"Maxton Hall - Die Welt zwischen uns" ist die Verfilmung von Mona Kastens New Adult Reihe rund um die elitäre Privatschule Maxton Hall. Die erste Staffel ist am 9. Mai erschienen und erzählt in sechs Folgen die Handlung von Band 1, "Save Me". Ich habe die Buchreihe direkt nach dem Erscheinen 2018 gelesen und fand sie sehr unterhaltsam, auch wenn ich sie lange nicht zu meinen Lieblingsbüchern zählen würde. Was Prime Video nun aus der Geschichte machen würde, habe ich gespannt erwartetet - und wurde positiv überrascht.
Darum geht´s:
Geld, Glamour, Luxus, Macht - all das könnte Ruby Bell (Harriet Herbig-Matten) nicht weniger interessieren. Seit sie ein Stipendium für eine der renommiertesten und teuersten Privatschulen Englands - das Maxton Hall College - erhalten hat, versucht sie vor allem eins: unsichtbar zu sein und ihren Mitschülern so wenig wie möglich aufzufallen. Vor allem von James Beaufort (Damian Hardung), dem heimlichen Anführer der Schule, hält sie sich fern. Er ist zu arrogant, zu reich, zu attraktiv. Während Rubys größter Traum ein Studium in Oxford ist, scheint er nur für die nächste Party zu leben. Doch dann findet Ruby etwas heraus, das sonst niemand weiß - etwas, das den Ruf von James' Familie zerstören würde, sollte es an die Öffentlichkeit geraten. Plötzlich weiß James genau, wer sie ist. Und obwohl sie niemals Teil seiner Welt sein wollte, lassen ihr James - und ihr Herz - schon bald keine andere Wahl ...
Das denke ich zur Serie:
Eine glamourösen High-Society, eine englische Privatschule, wilde Partys, fiese Intrigen, skandalöse Geheimnisse, unterdrückte Gefühle, unmögliche Träume und zwei Feinde, die zu Liebenden werden - die "Maxton Hall"-Reihe hat alle Zutaten, um als Liebesdrama-Serie gut zu funktionieren, was wohl auch Prime erkannte. Unter der Regie von Martin Schreier und Tarek Roehlinger wurde die Geschichte nun auf die Leinwand gebracht und wurde prompt ein internationaler Hit, dessen begeisterter Rezeption ich mich nur anschließen kann.
Zunächst muss ich lobend hervorheben, dass "Maxton Hall - Die Welt zwischen uns" eine wunderbare Buchadaption ist, deren Handlung sehr nah am Buch bleibt und dessen Atmosphäre sehr gut einfängt. Anders als viele Prime-Buchverfilmungen in letzter Zeit (als Negativbeispiel fällt mir spontan "Silber und das Buch der Träume" ein) geht die Serie keinen eigenen Weg, sondern bleibt Mona Kastens Handlung und somit auch der bestehenden Fanbase treu. Es gibt zwar einige kleinere Abweichungen, diese ergeben aber durchaus Sinn und verändern den gesamten Lauf der Geschichte nur minimal. So wurde beispielsweise der Cliffhanger am Ende des ersten Buches für ein harmonischeres Ende etwas abgeschwächt und das kommende Drama in die zweite Staffel verschoben.
Die Handlung an sich hält dabei genau wie die Buchvorlage nur wenig Neues bereit. Um ehrlich zu sein hört sich die Zusammenfassung ein wenig wie ein Remix bekannter Geschichten aus dem Genre an: reicher, verwöhnter Bad-Boy mit Geheimnissen trifft auf armes, strebsames Underdog-Good-Girl, erst Ablehnung und dann BOOM, die große Liebe. Allerdings funktioniert die Serie trotzdem ganz wunderbar und hatte dieses gewisse Etwas, bei dem man schon nach einer Folge weiß, dass das erfolgreich werden wird...
Das hängt zum Einen mit der modernen Inszenierung zusammen, die sowohl Details des Buches wunderbar aufgreift als auch bewusst ein internationales Publikum anspricht. Trotz dass es sich um eine deutsche Produktion mit deutschen Schauspielern eines deutschen Buches handelt, präsentiert sich die Serie mit englischen Nummernschildern, englischsprachigen Schriftzüge oder einem Ausflug nach Oxford sehr anglophil. Zusätzlich machen der Einsatz internationaler Popmusik, ein diverses Casting und ein schneller, dramatischer Schnitt "Maxton Hall" zu einer typischen Teenie-Serie der 2020er. Auch die Kulisse kann überzeugen. Sowohl die Kostüme wie die viktorianische Abendgarderobe, die dezente Alltagskleidung oder die flippigen Schuluniformen als auch die einzelnen Schauplätze wie das prunkvolle Maxton Hall (gedreht im deutschen Schloss Marienburg), das gemütliche Cottage von Rubys Eltern oder das kalte Anwesend der Beauforts sehen einfach toll aus. Damit wird es wohl kaum jemanden wundern, dass die Serie gerade international durch die Decke geht!
Sehr gut gefallen hat mir auch die Besetzung. Trotz manchmal etwas übertriebener Dramatik sorgt die Ernsthaftigkeit und Emotionstiefe der Darsteller zuverlässig dafür, dass potenziell kitschige oder übertriebe Szenen nicht cringe, sondern mitreißend werden! Besonders die beiden Hauptdarsteller fand ich großartig gecastet. Sowohl Harriet Herbig-Matten als auch Damian Hardung kannte ich vorher grob vom Sehen, habe aber bisher noch keine längere Produktion mit ihnen gesehen. Die beiden erwecken Ruby und James allerdings ganz großartig zum Leben und haben auch eine tolle Chemie! Genau wie im Buch leitet die Serie dabei mittels Voice Over der Schauspieler abwechselnd aus den Perspektiven der beiden Hauptfiguren durch die Serie und generiert so Nähe zu den Figuren. Während James vor allem mit seiner Attraktivität und seinem Konflikt mit seinem Vater charakterisiert wird und genau wie im Buch noch eine weitere Vertiefung in den folgenden Bänden bedarf, ist Ruby von Anfang eine eine starke Hauptfigur. Die zielstrebige junge Frau, die genau weiß, was sie will und sich von nichts und niemandem herumschubsten lässt, ist mir schon in den Büchern sehr ans Herz gewachsen und ist auch hier eine vergleichsweise vorbildhafte Identifikationsfigur des Genres. Auch Nebenfiguren wie Rubys Schwester Ember Bell (Runa Greiner) oder James Schwester Lydia Beaufort (Sonja Weißer) stachen für mich hervor und machten die erste Staffel zu einem kurzweiligen Vergnügen, von dem ich gerne noch viel mehr gesehen hätte. Für meinen Geschmack kam der Schluss nach sechs Folgen viel zu früh, allerdings war das Erzähltempo genau richtig und mit der bereits bestätigten zweiten Staffel ist baldiger Nachschub garantiert...
Mein Urteil:
"Maxton Hall - Die Welt zwischen uns" ist die sehr buchtreue Verfilmung eines typischen New Adult Märchen, das trotz Klischees mit einer mitreißenden, berührenden Atmosphäre, einer modernen Inszenierung, lebendigen Figuren und einer bewegenden, dramatischen Liebesgeschichte überzeugt.
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