Allgemeines:
Titel: So wie Kupfer und Gold
Autorin: Jane Nickerson
Verlag: cbt (2013)
Verlag: cbt (2013)
Genre: Roman
ISBN: 978-3570162682
ASIN: B00DTRC94G
Originaltitel: Strands of Bronze and Gold
Seitenzahl: 448 Seiten
ASIN: B00DTRC94G
Originaltitel: Strands of Bronze and Gold
Seitenzahl: 448 Seiten
Preis: 8,99€ (Kindle-Edition)
17,95€ (gebundene Ausgabe)
Inhalt:
-Üppige Gewänder, prächtige Sprache und atemberaubender Plot-
Boston, 1855. Sophia ist 17, als sie nach dem Tod ihres Vaters als Waise dasteht. Da erhält sie einen Brief von ihrem Paten Bernard de Cressac, der sie auf seine Plantage in Mississippi einlädt. In Wyndriven Abbey angekommen, zieht der attraktive Gentleman und sein luxuriöser Lebensstil die junge Frau in seinen Bann. Doch je näher sich die beiden kommen, desto mehr spürt Sophia, dass Bernard eine dunkle Seite hat. Als ihr schließlich immer wieder junge, schöne Frauen mit rotem Haar erscheinen – die ihr selbst sehr ähnlich sehen-, wird Sophia misstrauisch. Sie erfährt, dass Cressac bereits mehrfach verheiratet war und alle Ehefrauen unter mysteriösen Umständen ums Leben kamen ...
Ist Sophia die Nächste?
Oder kann sie das Netz, das Cressac um sie gesponnen hat, rechtzeitig zerreißen?
Bewertung:
Erste Sätze: "Ich hatte einen unvorstellbar reichen Patenonkel. Deshalb stand mir die Welt offen!"
Dieser Satz prangt unter der ersten Kapitelüberschrift "Das Märchen beginnt". Es war einmal ein aus dem englischen übersetzter Debütroman der Autorin Jane Nickerson, dessen Name war "So wie Kupfer und Gold"...
...
Wie so oft beginne ich mit dem Cover: auch wenn wieder einmal ein Model darauf abgebildet ist, finde ich es sehr hübsch. Eigentlich bin ich ja der Meinung, ein vorgegebenes Gesicht, raubt dem Leser seine Vorstellungsfreiheit, doch in diesem Fall habe ich mir die Hauptcharakterin Sophia wirklich genau so vorgestellt. Durch die gedeckten Braun-, Kupfer und Goldtönen passt das Bild sehr gut zum Titel und der Haarfarbe der Protagonistin, während die Schnörkel dem Ganzen eine verspielte Märchenhaftigkeit geben.
Denn das ist auch schon der erste Grund, warum ich dieses Buch irgendwie faszinierend fand: es ist an ein Märchen angelehnt. Schon auf den ersten Seiten ist ein Ausschnitt aus dem Märchen "Blaubart" von Charles Perrault zu lesen und einige Parallelen ziehen sich durch den gesamten Plot. Nicht nur, dass Bernard immer wieder Tage oder Wochen auf Geschäftsreisen ist, er vertraut ihr auch seine Schlüssel an, von denen sie fast alle verwenden darf und in seinem schwarzem Haar befindet sich ein blauer Schimmer. Ich habe dieses Märchen aufgrund seiner düsteren und geheimnisvollen Atmosphäre schon immer geliebt und eben dieses Feeling wird in diesem Buch mitreißend umgesetzt.
"Als ich die Schmuckstücke aufsammeln wollte, schloss sich M. Bernards Hand wie ein Schraubstock um mein Handgelenk. Erschrocken schaute ich zu ihm auf. Langsam ließ er mich los. "Denk immer daran, Sophia, wenn du nicht mehr zu schätzen weißt, was ich dir biete, wird dir alles genommen. "Ich werde daran denken.“
Es war, als würde ein silbernes Netz enger
um mich gezogen."
Jane Nickerson erzählt die spannende Geschichte eines Mädchens, das in die Hände eines frauenmordenden Mannes fällt und lässt uns die anfangs naive Sophia auf ihrem langen Weg zur Erkenntnis begleiten. Vor einer romantisch historischen Kulisse lässt sie einen unfassbar schönen Traum zu einem gefährlichen goldenen Käfig werden, der das junge Mädchen zu ersticken droht. Obwohl ich wusste, wie das Märchen und somit auch das Buch ausgehen würde, konnte ich das Buch ohne Durststrecke in einem Rutsch durchlesen.
Neben den märchenhaft magischen Aspekten werden realistischere Problematiken des 18. Jahrhundert sowie eine aussichtslose Liebesgeschichte anschaulich in die Handlung mit eingewebt. Die Rolle der Frau, ein in Aufruhr versetztes Land kurz vor dem Bürgerkrieg, sowie die ungerechte Behandlung von Sklaven machen den Leser wütend und stehen dem bald verhassten Patenonkel als Problem gleichwertig gegenüber: Abenteuer, Liebe, Ungerechtigkeit und Angst vor einem farbenprächtigen Hintergrund!
„In der nächsten Stunde hatte ich das Vergnügen, mich in M. Bernards faszinierender Persönlichkeit zu sonnen. Im Gegenzug lächelte ich gekünstelt und errötete, blickte unter halb gesenkten Lidern voll schüchterner Bewunderung zu ihm auf und probierte von jeder neuen Köstlichkeit, die George aufdeckte. Ich wagte nicht, mich diesem Spiel zu verweigern."
Das hört sich jetzt ja sehr, sehr euphorisch an, doch leider hat mich nicht alles überzeugen können!
Das beste Beispiel für das, was mich an diesem Roman dann doch etwas gestört hat, ist wohl die junge Sophia. Am Anfang war ich sehr enttäuscht von meiner Namensvetterin, da sie sich sehr oberflächlich, leicht zu begeistern und naiv zeigt. Aus ihrer Sicht werden Hintergründe, Informationen, Moralfragen und Zweifel stark in den Hintergrund verdrängt, sodass das Potential des Settings fast untergeht und stattdessen endlos erscheinende Beschreibungen von Kleidern, Schmuck, Gebäuden und den alltäglichen Beschäftigungen eines behüteten jungen Mädchens aus reichem Hause zu dieser Zeit überstrapaziert. Sie macht innerhalb des Buches eine krasse Wandlung durch und entwickelt immer mehr Persönlichkeit und Wille, taucht dann nachdem sie den Schleier der Bewunderung endlich abgeworfen hat, Seite für Seite mehr in ihre eigentliche Umgebung und deren Ungerechtigkeit ein. Das Ende hat mir sehr sehr gut gefallen, doch leider kam mir diese Wendung etwas zu spät.
Nebencharakter und eine weitere Hauptperson die ich hier aus Spoilergründe nicht erwähnen will sind sehr liebenswert gelungen. Wer es mir aber noch so richtig angetan hat, ist Bernard de Cressac. Wie eigentlich schon recht bald klar wird, verbirgt sich hinter der charmanten Fassade ein dunkles Geheimnis. Er lebt zurückgezogen in einem riesigen Anwesen, verabscheut Besuch und ist auch sonst kein geselliger Mensch. Aufgrund seiner französischen Herkunft ist er jedoch viel weniger verklemmt wie Sophia und ein wahrhafter Lebemann, was zu Beginn auf amüsante Weise mit Sophias Einstellungen kollidiert. Sie empfindet es als skandalös mit einem alleinstehenden Mann unter einem Dach zu wohnen und hält sich streng an alle möglichen Sitten, während Bernard sie mit seinem Charme zu umgarnen versucht. Als Leser hat man von Anfang an ein recht durchwachsenes Verhältnis zu ihm, da er von "Mysteriös" zu "Überlegen", über "beinahe Aufdringlich" bis schließlich zu "Unheimlich und unsympathisch" wechselt. Auch wenn das seltsam ist, hat er ab da angefangen mir zu gefallen. Auf seine irre Weise ist er sehr interessant und lässt durch seine Einstellung zu seinen Bediensteten und vor allem seinen Sklaven, sein aufbrausendes Temperament und seine unerklärlichen Stimmungsschwankungen nicht nur Sophia verwirrt zurück. Man versucht die ganze Zeit hinter sein Geheimnis zu kommen und fragt sich, wer er wirklich ist.
"Der Bonvivant. Die Bestie. Das verletzte Kind. Wer war der wahre Bernard? Ich nahm an, er war alle drei."
Dann hat mir außerdem Jane Nickersons Schreibstil zwar gut gefallen, aber einen leichten Gegensatz zur Erzählzeit ergeben. Dem wunderbar historisch angehauchten Setting stehen kurze und klare Sätze, moderne Ausdrücke und Anreden gegenüber. Vor allem bei der wörtlichen Rede und Sophias Briefen an ihre Familie ist mir da eine Dissonanz aufgefallen. Sophia ist immer um die feine, anständige Ausdruckweise einer jungen Dame bemüht, entschuldigt sich für Nichtigkeiten und behält diese Einstellung auch in ihrer Erzählung uns Lesern gegenüber bei, macht dann aber mit einigen, fast jugendsprachlichen Sätzen alles wieder zunichte. Auch innerhalb von wenigen Sätzen ergeben sich geradezu gegensätzliche Ausdrucksarten. Man springt von Sätzen wie "Als meine Familie vor wenigen Monaten den Tod meines Vaters beklagte" zu "Sie hätten den merkwürdigen Kerl sehen sollen [...]" was ja doch recht weit auseinander liegt.
Ansonsten trifft die Autorin aber genau den richtigen Ton um ihre Zielgruppe mitzureißen - wahrscheinlich vorwiegend das junge weibliche Geschlecht ;-)
Denn das ist auch schon der erste Grund, warum ich dieses Buch irgendwie faszinierend fand: es ist an ein Märchen angelehnt. Schon auf den ersten Seiten ist ein Ausschnitt aus dem Märchen "Blaubart" von Charles Perrault zu lesen und einige Parallelen ziehen sich durch den gesamten Plot. Nicht nur, dass Bernard immer wieder Tage oder Wochen auf Geschäftsreisen ist, er vertraut ihr auch seine Schlüssel an, von denen sie fast alle verwenden darf und in seinem schwarzem Haar befindet sich ein blauer Schimmer. Ich habe dieses Märchen aufgrund seiner düsteren und geheimnisvollen Atmosphäre schon immer geliebt und eben dieses Feeling wird in diesem Buch mitreißend umgesetzt.
"Als ich die Schmuckstücke aufsammeln wollte, schloss sich M. Bernards Hand wie ein Schraubstock um mein Handgelenk. Erschrocken schaute ich zu ihm auf. Langsam ließ er mich los. "Denk immer daran, Sophia, wenn du nicht mehr zu schätzen weißt, was ich dir biete, wird dir alles genommen. "Ich werde daran denken.“
Es war, als würde ein silbernes Netz enger
um mich gezogen."
Jane Nickerson erzählt die spannende Geschichte eines Mädchens, das in die Hände eines frauenmordenden Mannes fällt und lässt uns die anfangs naive Sophia auf ihrem langen Weg zur Erkenntnis begleiten. Vor einer romantisch historischen Kulisse lässt sie einen unfassbar schönen Traum zu einem gefährlichen goldenen Käfig werden, der das junge Mädchen zu ersticken droht. Obwohl ich wusste, wie das Märchen und somit auch das Buch ausgehen würde, konnte ich das Buch ohne Durststrecke in einem Rutsch durchlesen.
Neben den märchenhaft magischen Aspekten werden realistischere Problematiken des 18. Jahrhundert sowie eine aussichtslose Liebesgeschichte anschaulich in die Handlung mit eingewebt. Die Rolle der Frau, ein in Aufruhr versetztes Land kurz vor dem Bürgerkrieg, sowie die ungerechte Behandlung von Sklaven machen den Leser wütend und stehen dem bald verhassten Patenonkel als Problem gleichwertig gegenüber: Abenteuer, Liebe, Ungerechtigkeit und Angst vor einem farbenprächtigen Hintergrund!
„In der nächsten Stunde hatte ich das Vergnügen, mich in M. Bernards faszinierender Persönlichkeit zu sonnen. Im Gegenzug lächelte ich gekünstelt und errötete, blickte unter halb gesenkten Lidern voll schüchterner Bewunderung zu ihm auf und probierte von jeder neuen Köstlichkeit, die George aufdeckte. Ich wagte nicht, mich diesem Spiel zu verweigern."
Das hört sich jetzt ja sehr, sehr euphorisch an, doch leider hat mich nicht alles überzeugen können!
Das beste Beispiel für das, was mich an diesem Roman dann doch etwas gestört hat, ist wohl die junge Sophia. Am Anfang war ich sehr enttäuscht von meiner Namensvetterin, da sie sich sehr oberflächlich, leicht zu begeistern und naiv zeigt. Aus ihrer Sicht werden Hintergründe, Informationen, Moralfragen und Zweifel stark in den Hintergrund verdrängt, sodass das Potential des Settings fast untergeht und stattdessen endlos erscheinende Beschreibungen von Kleidern, Schmuck, Gebäuden und den alltäglichen Beschäftigungen eines behüteten jungen Mädchens aus reichem Hause zu dieser Zeit überstrapaziert. Sie macht innerhalb des Buches eine krasse Wandlung durch und entwickelt immer mehr Persönlichkeit und Wille, taucht dann nachdem sie den Schleier der Bewunderung endlich abgeworfen hat, Seite für Seite mehr in ihre eigentliche Umgebung und deren Ungerechtigkeit ein. Das Ende hat mir sehr sehr gut gefallen, doch leider kam mir diese Wendung etwas zu spät.
Nebencharakter und eine weitere Hauptperson die ich hier aus Spoilergründe nicht erwähnen will sind sehr liebenswert gelungen. Wer es mir aber noch so richtig angetan hat, ist Bernard de Cressac. Wie eigentlich schon recht bald klar wird, verbirgt sich hinter der charmanten Fassade ein dunkles Geheimnis. Er lebt zurückgezogen in einem riesigen Anwesen, verabscheut Besuch und ist auch sonst kein geselliger Mensch. Aufgrund seiner französischen Herkunft ist er jedoch viel weniger verklemmt wie Sophia und ein wahrhafter Lebemann, was zu Beginn auf amüsante Weise mit Sophias Einstellungen kollidiert. Sie empfindet es als skandalös mit einem alleinstehenden Mann unter einem Dach zu wohnen und hält sich streng an alle möglichen Sitten, während Bernard sie mit seinem Charme zu umgarnen versucht. Als Leser hat man von Anfang an ein recht durchwachsenes Verhältnis zu ihm, da er von "Mysteriös" zu "Überlegen", über "beinahe Aufdringlich" bis schließlich zu "Unheimlich und unsympathisch" wechselt. Auch wenn das seltsam ist, hat er ab da angefangen mir zu gefallen. Auf seine irre Weise ist er sehr interessant und lässt durch seine Einstellung zu seinen Bediensteten und vor allem seinen Sklaven, sein aufbrausendes Temperament und seine unerklärlichen Stimmungsschwankungen nicht nur Sophia verwirrt zurück. Man versucht die ganze Zeit hinter sein Geheimnis zu kommen und fragt sich, wer er wirklich ist.
"Der Bonvivant. Die Bestie. Das verletzte Kind. Wer war der wahre Bernard? Ich nahm an, er war alle drei."
Dann hat mir außerdem Jane Nickersons Schreibstil zwar gut gefallen, aber einen leichten Gegensatz zur Erzählzeit ergeben. Dem wunderbar historisch angehauchten Setting stehen kurze und klare Sätze, moderne Ausdrücke und Anreden gegenüber. Vor allem bei der wörtlichen Rede und Sophias Briefen an ihre Familie ist mir da eine Dissonanz aufgefallen. Sophia ist immer um die feine, anständige Ausdruckweise einer jungen Dame bemüht, entschuldigt sich für Nichtigkeiten und behält diese Einstellung auch in ihrer Erzählung uns Lesern gegenüber bei, macht dann aber mit einigen, fast jugendsprachlichen Sätzen alles wieder zunichte. Auch innerhalb von wenigen Sätzen ergeben sich geradezu gegensätzliche Ausdrucksarten. Man springt von Sätzen wie "Als meine Familie vor wenigen Monaten den Tod meines Vaters beklagte" zu "Sie hätten den merkwürdigen Kerl sehen sollen [...]" was ja doch recht weit auseinander liegt.
Ansonsten trifft die Autorin aber genau den richtigen Ton um ihre Zielgruppe mitzureißen - wahrscheinlich vorwiegend das junge weibliche Geschlecht ;-)
Fazit:
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