Donnerstag, 8. Juni 2017

Dark Elements - Eiskalte Sehnsucht



Allgemeines:

Titel: Dark Elements - Eiskalte Sehnsucht
Autorin: Jennifer L. Armentrout
Verlag: Harper Collins (2016)
Genre: Fantasy
ISBN: 978-3959670043
Originaltitel: Stone Cold Touch
Seitenzahl: 432 Seiten
Preis: 16,90€ (gebunden)
Weitere Bände: Dark Elements - Steinerne Schwingen;
                                  Dark Elements - Sehnsuchtsvolle Berührung


Inhalt:

„Was du bist, ändert nichts daran, wer du bist.“

Layla ist verzweifelt und einsam! Sie vermisst Roth, den teuflisch attraktiven Dämonen-Prinzen. Und ihr bester Freund Zayne, der sie vielleicht über den Verlust hinwegtrösten könnte, bleibt dank ihrer seelenverschlingenden Küsse für sie tabu. Dass ihre sonst so fürsorgliche Gargoyle-Ersatzfamilie auf einmal Geheimnisse vor ihr hat, macht alles schlimmer. Schließlich entdeckt sie auch noch neue Kräfte an sich. Dann taucht völlig unerwartet Roth wieder auf. Aber bevor Layla die Zweisamkeit mit ihm genießen kann, bricht die Hölle los.


Bewertung:

Prolog: "Das Brennen bewegte sich in meiner Brust, wie ein leises Brodeln in den Adern, das man nicht vergessen kann."

Diese Rezension muss ich als kurzen Nachtrag verfassen, da mir eben aufgefallen ist, dass ich schlichtweg vergessen habe, eine Rezension zu diesem zweiten Teil zu schreiben. Da diese Reihe zu meinen absoluten Favoriten gehört, musste ich das natürlich sofort nachholen. Vielleicht weiß ich nicht mehr alles zu hundert Prozent genau, da es ja schon eine Weil her ist, dass ich das Buch gelesen habe, doch eines weiß ich noch sicher: Ich habe diesen zweiten Teil gelieeeebt!

DISCLAIMER: Das ist der zweite Teil der Dark Elements Trilogie von Jennifer L. Armentrout, Spoiler über der ersten Teil können nicht auszuschließen sein!


Das Cover ist mal wieder wunderbar. Diesmal ist es in einem hübschen rot-violett gehalten und mit der Schlange, wahrscheinlich Bambi, passend zum ersten Teil gestaltet. Das Cover greift wieder eines der magischen Tiertattoos auf, auf die ich so neidisch bin.
Der Titel passt auch hervorragend und macht Lust auf mehr.

"Ich habe dich nicht verdient"
"Siehst du, und genau da irrst du dich. [...]
Du verdienst alles."

Die Zeit, die ich warten musste, bis diese Geschichte endlich weiter ging war eine schiere Qual für mich. Nicht nur dass der erste Teil mit einem abartigen Cliffhanger endete, ich habe die Charaktere so vermisst, dass ich den ersten Teil gleich nochmal lesen musste. Dark Elements – Eiskalte Sehnsucht ist eine gelungene und von der ersten bis zur letzten Seite packende Fortsetzung, die man kaum aus der Hand legen kann und sogar eindeutig stärker ist, als der erste Teil. Wieso? Es fängt schon beim Inhalt an:

Nachdem Layla glaubt, dass sie Roth für immer verloren hat, trauert sie heftig um ihn. Der heiße Prinz der Hölle war der einzige, der Layla so akzeptiert hat, wie sie ist, und ihm konnte sie, anders als Zayne, nahe kommen ohne sein Leben in Gefahr zu bringen. Seit er sich geopfert hat um Paimon in die Hölle zu schicken, hofft Layla daher verzweifelt auf seine Rückkehr. Doch noch bevor sie den Verlust überwunden hat, muss sie sich neuen Problemen stellen: Ihre Fähigkeiten beginnen sich zu verändern, der Clan hat auf einmal Geheimnisse vor ihr und merkwürdige Ereignisse häufen sich. Als Roth dann plötzlich wieder vor dem Haus der Wächter steht, zusammen mit zwei weiteren Hohendämonen, ist sie zuerst überglücklich. Doch statt eines glücklichen Wiedersehens tischt er Layla eine Geschichte auf, die sie zutiefst verletzt. Als würde die ganze Dämonen-Geschichte nicht schon genügen, findet sie sich plötzlich zwischen Roth und Zayne wieder, dessen Gefühle sich für sie gewandelt zu haben scheinen...


Erster Satz: "Kurz nachdem Mrs. Cleo ins Klassenzimmer geschlendert war, den Projektor ein- und das Licht ausgeschalten hatte, hatte Bambi offenbar keine Lust mehr, länge um meine Taille gewickelt zu sein..."

Mal wieder wird man von der Autorin einfach voll in die Geschichte rein geworfen: ohne jegliche Vorwarnung findet man sich mit Layla im Bio Unterricht wieder.
  Das Buch beginnt einige Tage später als der letzte Band aufgehört hatte und so geht es sofort wieder los. Etwas seltsam fand ich, dass Roth gleich wieder da war, nachdem Teil 1 mit dem mega "Hilfe-er-ist-für-mich-in-die-Hölle-gegangen-und-ich-werde-ihn-nie-mehr-wiedersehen-Cliffhanger"  geendet hatte. Da ich ihn aber sehr mag und jede Seite ohne ihn eine langweilige Seite ist, hat mich das absolut nicht gestört ;-)

Wie auch schon im ersten Teil, kann man das Buch einfach nicht aus der Hand legen. Die Handlung hat mich von Anfang an gefesselt. Sie ist logisch, nachvollziehbar und höchstspannend. Es wird nicht langweilig und wartet sowohl mit romantischen, als auch mit actionreichen Szenen auf. Roths Sarkasmus, seine Zweideutigkeit, den vielen Insiderwitzen und den unglaublich lustigen und auch oft peinlichen Konversationen haben mir zusätzlich praktisch ein Dauergrinsen ins Gesicht tapeziert.
Jennifer L. Armentrout hat eine große Begabung dafür, nicht nur ein Buch so enden zu lassen, dass ich am liebsten sofort weiter lesen würde, sondern auch die Kapitel. Ich fand kaum eine Gelegenheit, eine kurze Pause zu machen um zu essen und zu schlafen (alles andere wurde verdrängt) und musste mich förmlich dazu zwingen, wie so eine Drogenabhängige auf Entzug. 

Ein Beispiel:
"Aber Roth war wieder der kleine Teufel, der auf der Schulter saß und mich dazu drängte, böse zu sein und jeden Moment zu genießen. Nur war das nicht irgendein kleiner Teufel, sondern der Kronprinz der Hölle.
Meine Vernunft musste sich wohl in diesem Moment aus dem Fenster gestürzt haben und mit dem Gesicht voran auf dem Betonboden gelandet sein, denn auf einmal nickte ich. "Okay."


Ihr Schreibstil ist gewohnt locker und flüssig, daher konnte ich das Buch wirklich sehr schnell lesen. Mal wieder voller Andeutungen, Metaphern und mit grandiosen Beschreibungen von Landschaft, Handlung, Emotionen und magischen Elementen war das Abenteuer, in das wir entführt wurden. Ich weiß absolut nicht, wie diese Frau das immer schafft, aber ihre Charakter wirken immer absolut lebendig und ernstzunehmend, vor allem die männlichen... ;)
Geschrieben ist dieser zweite Teil mal wieder aus Sicht von Layla. Die Atmosphäre besticht durch eine angenehme Düsternis, die über all jene Geschehnisse zu liegen kommt, die sich mit der Haupthandlung befassen. Die kleineren romantischen Momente sorgen für eine schöne Emotionalität, aber auch Dramatik, die vor allem zum Ende hin, ihre Gesamtheit immer weiter offenbart.


"Und wie soll das passiert sein? Bist du etwa rumgelaufen und hast wahllos Leute geküsst? Falls ja, bin ich verdammt sauer, dass du mich ausgelassen hast!"



Die junge Halb Dämonin und Halb Wächterin ist mit ihrem männlichen Begleiter (kurzer Tipp: ich meine nicht Zayne.. ;-)) das absolute Highlight dieser Reihe. Sie gibt sich immer sehr taff im Umgang mit Dämonen, wurde jedoch nie wirklich richtig für den Kampf ausgebildet, so wie alle anderen Wächter. Dennoch scheut sie nie davor an den Seiten ihrer Freunde zu kämpfen, wenn es dann wirklich hart auf hart kommt. Mit ihrem trockenen Humor und dem Sarkasmus war sie mir auf Anhieb sympathisch. Sie ist ein Charakter mit viel Tiefe, der mir schon im ersten Teil ans Herz gewachsen ist. Sie versucht es ihrer Familie immer recht zu machen und wird trotzdem nicht akzeptiert und reitet sich immer mehr ins Unglück. Trotz dass sie immer weiter verstoßen wird, gibt sie sie nicht auf, da sie die einzige Familie ist die sie kennt. Das lassen die Wächter und ihr Anführer sehr kalt wirken, obwohl sie ja eigentlich "Die Guten" sein sollen. Schon hier nimmt man Laylas Konflikt wahr, denn sie ist weder das eine wirklich, noch das andere. Sie entwickelt sich während des Buches immens weiter, nicht zuletzt auch wegen Roth, welcher ihr zusammen mit Zayne viel Halt gibt. Umso verwirrender ist es für sie, sich plötzlich nicht nur zwischen den beiden Männern zu stehen, sondern auch im totalen, dämonischen Chaos, ihren Weg finden muss. Ihre dämonische Seite nimmt immer mehr die Überhand, sie verändert sich stark, womit sie sich auch erst zu Recht finden muss. Die Spannung zwischen Layla, Zayne und Roth ist vorprogrammiert und gleichzeitig sehen sie sich mit einer dämonischen Macht konfrontiert, von der niemand gedacht hat, dass sie jemals auftaucht...

"Dazu ist mein Blut fähig?", fragte ich.
"Unter bestimmten Umständen kann das wohl möglich sein." Roth ging weiter. "Ziemlich cool, wenn du mal überlegst."
Ich rümpfte die Nase. "Es ist nichts cooles daran, dass mein Blut eine Kapsel entstehen lassen kann, die aussieht, als würde sie aus Alien stammen".
 


An ihrer Seite steht ihr bester Freund und "Stiefbruder" Zayne. Irgendwie ist er mir ein klein wenig unsympathisch in seiner Rolle als bester Freund, und später mehr... Natürlich ist er nett, schützend und witzig, wirkt aber im Vergleich zu Roth einfach ziemlich langweilig und träge. Ich konnte keine Sekunde nachvollziehen, warum Layla ihn so anhimmelt und solch eine hohe Meinung von ihm hat. Er ist einfach der Inbegriff von einem Softy. Der Spitzname "Stony" der Roth ihm deshalb gegeben hat, hat mir deshalb jedes Mal ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert, weil ich ihn so treffend finde. Hier steht er endlich zu seinen Gefühlen zu Layla, denn -huch, was für eine Überraschung ;-) - er ist auch in sie verliebt. Doch natürlich können die beiden aus vielen Gründen nicht zusammen sein: Layla kann durch einen Kuss die Seele einer anderen Person stehlen, ihre Wächter Familie steht ihnen im Weg und dann gibt es da auch noch Roth, der ein wichtiger Teil von Laylas Leben geworden ist...


"Ich habe mich in dem Moment verloren, in dem ich dich gefunden habe."


Roth, der dritte im Bunde sozusagen, ist so ziemlich das, was man von einem Dämon erwartet - nur nicht böse: Schwarzer Humor, auf liebevolle, witzige Art überheblich, ironisch, zweideutig schlagfertig und einfach sexy.
Im ersten Teil hat man ihn schon lieben gelernt, da man ihn gerade weil er so undurchschaubar ist, zusammen mit Layla einfach ins Herz schließen musste. Und das setzt sich auch fort - egal was er tut, man muss sich Stück für Stück weiter in ihn verlieben. Natürlich ist klar, dass er etwas für Layla empfindet und auch im Grunde seines Herzens ein aufrichtiges und mitfühlendes Wesen ist. So ist es keine Frage, dass er mit seiner miesen Aktion zu Beginn des Buches nur Gutes im Sinn hatte und sie schützen wollte. Trotzdem stellt an sich die ganze Zeit die Frage, was er im Schilde führt und noch vorhat. Doch neben seinen Witzen und Sprüchen zeigen sich hier immer mehr einfühlsame, verständnisvolle und sogar (ein bisschen) verantwortungsbewusste Seiten an ihm. Wenn er zum Beispiel Layla auf die Jagd nach... Okay, das mit dem verantwortungsbewusst nehme ich zurück, aber er kann auch nett sein! ;-)
Auf jeden Fall ist er mit Sicherheit das absolute und unumstrittene Highlight des Buches. Der Hohedämon, der immer einen Spruch auf Lager hat, der seine dämonischen Haustiere nach Disney-Figuren benennt und einfach unwiderstehlich ist. Roth ist einer der besten männlichen Charaktere, die ich in Büchern bisher erlebt habe und ganz ehrlich: durch ihn wird die Reihe erst so richtig gut.


"Die Liebe ist ein seltsames Wesen, von dem man glaubt, man hätte es im Griff und man würde es verstehen, aber dann muss man feststellen, dass es nur ein winziger Hauch von dem gewesen war, was wahre Liebe sein konnte. Ich wusste zumindest, dass es unzählige Arten von Liebe gab, aber ich hatte keine Ahnung, wo ich die zu Roth einordnen sollte."


In diesem Teil entwickeln sich so eine Art Dreiecksbeziehung und ein ständiges Hin und Her. Eigentlich fand ich das ein kleines bisschen unnötig, da sowieso schon glasklar war, für wen sie sich entscheiden würde, aber die Umsetzung dieser Dreiecksgeschichte fand ich wirklich gut gemacht. Man kann als Leser wirklich jede Anziehung verstehen und den Konflikt nachempfinden, in den Layla sich manövriert. Aber falls jemand wirklich auch nur im Entferntesten auf die Idee kommen sollte, DIE Frage zu stellen: TEAM ROTH!!!!
Bauchschmerzen bereiten mir zusehends die Wächter. Vor allem das Verhalten von Abbot gegenüber Layla - sein ständiges Misstrauen, sein verschobenes Weltbild und seine Grausamkeit - ging mir mit der Zeit wirklich auf die Nerven! Interessant fand ich aber, dass diese steinernen Gargoyles ja eigentlich die "Guten" sein sollten, am Ende aber immer mehr in einer dunklen Grauzone verschwinden. Daran sieht man mal wieder sehr schön, dass es nichts bringt, Charaktere und Lager in Fiction in Labels wie "Schwarz und Weiß" oder "Gut und Böse" einzuteilen. Ein paar andere Wächter stiegen im weiteren Verlauf dagegen in meinem Ansehen, darunter Nicolai, Dez und selbst Danika, die Layla trotz ihrer nachvollziehbaren Eifersucht nie etwas Böses will und schließlich sogar eine Art Freundin wird. Sie alle stehen ihr, genau wie Stacey, stets bei und halten zu ihr.


 "Ihre Seelen sind rein, Roth. Und sie beschützen die Menschen vor Wesen wie dir."
"Diejenigen mit den reinsten Seelen sind zu den schlimmsten Schandtaten fähig. Niemand ist vollkommen, egal was jemand ist oder aus wessen Seite er kämpft."

 

Gut gefallen hat mir außerdem die sich entwickelnde Verbindung zwischen Stacey und Sam. Was diese allerdings für eine Wendung nimmt.... lest selbst!
Denn zu alldem kommt eine neue,....nennen wir es "Spezies"... mit ins Geschehen, die die Wächter in einem gänzlich anderem Licht darstellt, ebenso wie die Dämonen. Es geschehen Dinge, mit denen niemand - egal ob Wächter oder Hohedämonen - gerechnet hätte.
Das Ende trumpft dann noch mal mit einem fesselnden, geradezu verstörenden Showdown auf, der einige Enthüllungen mit sich bringt, mit denen man so nie gerechnet hätte. Die größte Bombe lässt Jennifer L. Armentrout aber erst ganz zum Schluss platzen. Sie schockiert und überrascht mit einer Wendung, die einem so richtig den Boden unter den Füßen wegzieht und einen völlig sprachlos macht. Das ist dann zwar kein wirklicher Cliffhanger, aber doch ein unverschämt spannende und abruptes Ende, das einen Jennifer L. Armentrout gleichzeitig vergöttern und verfluchen lässt.

"Roth war so angezogen, als sei er auf dem Weg zu einem Zirkel voller Hexen. Er trug Lederhose und dunkles T-Shirt, ein Outfit, das für Gefahr und Chaos stand. Meine Jeans und der blaue Rollkragenpullover standen dagegen für Plätzchenteig und Selbstgestricktes."


Fazit:

Die wundervolle Fortsetzung einer fantastischen Reihe: ein typischer All-time-favourite!!

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