Allgemeines:
Titel: Blind Walk
Autor: Patricia Schröder
Verlag: cbj (12. September 2016)
Verlag: cbj (12. September 2016)
Genre: Mysterie-Thriller
ISBN: 978-3649617495
Seitenzahl: 448 Seiten
Preis: 17,95€ (Gebundene Ausgabe)
12,99€ (Kindle-Edition)
9,99€ (Taschenbuch)
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Inhalt:
"Ich renne, ohne mich umzuschauen. Es interessiert mich nicht, ob es hell ist oder dunkel, ob ich durch den Wald rase oder eine Lichtung überquere und ob es bergauf geht oder einen Hang hinunter. Ich renne einfach!"
Als die 17-jährige Lida Donelley zusammen mit ihrem Freund Jesper, die seit einem halben Jahr ein Paar sind, an einem sogenannten „Blind Walk", einem Event aus dem Internet, teilnimmt, rechnet sie mit nicht mehr als ein bisschen Nervenkitzel. Zusammen mit fünf anderen Jugendlichen, die sie nicht kennen, werden Lida und Jesper mit verbundenen Augen in der Wildnis ausgesetzt, ausgestattet mit einem Kompass und ein paar wenigen Gegenständen. Doch von Anfang an ist die Stimmung in der Gruppe hochexplosiv.
Die Situation droht zu eskalieren, als die Jugendlichen nach kurzer Zeit die Leiche einer der Männer finden, die sie in den Wald gebracht haben. Lida beschleicht das unheimliche Gefühl, dass sie beobachtet werden. Schon bald wird dieser erste Verdacht zur bösen Gewissheit: Irgendjemand da draußen macht Jagd auf sie. Und der Jäger scheint es dabei vor allem auf sie, Lida, abgesehen zu haben.
Bewertung:
"SIEBEN JUGENDLICHE, AUSGESETZT IM NIRGENDWO, IN EINEM SPIEL, AUS DEM ES KEIN ENTKOMMEN GIBT!!!!!! "
Das hatte ich zumindest gedacht!
Ich bin etwas unschlüssig, was sich von diesem Buch halten soll, da es sich irgendwie als so gar nicht das herausgestellt hatte, was sich erwartet hatte. Ich bin also davon ausgegangen, dass es sich um einen spannende Jugendthriller handelt, in dem sieben Jugendliche ums Überleben kämpfen wie es auf dem Klapptext geschildert wurde. Dass es nicht ganz so lief, hat mich weniger irritiert als das Buch eine etwas -ich nenne es mal übersinnliche Richtung- einschlug. Darauf konnte ich mich jedoch nach einiger Zeit einlassen. Es gab einige kleinere Logikfehler. Hallo, ein Waldgebiet in Deutschland, das so groß und unberührt ist, dass man tagelang dort herumstrolchen kann, ohne einen Ausweg zu finden? Sorry, das ist lächerlich, Schlucht und Felsen hin oder her. In den USA hätte ich es akzeptiert, auch in Skandinavien. Aber nicht irgendwo zwischen Hessen und Bayern. Sonst aber ist die Geschichte nett ausgearbeitet. Was in der Buchbeschreibung vorher nicht deutlich wurde ist, dass der Missbrauch von Organspenden in diesem Buch eine zentrale Rolle spielt. Dies hat mich sehr positiv überrascht, vor allem, da das Thema hier sehr gut umgesetzt wurde.
Das Buchcover ist einfach nur toll, die Farbauswahl gelb schwarz finde ich sehr gelungen und auch der angedeutete Wald passt sehr gut zum Inhalt des Buches. Es wird spannend und geheimnisvoll. Das Buch ist mit einem Schutzumschlag versehen und nimmt man diesen ab wird man gleich nochmals überrascht, denn nun hält man ein schwarzes Buch mit gelben Ästen in Händen. Die Überraschung fand ich gelungen und es hat mir sehr gut gefallen, zumal ich so etwas noch nie gesehen habe. Das Buch besteht aus drei Teilen und jeder Teil ist wieder mit der Zeichnung vom Cover unterlegt. Wirklich toll gemacht.
Zu den Charakteren: Lida ist 17 Jahre alt und mit Jesper locker befreundet. Sie scheint sich aber mehr von dieser Verbindung zu erhoffen. Jesper ist 20 Jahre alt und wird von Lida zum „Blind Walk“ überredet.
Und dann sind da noch Thore, der vom Typ her ein Anführer ist, Joy, die eher pragmatisch denkt und in der Lida eine Art Freundin findet, Birger, der eher ein Streber ist, Isabel, die verschlossen ist und ein wenig verrückt wirkt und Natascha, die gut aussieht und Jesper schöne Augen macht. Sie alle bleiben aber in meinen Augen eher blass und ohne Tiefe. Nur Lida ist so ausgearbeitet, das man sie sich richtig gut vorstellen kann. Leider konnte ich mich am Anfang trotzdem nicht mit ihr identifizieren. Im ersten Drittel des Buches war si Emir sogar abgrundtief unsympathisch in den Dingen die sie sagte und tat. oft konnte ich nicht anders als die Augen zu verdrehen und zu denken: "Meine Güte, was für eine Zicke!" Es wurde besser, aber bis zum Schluss konnte ich mich nicht wirklich mit dem Mädchen anfreunden. Bei den seltsamen Namen aller Beteiligten musste ich immer grinsen. Da hätten bei all diesen Lidas, Jespers, Thores, Birks, Joys, Nataschas und Isabellas eigentlich nur noch Jaqueline und Kevin gefehlt.
Was mir sehr gefallen hat ist, dass die Autorin die Leser praktisch live am Blind Walk teilnehmen lässt. Schon gleich von Anfang an beginnt das Psychospiel. Doch wer spielt hier falsch? Viele kleine Wendungen und Spannungen zwischen den Charakteren machen den Plot erst richtig interessant. Das die Geschichte dann schließlich auch was Übernatürliches bekommt, macht die Geschichte deutlich spannender. Damit hätte ich absolut nicht gerechnet. Man fragt sich ständig: Wer oder Was steckt dahinter? Was hat das alles zu bedeuten? Fragen über Fragen!
Ein Verwirrspiel beginnt, dass hat die Autorin sehr gut beschrieben. Alle Beschreibungen waren sehr lebendig, als wäre man dabei. Man spürt schon richtig die "Angst und die Spannung" beim lesen, ich meinte ständig, mittendrin zu sein! Nervenkitzel pur! Der Spannungsbogen steigt von Seite zu Seite und kurz vor dem Ende haut er nochmal richtig rein. Man kann das Buch kaum aus der Hand legen. Es gibt einiges womit man nicht gerechnet hat und das macht die Geschichte noch mysteriöser und spannender!
Der Schreibstil der Autorin ist einfach gehalten und flüssig zu lesen. Es wird jugendliche Sprache benutzt, die anders als bei zum Beispiel "Numbers" trotzdem noch schönes Deutsch ist. Die Autorin scheint wirklich zu verstehen, wie Jugendliche ticken. Es wird alles recht gut beschrieben und wirkt super lebendig. Die Beschreibungen des Waldes, der Natur und auch Stens außerkörperliche Erfahrungen haben so einen ganz eigenen Beigeschmack gehabt, der mir sehr gut gefallen hat und mich durch die Seiten fliegen ließ.
"Über mir grollt der Donner. In immer kürzeren Abständen entladen sich die Blitze am Himmel, knapp zwanzig Meter von mir entfernt fährt einer in eine kräftige Tanne. Ich spüre wie der Boden vibriert und halte für einen Augenblick inne, weil ich mir das Schauspiel nicht entgehen lassen will. Für einen Moment steht die Tanne noch kerzengerade da. Ihre Äste wogen im Wind. Es wirkt auf mich als würde sie verzweifelt Halt suchen."
Wie auch schon in der Meerestrilogie von Patricia Schröder wird vor allem auf Gefühle wertgelegt. Geschildert wird das Geschehen hauptsächlich aus der Sicht von Lida in der Ich-Perspektive. So bekommt man als Leser gegen später einen doch recht guten Draht zu ihr. Es gibt aber noch einen zweiten Erzählstrang, den von Sten. Er ist der Junge, der im Krankenhaus im Koma liegt. Seine Passagen sind im Schriftbild anders dargestellt. Die Handlung ist an und für sich schön spannend. Es gibt mysteriöse Dinge, die den Leser rätseln lassen. Manche Wendung hat mich wirklich überrascht und ich musste weiterlesen um zu erfahren was sie bedeutet.
Was ich allerdings doch eher unglaubwürdig empfand war die Beziehung zwischen Sten und Lida.
Es ist sehr schnell die Rede von Liebe, was ich persönlich als ein wenig übertrieben empfand.
Das Ende ist ein packendes Finale, das noch einiges rausholt. Es wird alles zur Zufriedenheit des Leders aufgelöst und alle offenen Fragen werden komplett erklärt.
Fazit:
Die Autorin baute mit diesem Thriller eine interessante und vor allem spannende Geschichte auf, die mir trotz einiger kleinen Fehler und Schwächen der Charakter, schöne Lesestunden brachten.
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