Allgemeines:
Titel: RIFT - Der Übergang
Autoren: Joshua Tree und Pascal Wokan
Genre: Urban Fantasy trifft Steampunk
Verlag: CreateSpace Independent Publishing Platform (November 2017)
ASIN: B0775PJNQZ
Preis: 3,99€ (Kindle-Edition)
Seitenzahl: 294 Seiten
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Inhalt:
"Nur ein leeres Gefäß kann gefüllt werden."
*Durch den Rift
auf die andere Seite
wo Schatten und Tod herrschen*
auf die andere Seite
wo Schatten und Tod herrschen*
Der Abschlussball ihrer High School endet für Megan und Freddy in einer verhängnisvollen Begegnung. Statt den Abend wie geplant zu feiern, betritt ein Dämon ihre scheinbar heile Welt und sie werden in einen Strudel aus Enthüllungen und Katastrophen gezogen, der sie unaufhaltsam in die Tiefe reißt. Währenddessen versuchen Vidmond und Aldora, zwei Dämonenjäger einer uralten Kaste, einen Krieg der Dimensionen zu verhindern. Doch als die beiden Welten sich kreuzen entbrennt ein Kampf zwischen den Realitäten, der sich nicht mehr aufhalten lässt. Höhere Mächte haben ihre Hände im Spiel – einem Spiel, das gerade erst begonnen hat...
Bewertung:
"Wir sind Kleriker. Wir sind die Scherben der Höheren. Dazu ausersehen, diese Welt von allen Übel zu befreien. Diese Menschen dort unten sind der Grund warum wir dies tun. Sie leben."
Auf diesen Auftakt eines fulminanten Urban-Fatasy-meets-Steampunk-Abenteuers bin über Joshua Tree, der mich mit seiner "Pilgrim"-Reihe total neugierig auf mehr gemacht hat, gekommen. Auch in der Kooperation mit seinem Autorenkollegen Pascal Wokan verfasst hat konnte er mich wieder überzeugen.
Zuerst mal wieder einige Worte zum Cover, welches mir wirklich super gefällt. Farblich und motivisch in zwei Hälften geteilt, stellt es wunderbar den Kontrast zwischen den Übeln und den Höheren da, die sich gegenüberstehen, zeigt aber auch die zwei völlig verschiedenen Welten diesseits und jenseits des Rifts. Die beiden so gegensätzlichen Personen in der Mitte sind wahre Eye-Catcher, die Schnörkel am Rand untermalen den runden Eindruck nochmals. Sowohl die Farbgebung, die ausgestrahlte eher düstere Atmosphäre, als auch die Schrift passt wunderbar zum Inhalt, sodass ich nur ein Lob an die Gestalter aussprechen kann. Super gefallen hat mir auch die Karte von New York, die dem geographisch eher wenig veranlagten Leser zu Beginn des Buches helfend zur Seite steht, wie auch das ausführliche Wort- und Personenregister ganz am Ende der Geschichte. Das ist ein Service, den nicht alle Fantasy oder Science-Fiction Bücher bieten können, und für mich als recht vergesslicher und unaufmerksamer Leser ganz viel wert ist. Das ausführliche Interview mit den beiden Autoren durch sich selbst rundet die Geschichte dann nochmal ab. Da der Klapptext darüber hinaus auch noch sehr ansprechend und treffend geworden ist, kann ich nur meinen Hut vor der Gestaltung ziehen und es bedauern, dass (noch?) keine Printversion auf dem Markt ist.
Erster Satz: "Im Jahr 1986 kam der Halleysche Komet der Erde so nahe, dass er mit dem Mond kollidierte."
Ich muss zugeben, dass ich gerade zu Beginn ein wenig Probleme hatte, in die Geschichte hereinzukommen. Das lag zum einen daran, dass gerade die ersten zwei Kapitel aus einer bloßen Aneinanderreihung von Klischees zu bestehen scheinen, die es einem zuerst schwer macht, die Charaktere zu mögen. Als ich aber dann verstanden habe, dass diese Klischees mit ihrem kritischen Beigeschmack wohl eher ironisch gemeint sind, habe ich mich ganz gut damit anfreunden können, dass die hier klassische Nerds auf klassische Schlägertypen und klassische Schulsprecherinnen treffen, die wunderbar ihrer Rolle entsprechen, bis ... sie das Schema durchbrechen und sich entwickeln.
"Es machte sie in seinen Augen nur noch schöner, jetzt, wo ihre mühsam aufrecht erhaltene Maske der Perfektion gefallen war. Zurückgeblieben war das authentische Abbild eines zutiefst verunsicherten Mädchens, mit dem er sich identifizieren konnte. Sie strahlte das aus, was er auch in sich spürte: Angst, Verunsicherung und die Hilflosigkeit gegenüber schmerzhaften Erinnerungen."
Der zweite Punkt, der für mich zuerst einmal ungewöhnlich war, war die Vermischung der beiden Schreibstile der Autoren. Natürlich fällt sofort auf, dass nicht ein und die selbe Person die Handlung in den beiden Welten konzipiert hat und gerade als beide Welten noch getrennte Realitäten abgeben, wird deutlich, dass die Herangehensweisen der beiden Autoren sehr unterschiedlich in Aspekten wie Wortbildern, Satzstruktur oder Weltbeschreibungen sind. Die beiden Stile mischen sich jedoch bald sehr angenehm, sodass eine stimmige Geschichte entsteht und mein anfängliches Stocken an den Kapitelenden bald ein Ende hatte. So löst sich bald mit der strikten Trennung der beiden präsentierten Welten durch den Rift auch immer mehr die Grenze zwischen den beiden Stilen auf - je weiter die Vermischung der beiden Welten voranschreitet, desto mehr greifen die Schreibstile ineinander und ergeben schließlich ein großes Ganzes. Ich stelle mir das persönlich sehr schwierig vor, habe also größten Respekt für alle, die solch ein Kooperationsprojekt erfolgreich über die Bühne bringen, ohne später Erzfeinde zu sein. ;-)
"Hass war mächtig, sehr sogar. Durchtrieben, hinterhältig und nahezu gesättigt von negativen Gefühlen."
Als ich die Inhaltsbeschreibung zum ersten Mal las, zweifelte ich noch: Steampunk und Fantasy und das alles noch auf klischeehafte High-School-Absolventen bezogen - wie soll das bitte schön funktionieren?
Tja... so:
Das Buch beginnt mit einer rasanten Einführung in eine halbzerstörte, viktorianisch angehauchte Welt, die ihrer Steampunk Bezeichnung wirklich gerecht wird. Pascal Wokan stellt uns die beiden jenseitigen Protagonisten, die Kleriker Vidmond und Aldora vor, die gegen sogenannte "Andere" und "Übel" kämpfen müssen, im ihre Welt vor der Übernahme durch das Böse zu bewahren. Trotz dass das dargestellte New York schwer durch die Zerstörung des Modes durch einen Kometen und den darauffolgenden Trümmerschauer auf die Erde zerstört ist und der Untergang der Welt stetig näher rückt, bewahren die beiden Kämpfer Hoffnung und geben nicht auf, als das mächtige Übel "Hass" einen furchtbaren Plan auszuhecken scheint. Gestärkt vom sogenannten Gialink, der sie aber dazu zwingt, jegliche Emotionen zu vermeiden, prügeln sich die stählerne und erfahrene Kämpferin Aldora und ihr schweigsamer Teampartner Vidmond durch ganz New York.
"Gib mir Deckung!", flüsterte sie und stürmte um die Ecke. Eigentlich war es nicht notwendig, etwas zu sagen. Vidmond würde ihr ohnehin immer den Rücken decken - egal, in welcher Situation sie sich wiederfanden."
Abgewechselt wird dieser Teil des Abenteuers mit dem von Joshua Tree gestalteten Diesseits, das grundsätzlich mit unserer Welt übereinstimmt, jedoch einige Verschwörungen, Überraschungen und dunkle Geheimnisse zu bieten hat. Durch die beiden eher ungewöhnliche Protagonisten Freddy, dem intelligenten Streber und Lieblingsopfer des Schulschlägers, und der schönen Ballkönigin Megan, die durch viele brenzlige Situationen und von einem Hinterhalt in den nächsten geschickt werden, wird dafür gesorgt, dass auch dieser Handlungsstrang niemals langweilig wird. Ich muss sagen das ist super gelungen, denn diesen Urban-Fantasy-Teil, der immer wieder durch abstruse Ereignisse begeistert hat, fand ich fast ein wenig spannender.
"Wir sind ein gutes Team", wiederholte sie und schenkte ihm ein warmes Lächeln. In diesem Moment wusste er sofort, dass er dieses Lächeln nie wieder vergessen würde. Er wusste nicht warum. Vielleicht, weil es ein perfektes Abbild von dem war, was er sich seit langer Zeit gewünscht hatte. Das Lächeln eines hübschen Mädchens. Ein Lächeln, in dem kein Mitleid, sondern Sympathie lag. Ein Lächeln, das ihn sah und nicht seine zu kleine Nase, seinen zotteligen Lockenkopf oder seine nicht gerade durchtrainierte Durchschnittsfigur. "Ja", sagte er heiser. "Wir sind wirklich ein gutes Team."
Die beiden präsentierten Welten sind also beide spannend und haben ihre Vorzüge - richtig los geht´s aber erst, als beide Welten zusammen treffen und wir in das Steampunk-London entführt werden, in dem eine eskalierte Schlacht eine ganze Welt zu zerstören droht... Ich muss zugeben, dass klingt etwas abgedreht und ich will auch gar nicht leugnen, dass die Handlung etwas abgehoben und durchgeknallt wirkt, authentisch erzählt und mit vielen interessanten Wendungen versehen, wird aber gerade diese einmalige Individualität einzigartig.
"Der Ort war von einem dunklen Widerhall durchdrungen, der aus menschlichen Emotionen entstanden war, die über Jahre hinweg dort angestaut worden waren. Sie konnte Schmerz fühlen, Leid und unendlichen Hass..."
Zu kritisieren habe ich, dass die Kapitel teilweise etwas zu lang sind, sodass man manchmal vergisst, was in der anderen Welt gerade passiert ist und der Spannungsbogen etwas holpert. So werden die Cliffhanger der einzelnen Kapitelenden oft erst einige Seiten und viel Action später aufgelöst, sodass ich oft schon gar nicht mehr wusste, was nochmal der Grund einer entstandenen Situation war, die nach dem Rift wieder präsentiert wird. Und Action gibt es hier wirklich reichlich. Natürlich ist das eine gute Art, Spannung aufzubauen und aufrechtzuerhalten, was mir bei dem Ganzen jedoch noch ein wenig mehr gefehlt hat, sind weitere Hintergründe, Details zu den Welten (vor allem der jenseits des Rifts) und ausführlichere Beschreibungen. So denke ich, dass die Geschichte so viel mehr hätte sein können, wenn sie sich ein wenig mehr Zeit gelassen hätte. Die knapp 290 Seiten sind für dieses Ausmaß an Handlung schon recht knapp bemessen. So sind mir die Charaktere zwar alle sympathisch gewesen, ich konnte auch alles nachvollziehen und mich einfühlen, ein wenig Tiefe habe ich aber noch vermisst. Auch dadurch dass die personalen Erzählperspektiven ständig wechseln, bleibt am Ende ein gewisses Gefühl der Verwirrung zurück.
"Ihr seid nun miteinander verbunden. Erhaltet euch dies, denn ihr werdet einander im kommenden Krieg benötigen. sei das Band, das beide Welten zusammenhält." Ihr Blick schien in die Ferne zu schweifen. "Ein Sturm zieht auf und ich bin mir nicht sicher, ob wir ihm standhalten können."
Umso besser finde ich es, dass das Buch mit einem ganz miesen Cliffhanger endet. Nicht etwa, weil ich Cliffhanger so toll finde ( sie sind Leserquälerei 😊), sondern weil dieser auf eine kommende und dringend notwendige Fortsetzung hindeutet!!
Fazit:
Eine kleine aber feine Geschichte, die durch zwei verschiedene Welten, vier Protagonisten und zwei Autoren zum Leben erweckt wird und den Leser auf eine rasante und spannende Jagd entführt. An wenigen Stellen knirscht es noch ein wenig, ansonsten kann ich die Geschichte jedem weiterempfehlen!
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*unbezahlte WERBUNG*
Vielen Dank an die beiden Autoren für das Rezensionsexemplar, was meine ehrliche Meinung jedoch nicht beeinflusst hat.
(Quelle- Information und Coverbild: Amazon.de. Die Bilder und Cover, sowie die Inhaltsbeschreibungen und Klappentexte sind Eigentum des jeweiligen Verlages bzw. Schriftstellers oder anderweitigen Rechteinhabers.)
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