Dienstag, 4. April 2017

Interview mit Florian Schwiecker



„Verraten“ - das ist der neue Erstlingsroman von Florian Schwiecker, über den wir heute reden wollen - und mit wem geht das besser, als mit dem Autor selbst?
Wir durften seinen Thriller lesen und waren von seiner lebendigen und schonungslosen Darstellung der deutschen Sicherheitspolitik und der spannenden Hetzjagd begeistert, auf die wir den Protagonisten Luk Krieger begleiten durften, und die ein ganz neues Licht auf die Terrorgefahr wirft.

Über den Autor:


1972 in Kiel geboren ist Florian Schwiecker ab 1983 in West-Berlin aufgewachsen, wo er viele Jahre als Strafverteidiger gearbeitet hat. Nach seinem Wechsel in die Wirtschaft hat er ab 2009 für drei Jahre einen Geschäftsbereich eines internationalen Konzerns in Nordamerika geleitet, wo er engen Kontakt zu Mitgliedern von Militär- und Sicherheitsbehörden aufgebaut hat.
Zu dieser Zeit, entstand dann auch der Plot zu "Verraten", der seinen Ursprung in den Geschehnissen rund um den arabischen Frühling hatte.

Um die rein fiktive Geschichte in ihren Abläufen so nahe wie möglich an der Realität zu halten, hat Schwiecker seine Recherche auf die Welt der Finanzen und Politik ausgedehnt und dabei Einblick in Informationen nehmen können, die der Öffentlichkeit so nie zugänglich werden. Entstanden ist eine Geschichte, bei der der Leser nie wissen kann, wo die Fakten enden und die Fiktion beginnt.
beitet hat. Im Rahmen seiner Tätigkeit hat er auch immer wieder Polizisten vertreten und so ein gutes Netzwerk im Rahmen der Sicherheitsbehörden aufbauen können. Er kennt daher die Welt des Verbrechens und der Ermittlungsbehörden aus erster Hand.

Interview:


Lieber Florian Schwiecker, vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, mit uns dieses Interview zu führen!
 
Florian Schwiecker: Sehr gerne – ich danke euch!
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1.      Wordworld: Dein Lebenslauf ist sehr beeindruckend, gab es bestimmte Schlüsselmomente, die dich dazu veranlasst haben, selber zu schreiben?

Florian Schwiecker: Ja, die gab es tatsächlich. Zu VERRATEN inspiriert hat mich die Geschichte, die mir ein Soldat einer Spezialeinheit erzählt hat, den ich in den USA getroffen hatte. Zwei Sachen haben mich beeindruckt: 1. Es gibt ganz schön viele Informationen, die der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind und zweitens: es ist meistens nicht so, wie es auf den ersten Blick zu sein scheint.

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2.      Wordworld: Bist du auch selbst ein begeisterter Leser und wenn ja, hat dich dabei ein besonderer Roman/Autor oder ein Genre besonders beeinflusst?

Florian Schwiecker: Ja, auf jeden Fall. Ich lese, seitdem ich denken kann und werde es auch meine Leben lang weiter tun. Ich habe immer unterschiedliche Phasen, zu denen ich unterschiedliche Autoren lese. Momentan sind das vor allem Nelson DeMille, Lee Child, David Baldacci, Daniel Silva.

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3.      Wordworld: Jeder ist tief im Herzen ein bisschen freakig. ;-) Was denkst du, ist deine schrägste Eigenschaft oder Angewohnheit?

Florian Schwiecker: Ich sitze gerne mit einer Flasche Wein in den Dünen und schreibe Geschichten. Vielleicht jetzt nicht total freakig, aber macht vielleicht auch nicht jeder, oder? :-)

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4.      Wordworld: Wir finden das Cover deines Buches sehr gelungen. Hattest du Mitspracherecht und wenn ja, warum hast du dieses Motiv ausgewählt?

Florian Schwiecker: Ja, über das Cover bin ich sehr glücklich, da hat Anke Koopmann von designomicon wirklich tolle Arbeit geleistet und meine Vorstellungen perfekt umgesetzt. Und ja, ich hatte Mitspracherecht, wofür ich meinem Verlag Edel wirklich dankbar bin. Mir kam es bei dem Cover zum einen darauf an, den Bezug zu Berlin herzustellen und auf der anderen Seite auch Luk Krieger mit aufzunehmen. Da wir ihn nur als Silhouette sehen, kann sich jede Leserin und jeder Leser selbst ausmalen, wie er für sie aussieht. Dann wollte ich auch noch die Einsamkeit einfangen, die Geheimagenten nun einmal umgibt.

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Wordworld: Nun zu deinem Protagonisten, Luk Krieger. Würdest du sagen, er ist ein Held und hat eine gewisse Vorbildfunktion? Wie verantwortungsbewusst schätzt du ihn ein?
Florian Schwiecker: Er ist natürlich schon der Held des Buches. Und da seine Grundüberzeugung – mal ganz schwarz und weiß gesprochen - auch darin besteht, für das Gute und gegen das Böse zu kämpfen, übt er auch eine gewisse Vorbildfunktion aus. Allerdings ist er auch in gewisser Weise ein zerrissener Charakter, was wir in diesem Buch nur andeutungsweise erfahren. Im nächsten Roman mit Luk lernen wir ihn dann besser kennen. Er ist schon verantwortungsbewusst, setzt sich aber auch immer wieder über Regeln hinweg.

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5.      Wordworld: In welchem Charakter erkennst du am meisten von dir selbst wieder? Zu jedem Buch gehört ein guter Antagonist: Gibt es einen Charakter, den du überhaupt nicht ausstehen kannst?

Florian Schwiecker:  Luk und ich teilen die gleichen Werte. Allerdings ist er mir zum Glück was seine Fähigkeiten betrifft haushoch überlegen, sonst hätte er sicher die ersten 100 Seiten des Buches nicht überlebt :-)
Am meisten Schwierigkeiten habe ich mit Huber, denn er verkörpert den Typ von Menschen, der sich weniger um das kümmert, was das Richtige ist, sondern eher was gut für ihn ist.

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6.      Wordworld: Du beschreibst die deutschen Behörden als recht chaotisch und nicht zur Zusammenarbeit fähig. Siehst du das als Grund zur Beunruhigung oder hast du vielleicht bestimmte Erfahrungen gemacht, die dich darin bestätigen?

Florian Schwiecker: Ich bin der festen Überzeugung, dass der ganz überwiegende Anteil unserer Sicherheitsbeamten und vor allem auch die Frauen und Männer, die Tag für Tag in den unterschiedlichsten Funktionen ihr Leben auf Spiel setzen, einen super Job machen. Ich glaube aber, und das sehen wir leider auch täglich in der Presse bestätigt, dass die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Behörden noch stark verbessert werden muss. Wofür ich in diesem Zusammenhang gar kein Verständnis habe ist, wenn wie bei dem feigen Attentat auf den Breitscheidplatz in Berlin, verantwortliche Politiker in der Presse weniger darum zu kämpfen scheinen, wie man diese Situation verbessern kann als vielmehr die Schuld bei einem beliebigen anderen zu suchen. Es ist schlimm genug, dass es ist, wie es ist, also lasst es uns doch bitte auch ehrlich ansprechen und dann verbessern.

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7.      Wordworld: Hast du deinen Thriller in erster Linie als Unterhaltungslektüre konzipiert und ist die erschreckende Aktualität des Themas „Terror in Deutschland“ nur Zufall oder wolltest du den Lesern eine bestimmte Message übermitteln?

Florian Schwiecker: Als ich mir die Geschichte ausgedacht habe, wollte ich einen rein fiktiven Thriller schreiben, der allerdings so real erscheint, dass der Leser die Handlung für möglich halten sollte. Als dann die schrecklichen Attentate über Europa kamen, hat die Geschichte auf einmal einen Realitätsbezug bekommen, mit dem ich nicht gerechnet hatte. Die Message ist allerdings gleichgeblieben: Es ist nicht immer so, wie es auf den ersten Blick erscheint. Und es schadet nie, für seine Überzeugung auch etwas zu riskieren. Es muss ja nicht wie bei Luk und Anna immer gleich das eigene Leben sein.

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8.      Wordworld: Du bist ja noch ganz neu in der Autorenbranche – hattest du bestimmte Erwartungen an das „Autor-Sein“ und wie zufrieden bist du mit deinem Erfolg?

Florian Schwiecker: Um ehrlich zu sein, hatte ich gar keine Erwartungen und bin vollkommen überwältigt und unendlich dankbar, was dann auf einmal passiert ist. Das fängt bei der großartigen Zusammenarbeit mit meinem Agenten, meinem Verlag, der Lektorin und dem Marketing an und setzt sich bei den vielen tollen und auch kritischen Meinungen der Leser fort. Und dann gab es natürlich auch die unglaublich schönen und auch zum Teil ganz unwirklichen Momente, wie das erste Mal mein eigenes Buch in einer Buchhandlung zu sehen. Oder als ich in Österreich in einem Buchgeschäft durch einen reinen Zufall mein Buch in der Bestsellerliste entdeckt habe.

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9.      Wordworld: Natürlich hoffen wir auf viele weitere Fortsetzungen von dir! Hast du in naher Zukunft neue Projekte geplant und hast du auch vor, dich an einem anderen Genre zu versuchen?

Florian Schwiecker: Ja, ich habe definitiv einen weiteren Roman mit Luk Krieger geplant.

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Zum Schluss noch ein kleines Spiel:
 Wir geben dir ein Wort und du schreibst auf, was du als erstes damit assoziierst.
 
Kindheitshelden: Winnetou
 
Musikgott: Guns and Roses; Dvorak

Harry Potter: sehr, sehr cooles Kinderbuch auch für Erwachsene. Unglaubliche Phantasiewelt. Macht großen Spaß!

Deutschland: Großartig, hier leben zu dürfen. Deutschland sollte sich allerdings manchmal etwas weniger ernst nehmen und sich mehr des Lebens freuen. 

April: ein guter Monat in Richtung Sommer

Terror: wird uns weiter begleiten und sollten wir ernst nehmen

Nicholas Sparks: scheint mir ein glücklicher Mensch zu sein

Zukunft: freue ich mich drauf

Erdbeerjoghurt: sehr lecker

Kommanazi: Ich bin so froh, dass es Profis gibt, die „Komma können :-)“ – Ich, gehöre nicht dazu

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Vielen lieben Dank für das Interview und für all die Arbeit, die du in dein Buch gesteckt hast! Es hat uns sehr viel Spaß gemacht, Luk und Anna kennenzulernen und mit ihm dieses Abenteuer zu erleben! Dir weiterhin ganz viel Spaß am Schreiben und viel Durchhaltevermögen und Erfolg beim Veröffentlichen!

Florian Schwiecker: Ich danke euch! Das waren echt tolle Fragen und das Interview hat mir total viel Spaß gebracht!
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Über das Buch:


Titel: Verraten
Autor: Florian Schwiecker
Genre: Thriller
ISBN-10: 3841905056
ISBN-13: 978-3841905055
ASIN: B01KTM43B0
Preis: 8,99€ (Kindle-Edition)
12,95€ (Taschenbuch)

Zur Rezension

Schaut doch mal auf seiner Website vorbei:

http://florianschwiecker.de/

(Bildquellen: Florian Schwiecker)

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