Dienstag, 11. November 2025

Kurzrezension: Tochter der Tiefe


Die Fakten

Titel: Tochter der Tiefe
Autor: Rick Riordan
Verlag: Carlsen (27. Mai 2022)
Genre: Fantasy-Abenteuer
Seitenzahl: 384 Seiten
Originaltitel: Daughter of the Deep (übersetzt von Gabriele Haefs)
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Der Inhalt

Als aus heiterem Himmel die Meeres-Akademie hinter Ana in die Luft fliegt, kann sie es nicht fassen. Welcher unbekannte Feind hat es da auf sie abgesehen? Ana und ihre Freunde fliehen aufs Meer, doch auch hier sind sie nicht sicher. Ein Geheimnis nach dem anderen kommt ans Licht: Ana ist die letzte Erbin von Kapitän Nemo und deshalb die Einzige, die das legendäre U-Boot Nautilus wieder flott machen kann. Als sie das Boot finden, stellt sich heraus, dass Ana über Musik sogar mit der Nautilus kommunizieren kann, denn diese ist von künstlicher Intelligenz beseelt. Aber ihr Gegner hat sie schon aufgespürt …



Die Eindrücke

Handlung: "Tochter der Tiefe" war für mich als großer Rick-Riordan-Fan natürlich Pflichtprogramm. Zum ersten Mal seit langem, hat die Geschichte aus der Feder des Jugendbuchautors keine Verbindung zum Percy-Jackson-Universum, sondern entführt in eine ganz neue Welt mit Seemonstern, U-Booten und Vulkaninseln. Leider nimmt der Autor sich am Anfang sehr wenig Zeit, in die Welt  der Harding Pencroft Meeresakademie mit ihren vier Häusern - Delfine, Haie, Orcas, Kopffüsser - einzuführen, bevor im wahrsten Sinne des Wortes mit einem großen Knall das Abenteuer startet. Auch nachdem Ana sich auf ihrer Mission befindet, geht es mit großen Schritten und einem hohen Erzähltempo weiter. Dadurch ist "Tochter der Tiefe" gewohnt kurzweilig, an manchen Stellen ist das Erzähltempo aber vielleicht doch etwas zu hoch gewesen, da der Autor gar nicht dazu kommt, die Atmosphäre und Mystik seiner Ideen und des Settings auszukosten. Mit der legendären Nautilus, dem Erbe Käpt´n Nemos, geheimnisvoller Unterwassertechnik und einer verschollenen Inseln ist dieses Buch nämlich eine tolle, moderne Hommage an "20000 Meilen unter dem Meer" von Jules Verne. 

Schreibstil: Genau wie in seinen mythologischen Vorgängern stützt sich der Autor also wieder auf bekannten Erzählstoff, holt diesen aber gelungen ins 21. Jahrhundert und spinnt ihn zu einer dichten Abenteuergeschichte. Auch wenn "Tochter der Tiefe" wieder wunderbar flüssig zu lesen ist, ist der Erzählton etwas ernster als seine anderen Bücher und lässt leider den typischen Rick-Riordan-Humor vermissen. Kein Wunder bei 9. Klässlern, die mit meeresbiologischer Ausbildung, jahrhundertalter Technik und Militärtaktiken gegen ein verfeindetes Institut kämpfen... Ganz ist der Funke dieses Szenarios bei mir nicht übergesprungen, dennoch hatte ich mit dem Buch eine großartige Zeit. 

Figuren: Das lag auch vor allem an dem bunten Figurenensemble. Schon die Hauptfigur Ana ist eine tolle Protagonistin, die trotz des überschaubaren Seitenumfangs eine spürbare Entwicklung durchmacht. Aber auch das Team um sie herum wächst im Laufe der knapp 400 Seiten sehr ans Herz. Mit verschiedenen Nationalitäten, toller Autismus-Repräsentation, einer menstruierenden Heldin und unterschiedlichen Fähigkeiten, die sich wunderbar ergänzen, zeichnet der Autor ein modernes, diverses Heldenbild, das mir gut gefallen hat. Rick Riorden hat einfach ein Händchen für das psychologische Profil seiner Figuren und dafür, was seine jugendliche Zielgruppe lesen möchte! Einzig die Bösewichte und deren Mission bleiben hier noch etwas blass, dies könnte allerdings auch in Folgebänden noch vertieft werden. Zwar endet die Geschichte abgeschlossen und kann durchaus als Einzelband gelesen werden, sie lässt aber noch Potenzial für mögliche Fortsetzungen!

"Mir war nie so klar, dass Anführen vor allem bedeutet, selbstbewusst zu klingen, auch wenn die eigene Angst riesengroß ist."

Das Urteil

„Tochter der Tiefe“ ist ein spannendes, modernes Unterwasserabenteuer mit starken Figuren und viel Herz, das trotz seines rasanten Tempos und des ernsteren Tons überzeugt. Ein gelungener Auftakt fernab des Percy-Jackson-Universums – fesselnd, wenn auch mit kleinen Schwächen in Tiefe und Erzähltempo.

*keine WERBUNG, gehört über Booobeat*

 Quelle Informationen: Goodreads.de. Klapptexte und Zitate sind Eigentum des Verlags oder jeweiligen Rechtinhabers.

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