verlustes gefunden, über Ozeane und Königreiche und Kriege hinweg."

Mit Aelin und ihrem Gefährten Rowan bilden die Gestaltwandlerin und Freundin Lysandra, der Kommandant und Cousin Aedion und der König von Ardalan Dorian eine Reisegesellschaft und den innersten Kreis im Kampf gegen Erawan. Alle rücken damit weiter in den Fokus der Geschichte und bekommen ihre kleine Nische, um sich weiterzuentwickeln. Dorian tritt hier wieder ein bisschen mehr in den Vordergrund nachdem er - von einem Valgprinzen besessen - zuvor weit ins Reich der Schatten zurückgetreten war. Es ist sehr interessant und amüsant zu lesen, wie er mithilfe von Rowan seine Magie besser kontrollieren lernt, entdeckt, was er mit dieser alles anstellen kann und sich Manon weiter annähert. Sein erlittener Schmerz, seine neue Verantwortung und seine neuentdeckte Macht habe ihn zu einem neuen Menschen gemacht, den man erstmal neu kennenlernen muss, der sich aber wunderbar in das Handlungsgefüge einfindet.

Lysandra ist mir schon in Band 4 und nun in Band 5 so fest ans Herz gewachsen, dass ich schon fast vergessen habe, dass sie erst im letzten Band aufgetaucht ist. Schon beim ersten Lesen der Reihe war sie mir dank ihrer List, Schlagfertigkeit und inneren Stärke, die man zu Beginn nicht vermutet hätte, sofort sympathisch. Außerdem stecken in ihr jede Menge Überraschungen, auf deren Enthüllung in diesem Band ich mich sehr gefreut habe (denn sie schenkt uns eine meiner absoluten Lieblingsszenen: die Seeschlacht in Skulls Bay)! Weniger begeistert bin ich nach wie vor von ihrer Beziehung zu Aedion (mit dem ich leider immer noch nicht so viel anfangen kann, da er irgendwie wie ein laufender Eifersuchtsbolzen mit übersteigertem Beschützerinstinkt wirkt), aber vielleicht können mich die beiden ja in Band 7 noch überzeugen. Positiv hervorzuheben ist, dass Aedion hier zum ersten Mal auf seinen Vater trifft und wir mehr über seine Vergangenheit und die des Landes erfahren. 

Neu im Bunde sind die unsterblichen Fae Krieger Fenrys und Gavriel, die wir in Band 3 schon kennenlernen durften. Mit dem Auftrag, den Ausreißer Lorcan töten und die Wyrdschlüssel zu Maeve bringen, tauchen die beiden zunächst als Bedrohung auf der Bildfläche auf. Je länger die beiden jedoch mit der Truppe reisen, kämpfen sie immer mehr gegen die Macht von Maeves Blutschwurs an...

"Die Königin von Flamme und Finsternis, die Erbin des Feuers, Aelin vom Wildfeuer, Feuerherz... Sie brannte sich durch jeden ihrer Titel, auch als sie selbst zu diesen Titeln wurde, als sie das wurde, was diese fremden Botschafter einst gezischt hatten, als sie von der wachsenden, haltlosen Macht einer Kindkönigin in Terrasen berichtet hatten. Ein Verspechen, das in die Schwärze geflüstert worden war. Das Inferno nahm kein Ende"

Im zweiten großen Handlungsstrang in der Ferianschlucht und der Festung Morath tut sich in diesem Band ebenfalls einiges. Auf Manon Blackbeak, die Dreizehn und ihre Geschichte freue ich mich schon seit Beginn meines Rereads wahnsinnig. Nachdem wir sie in Band 3 als gefühlslose, kalte und grausame Killermaschine kennengelernt haben, deren weiches Herz nur ab und zu durchscheint und sie in Band 4 die langsame Entwicklung zur großen Heldin begann, lernt sie hier die Wahrheit über ihre Herkunft kennen und sprengt nun endlich ihre Ketten! Schon zuvor konnte man erkennen, dass es ihr widerstrebte, bloß ein Teil der Kriegsmaschinerie des Königs zu sein und konnte die vielen Risse sehen, die gute Taten in ihrem todbringenden und grausamen Image entstehen ließen. Als sie dann aber befehligt wird, Rifthold dem Erdboden gleich zu machen und Dorian nach Morath zu bringen, steht sie vor der großen Entscheidung und akzeptiert, dass sie nicht als Monster geboren sondern zum Monster gemacht wurde und sich aus freien Stücken dagegen entscheiden kann. An ihrer Seite stehen unverrückbar ihre Dreizehn und ihr Flugwyvern Abraxos (auch diesen großen Krieger mit viel Mut, Liebe, Mitgefühl und einer Vorliebe für Blumen, in die er immer seine Nase steckt, muss man als Fantasy-Liebhaber einfach lieben). Durch Manons Entscheidung und eine neuen Erkenntnis, die ihre Welt erschüttert, wird ihre Stellung in der weiteren Handlung komplett über den Haufen geworfen und es ist sehr spannend zu verfolgen, wie sich dieser rätselhafte, spannende Charakter weiter positioniert.

"In diesem Moment verstand Manon, dass es Kräfte gab, die größer waren als Gehorsam und Disziplin und Brutalität. Verstand, dass sie nicht seelenlos geboren worden war; dass sie nicht ohne ein Herz geboren worden war. Denn da waren beide, Herz und Seele, und flehten sie an, diese Klinge nicht zu schwingen. Manon schaute zu den Dreizehn hinüber, die im Halbkreis um Asterin herumstand. Eine nach der anderen hoben sie zwei Finger an die Stirn. Ein Raunen durchlief die Menge. Es war eine Geste nicht zu Ehren einer Oberhexe. Sondern einer Hexenkönigin. Vergebung leuchtete in den Gesichtern ihrer Dreizehn auf. Vergebung und Verständnis und Loyalität, die kein blinder Gehorsam waren, sondern durch Schmerz und Kampf geschmiedete, durch gemeinsame Siege und Niederlagen. Geschmiedet in einer Hoffnung auf ein besseres Leben - eine bessere Welt. "Bring unser Volk nach Hause, Manon"

Der dritte Handlungsstrang besticht mit einer ganz neuen Beziehung zwischen zwei altbekannten Charakteren, die sich in den Wäldern Ardalans zu einer Zweckgemeinschaft fügen und schließlich mehr entwickeln als nur Loyalität: Elide und Lorcan. Mit der verkrüppelten, geschundenen Elide, die eigentlich keine besondere Fähigkeit besitzt als ihr wacher Geist und ihre Empfindsamkeit, kommt frischer Wind in den Kreis an alteingesessenen Charakteren, die alle durch besondere Macht bestechen können. Gerade weil sie zunächst bis auf ihre Abstammung nichts Besonderes an sich hat, kann man einfach nicht anders, als die Stärke und Klugheit zu bewundern, die in ihr stecken. Dass der eiskalte, todbringende Fae Lorcan sich in sie verlieben würde, während er eigentlich den Tod von Aelin plant, hätte außerdem wohl keiner voraussehen können...

"Die ganze Welt war ein Höllenreich, ohne Ende und ohne Anfang. Lorcans zerrissene, dunkle Seele warf den Kopf nach hinten und brüllte im Einklang mit dem brennenden Lied ihrer Macht mit."

Ihr seht also: mal wieder eine Mischung, die viel Spaß von der ersten bis zur letzten Seite verspricht. Ein letzter Punkt, über den wir dringend noch sprechen müssen, ist das Ende. Ich wusste ja eigentlich genau, was passieren wird, konnte aber trotzdem kaum still sitzen. Die letzten Seiten waren noch deutlich außergewöhnlicher, mitreißender, überraschender, spannender, actionreicher, richtungsändernder und eindrucksvoller als ich sie in Erinnerung hatte. Alleine für diese eine Szene sollte dieses Buch schon 5 Sterne bekommen! Eine Wendung jagt die nächste, man hat eigentlich durchgängig Gänsehaut! Der herzzerreißende Cliffhanger am Ende hat mir dann auch ein Tränchen entlockt und ich bin nun doppelt froh, dass wir im Anschluss ohne den Umweg über Band 6 in Band 7 weiterlesen können.

Fazit

Dunkle Geheimnisse, eine spannende Entdeckungsreise durch die Länder des Kontinents, neue Verbündete, alte Bekannte, epische Schlachten, neue Liebe und heftige Enthüllungen - Band 5 der "Throne of Glass"-Reihe hat absolut alles, was man sich vom Fantasy-Genre wünschen kann. "Die Sturmbezwingerin" ist ein ultimatives Fantasy-Epos, das an Bildgewalt, emotionaler Tiefe und Plotkonstruktion kaum noch zu übertreffen ist!


*keine WERBUNG, selbstgekauft*

Quelle Informationen: Amazon.de. Klapptexte und Zitate sind Eigentum des Verlags oder jeweiligen Rechtinhabers.

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