Allgemeines:
Titel: Ronja Räubertochter
Autor: Astrid Lindgren
Verlag: Oetinger Verlag (1. Februar 1982)
Genre: Fantasy
ISBN: 978-3789129407
Seitenzahl: 240 Seiten
Preis: 14,90€ (gebundene Ausgabe)
9,95€ (broschiert)
12,50€ (Audio-CD)
8,99€ (Taschenbuch)
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Inhalt:
In einer stürmischen Nacht, in der ein Blitz die Burg von Matthis, dem großen Räuberhauptmann spaltet, kommt auch seine Tochter auf die Welt, Ronja. Das kleine Mädchen wächst behütet mitten im Wald auf, zwischen lärmenden Räubern, Graugnomen und Wilddruden. Bis der Tag kommt, an dem sie endlich die Burg verlassen und alleine den Wald und die Welt erkunden darf. Grüne Weiten, seltsame Wesen, für Ronja ist die Welt ein großes Geheimnis, dem es auf die Spur zu kommen gilt. Eines Tages trifft sie auf Birk, den Räubersohn aus der verfeindeten Sippe von Borka, die sich seit einiger Zeit in der anderen Hälfte der gespaltenen Burg niedergelassen hat.
Aus anfänglicher Feindseligkeit zwischen den beiden Kindern wird eine enge Freundschaft, die sich an der Feindschaft zwischen den beiden Banden erproben muss...
Bewertung:
"In der Nacht, als Ronja geboren wurde, rollte der Donner über die Berge, ja, es war eine Gewitternacht, dass dich selbst alle Unholde, die im Mattiswald hausten, erschrocken in ihre Höhlen und Schlupfwinkel verkrochen. Nur die wilden Druden liebten Gewitter mehr als jedes anderes Wetter und flogen mit Geheul und Gekreisch um die Räuberburg auf dem Mattisberg."
So beginnt Astrid Lindgrens "Ronja Räubertochter", eine empfindsam und kraftvoll erzählte Geschichte aus der Räuberzeit. Als Kind war das meine absolute Lieblingsgeschichte und als ich es vor Kurzem noch einmal gelesen habe, habe ich bemerkt: Zurecht!
Es wird romantisch und doch so voller Humor erzählt wie ein junges Mädchen aufwächst.
Ganz locker zu lesen ist es doch eine Metapher für das Erwachsenwerden, die nicht kompliziert verschlüsselt, konstruiert oder belehrend daherkommt, sondern ganz selbstverständlich mögliche Parallen bietet, in denen sich jeder wiederfinden kann. Die kleine Ronja wächst umsorgt von ihrer Mutter Lovis, ihrem Vater, dem Räuberhauptmann Mattis und seiner ganzen Räuberbande auf der Mattisburg, die einsam auf einem Felsen im Mattiswald liegt, auf. Dann kommt der Tag, an dem Ronja das erste Mal alleine die vertraute Burg verlassen darf. Doch im Mattiswald lauern viele Gefahrenen und die einzige Möglichkeit dort zu überleben, ist keine Angst zu haben. Eben genauso wie im richtigen Leben, wenn es darum geht, der Welt, dem Leben und den Menschen zu begegnen. Schön der Reihe nach arbeitet sie die verschieden Stationen des Lebens ab.
Sie hat mit Vorurteilen zu kämpfen, muss ein unabhängiges Denken und Handeln entwickeln, erlebt eine erste Freundschaft/Liebe, die nicht von den Eltern gefördert wird,
hat mit verschiedenen Erfahrungen wie Verlust, Trauer, Liebe, Freude zu kämpfen und muss herausfinde, was richtig und falsch ist.
Es gibt aber noch tausend andere Aspekte in "Ronja Räubertochter" und viele Möglichkeiten, diese zu interpretieren. Jedes Mal, wenn ich dieses Wunderwerk von Astrid Lindgren lese, fallen mir neue Dinge auf. Nebenbei gibt es noch einen klassischen Vater-Tochter-Konflikt.
Mir gefällt Ronja als Hauptperson sehr. Sie ist eines von Astrid Lindgrens "starken Mädchen", wild und furchtlos. Sie geht ganz in der Natur auf, die sie umgibt und ist sehr reif und neugierig auf die Welt um sie. So wie sie wollte ich als kleines Mädchen auch immer sein. Frei wie ein Vogel, den ganzen Tag im Freien herumstromern und abends ins liebevolle Zuhause zurückkehren.
Birk hingegen, fand ich etwas seltsam, verklemmt, ängstlich und im Gegensatz zu Ronja einfach langweilig.
Meine Lieblingsfigur ist der alte Glatzen-Per, in jungen Jahren ein skrupelloser Räuber, der im Alter weise geworden ist und Ronja empfiehlt, kein Räuberhäuptling zu werden. Die Gespräche mit ihm sind einerseits lehrreich und andererseits sehr unterhaltsam geschrieben.
Insgesamt sind die Charaktere alle sehr bodenständig, es hat aber jeder eine ausschlaggebende Eigenart, wie immer in den "Astrid-Lindgren-Büchern".
Die Geschichte von Ronja und Birk hat Ähnlichkeit mit der von Romeo und Julia - zwei Kinder aus verfeindeten Familien freunden sich an - und gottlob versöhnen sich ihre Eltern, bevor die Kinder in den Tod gehen, so dass alles ein gutes Ende nimmt...
Vielleicht hätten Ronja und Birk etwas älter sein sollen als 11 Jahre, sie sind nämlich sehr reif für ihr junges Alter - oder meinte die Autorin, dass die Geschichte dann nicht mehr interessant für Kinder gewesen wäre?
Der Schreibstil ist natürlich super, genau wie die Übersetzung. Astrid Lindgren hat eine umfassende und ansprechende Welt gestaltet, mit dem bunten und lebendigen Mattiswald mit all seinen Bewohner. Wilddruden, Rumpelwichte, Graugnome und viele andere Fantasiegeschöpfe sind einfach unglaublich süß dargestellt. Es ist ein Lobgesang auf die Natur, das Gute im Menschen und eine Ablehnung an alle Gewalt zugleich. Was mir auch wirklich sehr gut gefallen hat, ist die optische Gestaltung. Die wunderbaren schwarz-weißen Illustrationen von Ilon Wikland und das Cover stimmen den Leser abenteuerlustig und entführen ihn in eine phantastische Welt voller Schönheit und Leben.
Fazit:
Das beste Werk von Astrid Lindgren! Ein Buch, das von einem großen Abenteuer handelt, dem Leben selbst und der Kunst, sich vor nichts zu fürchten. Es ist wunderschön, abenteuerlich, spannend, traurig, tragisch und witzig, und deshalb auch für erwachsene Bücherfreunde zu empfehlen.
Hier noch der Trailer:
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