Allgemeines:
Inhalt: Das Ende der Lügen
Autor: Laura Summers
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (1. Mai 2014)
Genre: Roman
ISBN-10: 3423782773
ISBN-13: 978-3423782777
Seitenzahl: 336 Seiten
Originaltitel: The Summer of Telling Tales
Preis: 6,99€ (Kindle-Edition)
8,99€ (Taschenbuch)
Inhalt:
Zwei Schwestern – Zwei Blickwinkel – Zwei neue Lebensentwürfe
Die Schwestern Ellie und Grace verlassen in einer Nacht-und-Nebel-Aktion mit ihrer Mutter das gemeinsame Zuhause und entfliehen so dem gewalttätigen Vater. In einem Ferienort an der Küste versuchen sie, sich Schritt für Schritt eine neue Existenz aufzubauen, Freunde zu finden, zu sich zu finden. Doch dann passiert das, wovor sie sich die ganze Zeit gefürchtet haben: der Vater steht vor der Tür.
Bewertung:
Ein Buch, zu dem ich durch eine Rezension motiviert wurde, lange bevor ich den Blog hatte und das zu lesen ich nicht bereut habe!
Das Cover finde ich wunderbar passend mit dem Mädchen, dass etwas verloren am Strand sitzt und aufs Meer hinaus blickt. Die tristen Farben weisen schon gleich auf die ernste Thematik hin, wobei ich bei der eher hoffnungsvollen und positiven Atmosphäre ein etwas bunteres Cover erwartet hätte, wie es zum Beispiel die Originalausgabe hat (auch wenn ich jenes Cover einfach schrecklich finde). Der Titel jedoch passt wunderbar und ist nah am englischen gehalten. Gut gefallen haben mir auch die kurzen Kapitel, die einen das Buch schnell lesen ließen.
Erster Satz: "Versprecht mir nur, dass ihr keinem ein Wort sagt", flüstert Mum, als wir zur Schule aufbrechen, Grace und ich."
Nur weg! Das wollen Ellie, Grace und ihre Mutter, die von ihrem Vater misshandelt werden.
Das Buch "Das Ende der Lügen" beginnt mit ersten Fluchtplanungen. Schon auf den ersten Seiten wird klar, wie sehr auch die beiden Mädchen unter der Situation und dem gewalttätigen Vater leiden. Sie müssen nicht nur ihn fürchten, die extreme Angst um ihre Mutter, die immer wieder misshandelt wird, ertragen, sondern leiden auch unter sozialen Anschlussproblemen. Den Mädchen wurde von ihrem Vater früh eingebläut, dass sie in keinem Fall über die Situation sprechen dürfen, so flüchten sich die beiden Schwestern in Schweigen und Einsamkeit. In der Flucht sehen die drei die Chance auf ein neues Leben, doch damit sind das Verstecken und die Lügen nicht vorbei...
Das Buch "Das Ende der Lügen" beginnt mit ersten Fluchtplanungen. Schon auf den ersten Seiten wird klar, wie sehr auch die beiden Mädchen unter der Situation und dem gewalttätigen Vater leiden. Sie müssen nicht nur ihn fürchten, die extreme Angst um ihre Mutter, die immer wieder misshandelt wird, ertragen, sondern leiden auch unter sozialen Anschlussproblemen. Den Mädchen wurde von ihrem Vater früh eingebläut, dass sie in keinem Fall über die Situation sprechen dürfen, so flüchten sich die beiden Schwestern in Schweigen und Einsamkeit. In der Flucht sehen die drei die Chance auf ein neues Leben, doch damit sind das Verstecken und die Lügen nicht vorbei...
Nach der nächtlichen Flucht in einen Ferienort an der Küste, scheint erst einmal alles perfekt: Grace und Ellies Mutter gewinnt nach und nach immer mehr an Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein und nimmt einen Job in einem Imbiss an, die stumme Grace verliebt sich zum ersten Mal und lernt anderen Menschen wieder mehr zu vertrauen, was ihr nach einiger Zeit auch ihre Sprache wiederbringt. Die jüngste, Ellie, genießt es, dass sie in der Schule Freundinnen findet, aber leider schämt sie sich für ihre Lebensumstände und verstrickt sich immer mehr in Lügen, die sie bald wieder einholen. Es beginnt ganz harmlos, ihr Vater sei ein nicht ganz so bekannter Schauspieler, der zurzeit in Amerika lebe, erzählt sie beispielsweise ihren neuen Freundinnen. Doch durch gezielte Lügen und kleine weggelassenen Fakten, lügt sie sich ihr komplettes neues Leben zusammen, erfindet sich völlig neu, bis sie feststellen muss, dass sie alle der Vergangenheit nicht davonlaufen können...
"Lauren wird schon bald mit der Fragerei aufhören", sagt sie. Und ich bin wütend und erleichtert und traurig, alles auf ein mal, weil ich weiß, dass sie recht hat. Nach einer Weile hören alle auf zu fragen..."
Von der Thematik und Problematik ist es "Und keiner wird dich kennen..." von Katja Brandis, sehr ähnlich, in dem eine Familie von einem Stalker verfolgt eine andere Identität annimmt und auf der Flucht ihr ganzes Leben zurücklassen muss. Häusliche Gewalt ist ein ernstes und für viele Familien leider auch sehr alltägliches Thema, über das trotzdem zu wenig gesprochen wird. Hier bleibt der kleinen Familie als letzte Konsequenz nur, völlig mit ihrem bisherigen Leben zu brechen und komplett neu anzufangen. Insbesondere für Teenager eine unglaublich schwierige Situation, sich in der Findungsphase komplett neu orientieren und weit weg von Zuhause ihr Trauma verarbeiten zu müssen. Neue Freunde finden ist kompliziert, denn wenn man niemandem zu viel von sich erzählen darf, an eine Zukunft zu denken sehr schwer, wenn man versucht die Vergangenheit zu verdrängen, ein anderes Leben zu beginnen fast unmöglich, wenn das alte einen noch verfolgt und immer näherkommt...
Umso gelungener erscheinen Ellie, Grace und ihre Mum als realistische Figuren mit Ecken und Kanten, die mit dem Mut, ein neues Leben zu beginnen, die eigentlich gedrückte Atmosphäre trotz des ernsten Themas in eine positive und hoffnungsvolle Richtung zu lenken.
Die Geschichte wird abwechselnd aus den zwei verschiedenen Perspektiven der beiden Schwestern Ellie und Grace erzählt. Diese unterschiedlichen Sicht- und Erzählweisen sind sehr spannend, denn die beiden Schwestern sind grundlegend verschieden, in Aussehen, Auftreten und Zielen, werden jedoch von denselben Problemen geplagt. Ellie ist erschreckenderweise erst 13 Jahre alt, weshalb sie ganz anders mit der Situation umgeht, als Grace. Sie ist aufgeweckt, sprüht vor Lebenslust und hat eine blühende Fantasie. Bei ihr gehen öfter Sachen daneben, weil sie manchmal erst handelt und dann nachdenkt. Sie möchte beliebt sein, Freunde finden und einfach ein ganz normaler Teenager sein, wohingegen Grace Ruhe und Einsamkeit bevorzugt. Die in sich gekehrte ältere Schwester hat durch jahrelange Konditionierung ein Problem damit, mit anderen zu sprechen, als mit ihrer Mutter oder ihrer Schwester. Sie wünscht sich nichts sehnlicher als mit ihrer Geige in Ruhe gelassen und von niemandem beachtet zu werden. Blöd nur, dass Ryan Baxter aus ihrer neuen Klasse ganz andere Pläne hat und sie nicht nur für seine Band zu erobern versucht.
Vor allem die ganz besondere Beziehung, die die beiden haben - zusammengeschweißt von ihrer schrecklichen Situation - ist einfach wunderbar.
"Grace, fragst du dich jemals, wie es wäre wenn die Situation anders wäre?" Ellies Stimme bebte.
"Bringt doch nichts." (...) "Aber wäre es nicht unglaublich, wenn wir andere Leute wären und ein anderes Leben führen würden?", bohrte sie weiter. Warum andere Leute? Andere Leute sind doch das Problem!"
Die Mutter bleibt dagegen etwas blass, genau wie der Vater, der das gewalttätige Monster bleibt und relativ wenig Tiefe erkennen lässt.
Vor allem die ganz besondere Beziehung, die die beiden haben - zusammengeschweißt von ihrer schrecklichen Situation - ist einfach wunderbar.
"Grace, fragst du dich jemals, wie es wäre wenn die Situation anders wäre?" Ellies Stimme bebte.
"Bringt doch nichts." (...) "Aber wäre es nicht unglaublich, wenn wir andere Leute wären und ein anderes Leben führen würden?", bohrte sie weiter. Warum andere Leute? Andere Leute sind doch das Problem!"
Die Mutter bleibt dagegen etwas blass, genau wie der Vater, der das gewalttätige Monster bleibt und relativ wenig Tiefe erkennen lässt.
Die Handlung an sich ist eigentlich relativ simpel und von alltäglichen Handlungen und Problemen geprägt, weshalb man von wirklicher Spannung nicht reden kann. Doch durch den Hintergrund der Figuren versteht man ihre Handlungsweisen viel besser und muss einfach immer weiterlesen, um zu wissen, was ihnen noch zustößt und ob sie endlich ihr Happy End finden. In der Mitte des Buches gab es eine kurze Durststrecke, bei der ich irgendwie nicht so gut vorangekommen bin, doch das dramatische Ende, wiegt das wieder auf.
Fazit:
Hallo ihr Beiden,
AntwortenLöschendiese Geschichte sagte mir bis eben noch gar nichts. Die Inhaltsangabe klang sehr interessant. Besonders gefallen hat mir die Stelle, an der ihr erwähnt habt, dass beide Mädchen auf ganz unterschiedliche Weise die Geschehnisse verarbeiten. Gerade über Ellie, die sich in Lügen verstrickt, würde ich gerne mehr erfahren.
So, wie ihr beim Anfang der Rezension das Buch beschreibt, gelingt es der Autorin glaubhaft die Geschichte zu vermitteln. Die Angst der Mutter vor dem Vater und der Wunsch die Mädchen zu schützen, war aus euren Worten herauszulesen.
Schade, dass im weiteren Verlauf die Mutter und auch der Vater nicht noch an Konturen gewinnen und eher eindimensional wirken.
Dennoch eine sehr interessante Buchempfehlung, die ich mir merken werde.
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Liebe Tanja,
AntwortenLöschenvielen Dank für deinen Kommentar und die ausführliche Rückmeldung!
Es freut mich, wenn ich dich durch meine Rezi neugierig machen konnte, denn das Buch war wirklich interessant und verdient mehr Aufmerksamkeit, auch wenn ich ja ein paar Kleinigkeiten zu kritisieren hatte.
Liebe Grüße
Sophia