Allgemeines:
Titel: Trümmerwelt
Autor: Maike Ruppelt
Verlag: CreateSpace Independent Publishing Platform (25. August 2014)
Verlag: CreateSpace Independent Publishing Platform (25. August 2014)
Genre: Science-Fiction
ISBN: 978-1500905477
Seitenzahl: 480 Seiten
Preis: 12,99€ (Taschenbuch)
Weitere Bände: Verschollen;
Universum
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Inhalt:
Juli 2079 - Auf der ganzen Erde sind nur noch zwei Personen am Leben. Und eine davon ist nicht einmal ein richtiger Mensch.
Auf der Suche nach Antworten kommt Cassie nicht nur der Ursache für die Katastrophe auf die Spur, die so viele Menschen ausgelöscht hat, sondern wird auch mit einer neuen Bedrohung konfrontiert, welche den Planeten diesmal endgültig vernichten könnte. Ihr einziger Begleiter in dieser trostlosen Welt bringt ihrer verlorenen Menschlichkeit nur Verachtung entgegen, doch um zu überleben, muss sie sich mit ihm verbünden...
Bewertung:
"Etwas Animalisches lag in seinen Zügen und ich spürte seinen raschen Herzschlag, der gegen meine Finger pochte. Er war irgendwo in der Vergangenheit gefangen und was er sah, ließ blanke Wut aus ihm heraussickern wie Gift."
Das Cover ist sehr Science-Fiktion-Artig aber recht schlicht gehalten. Es zeigt im unteren Bereich einen Teil der Erdkugel und die schwarze Weite des Weltalls, mit vereinzelten Sternen im oberen. Der Titel scheint in weißen Lettern über allem zu schweben. Die Erde ist braun und leblos, was perfekt zu der Trümmerwüste passt, die beschrieben wird. Allgemein finde ich das Cover trotz der Schlichtheit sehr ansprechend und hübsch. Den Klapptext finde ich zwar eigentlich gut zusammengefasst, doch mich stört kolossal, dass schon gleich der Name der Hauptperson verraten wird, welchen sie eigentlich erst in den letzten Kapiteln für sich entdeckt.
Der Roman erzählt die spannende Geschichte eines jungen Mädchens, das sechzig Jahre in der Zukunft in einer der verlassenen Städte auf der menschenleeren Erde lebt. Sie weiß weder, wohin all die anderen Menschen vor sieben Jahren so fluchtartig verschwunden sind, noch welche Katastrophe sie vertrieben hat, und besitzt darüber hinaus keinerlei Erinnerungen an ihr früheres Leben. Ihr einziger Begleiter ist ein junger Mann, der sie jedoch ohne erkennbaren Grund zutiefst verabscheut. Sie nennt ihn wegen seiner Geschicktheit aber Gefühlskälte im Stillen "Das Wiesel", was ein sehr passender Name für ihn ist. Er hingegen ärgert sie mit dem Namen "Goldlöckchen", sodass man am Anfang keinen der beiden Namen erfährt. Ihr Dasein ist sehr einsam und beschwerlich, da ihr das Wiesel das Leben schwer macht und sie verachtend und demütigend behandelt.
Erst, als sich die beiden angesichts einer neuen Bedrohung zusammentun müssen, erfährt sie nicht nur nach und nach all die schrecklichen Geheimnisse über die Vergangenheit und ihren Verbündeten, sondern auch über sich selbst...
Erst, als sich die beiden angesichts einer neuen Bedrohung zusammentun müssen, erfährt sie nicht nur nach und nach all die schrecklichen Geheimnisse über die Vergangenheit und ihren Verbündeten, sondern auch über sich selbst...
"Behutsam berührte ich das Bild mit den Fingerspitzen. Es zeigte die Vergangenheit. Aber war es meine Vergangenheit? Ein anderes Leben, von dem ich nichts wusste, an das ich mich nicht mehr erinnern konnte?"
Was ich unglaublich interessant finde, ist, dass Cassie - da der Namen sowieso schon verraten wurde, werde ich sie der Einfachheit halber auch so nennen - halb Mensch, halb Maschine ist und von dem Wiesel gebaut wurde. Sie isst, trinkt und schläft wie eine normale Person, hat Ängste, Ziele, Gefühle und Gedanken. Dennoch unterscheidet sie sich von einem Menschen durch die metallenen Schaltkreise in ihrem Gehirn, die sie manipulieren kann, den Schrauben an den Gelenken, künstlichen Organen, gesteigerter Leistungsfähigkeit und dem Umstand, durch eine Batterie in der Brust aufgeladen werden zu müssen. Es wird aus ihrer Sicht in der Ich-Perspektive erzählt, weshalb man wunderbar ihre Gedanken und Gefühle mit verfolgen kann. Und da gibt es einiges zu lesen, auch wenn das Wiesel sie als mechanische und gefühlslose Kreatur sieht, worunter sie sehr leidet. Es ist sehr spannend, ihre inneren Konflikte mit zu schneiden, obwohl man zu Beginn einfach gar nichts weiß.
"Du bist doch zu gar nichts zu gebrauchen! Ein Roboter, nichts weiter! Kein Herz, keine Seele - ich kann mit dir machen, was ich will!"
"Ich bin immer noch ein Lebewesen!", schrie ich ihn an und kämpfte gegen den Kloß in meinem Hals."
Die Geschichte beginnt unvermittelt an einem ganz normalen Tag auf der zerstörten Erde, schildert Normalität in dem zerfallenen Hochhaus, in dem die beiden leben.
Die Orte und Beschreibungen sind gut durchdacht und passend zur Atmosphäre gewählt, sodass man sich die Umgebung des Plots immer gut vorstellen kann. Denn der Titel "Trümmerwelt" wird Programm: Diese unfassbare Stille in der Welt, die Trümmer, verlassene Straßen und abgestorbene Pflanzen, all das kommt gut herüber, auch wenn man sich das eigentlich gar nicht vorstellen kann oder will. Doch Cassie ist an diese Welt gewöhnt, in der sie seit sieben Jahren lebt, denn sie kennt es nicht anders. Wie isoliert von allem leben die beiden in ihrer eigenen kleinen Welt, die sie sich zwischen all den Trümmern aufgebaut haben und so beginnt die Geschichte sehr ruhig und überschaubar. Anstatt viel Action und Turbulenzen zu erleben, wird zuerst mehr auf die Entwicklung der Charakter und ihre Gefühle geachtet, was mir sehr gefallen hat. So konnte man Cassie und das Wiesel erst mal richtig kennen- und lieben lernen bevor die wirklich spannende Handlung losgeht.
"Seufzend beugte ich mir vor und umklammerte mit beiden Händen fest die Dachkante. Mich ergriff ein so plötzliches und schlimmes Gefühl von Einsamkeit und Heimweh, dass sich mein Magen zusammenkrampfte und ich kaum noch atmen konnte. Irgendwo dort draußen musste es doch einen Ort geben, wo es besser war als hier. Einen Ort, wo sogar jemand wie ich sich Zuhause fühlen konnte. Und vor allem musste es dort doch irgendjemanden geben, der genug Mitleid hatte, um herzukommen und mich zu retten."
Die Hauptcharakter waren absolut spitze, auch wenn es nur zwei gab.
Cassie ist sehr unsicher und hat ein unglaublich schlechtes Selbstwertgefühl, da ihr praktisch jeden Tag vermittelt wird, keine richtige vollwertige Person zu sein. Trotzdem schließt man sie sofort ans Herz, mit ihrer süßen Unschuld, der Treue und dem Mut und Durchhaltevermögen, das sie trotz allem immer wieder an den Tag legt. Natürlich weiß man sofort, dass sie sehr wohl ein vollwertiger Charakter ist und das macht alles viel noch interessanter. Mit der Loyalität und der Moral die sie dem Wiesel gegenüber zweigt, obwohl er sie misshandelt steht sie eindeutig über allem was er sagt und lässt ihn zu Beginn sehr unsympathisch erscheinen.
"Ein unangenehmes Gefühl stach mir in die Eingeweide, stahl sich langsam empor und wurde zu einem dicken Kloß in meinem Hals. Erst, als mir unerwartet eine Träne in den Schoß tropfte, merkte ich, dass es Enttäuschung war."
Das Wiesel - das natürlich auch einen richtigen Namen hat, welchen ich aber nicht verraten will - ist etwa 25 Jahre alt, wie Cassies Körper auch, und nach ihrer Beschreibung sehr gutaussehend. Auch wenn er zu Beginn wie der Böse erscheint, mochte ich ihn gegen Ende auch sehr. Viel kann ich nicht über seinen Charakter oder die Vergangenheit sagen, um nichts vorwegzunehmen. Er ist ein absolutes Technik-Genie mit vielen guten Ideen, die er nutzt, um ihnen das Leben zu retten. Als man später den Grund für sein Verhalten geliefert bekommt, versteht man, dass auch er nur ein Opfer der Katerstrophe ist die sich vor sieben Jahren ereignet hat.
Und natürlich - wie könnte es auch anders sein, wenn zwei hübsche Menschen ganz alleine auf der Welt sind, etwa im gleichen Alter - entwickeln die beiden Gefühle und kommen sich näher...
Und natürlich - wie könnte es auch anders sein, wenn zwei hübsche Menschen ganz alleine auf der Welt sind, etwa im gleichen Alter - entwickeln die beiden Gefühle und kommen sich näher...
"Das Wiesel fuhr fort.
"Und du hast mir trotzdem geholfen. Das hätte ich nie von dir erwartet, aber du hast es getan. Das war wirklich...Danke."
Er berührte mich kurz am Arm.
"Du hast Gefühle. Und ein Herz. Ein sehr großes sogar. Ich war wohl einfach zu dumm, um das zu bemerken."
Über den plötzlichen Sinneswandel der beiden habe ich zuerst etwas aufgeregt, da das Wiesel sie immer gehasst hatte und auch Cassie sich eigentlich nicht in jemanden verlieben sollte, der sie sieben Jahre lang missachtet und geschlagen hatte, doch wie alles in diesem Buch, wird auch das in einem späteren Handlungsstrang zusammengeführt und aufgeklärt. Die kleine Romanze auf dem komplett zerstörten Planeten entwickelt sich dann sehr süß und hinreißend. Was mir sehr gefallen hat, ist das am Ende die Sicht auch mal an das Wiesel übergeht, der einige Zeilen auch aus seiner Sicht berichten darf. So hat man auch einen Einblick in sein Innenleben, was sich als sehr spannend erweist.
"Die wichtigste Frage war, ob ich ihm verzeihen konnte."
Was sicherlich neben der neuen Idee, die sich eigentlich wie alles in dem Buch erst später zeigt, und den beiden tollen Charakteren noch die packende Atmosphäre der Geschichte ausgemacht hat, ist der tolle Schreibstil von Maike Ruppelt. Sie trifft immer die richtigen Worte um die gewünschte Emotion hervorzurufen, beschriebt bis ins Detail genau, ohne lange abzuschweifen. Traurige, nachdenkliche, spannende, romantische aber auch lustige Szenen erschafft sie authentisch und mitreißend. In klaren aber trotzdem recht verkünstelten Sätzen fasst sie direkt einen Zustand zusammen, sodass man schnell einen Überblick über das Geschehen erhält und schnell vorankommt.
"Die Aussicht war überwältigend. Als hätte jemand eine Handvoll Zucker auf einer riesigen, schwarzen Tischplatte verstreut. Zu meiner Rechten leuchtete die Sichel des Mondes und tauchte die tote Stadt in ein schwaches, geisterhaftes Licht."
!!!!!!Achtung Spoiler!!!!!!
Auch als Cassies Bewusstsein gegen Ende als KI (künstliche Intelligenz) in den Schiffscomputer transferiert wird um das Fluchtraumschiff zu steuern, ist der neue Zustand sehr aufregend beschrieben. Einen Bordcomputer zu der Hauptperson, oder beziehungsweise die Hauptperson in den Bordcomputer zu machen, ist ja wohl etwas komplett abgefahrenes.
"Der Raum um mich herum war nicht schwarz, er hatte einfach nur keine Farbe, war wie ein Nichts, wie bloße Existenz, aber sobald ich anfing kontrolliert über etwas nachzudenken, fand ich kleine Unebenheiten in diesem Nichts, Löcher und Zugänge zu Bereichen jenseits dieses Raums, die das totale Gegenteil zu der Farb- und Gegenstandslosigkeit waren. Und ich verstand...."
!!!!!!Spoiler Ende!!!!!!
Ein ganz großes Lob von meiner Seite auch für die detaillierten physikalischen, chemischen, astrologischen und technischen Vorgänge, die vorkommen und sehr realistisch erscheinen. Sie sind sehr gut recherchiert und zeugen Ahnung und einem großen Vorwissen aus dieser Richtung. Egal ob schwarze Löcher, Computerprogramme, Fusionsantrieb oder verschiedene Geschwindigkeiten, alles ist nachvollziehbar und korrekt geschildert -zumindest soweit ich das nachvollziehen kann.
"In meinen Ohren rauschte es.
Ich war so müde.
Ich kann nicht mehr.
Es war vorbei.
Das Letzte, was ich spürte, war der Schmerz, als ich stürzte und mein Kopf auf dem harten Boden aufschlug."
Die Spannung ist die meiste Zeit konstant, was zu Beginn auf Grund der wenigen direkten Handlung schon ein Kunststück ist. Die Autorin schafft es aber immer wieder durch gekonnt gesetzte Spannungsmomente und Actionszenen den Plot aufzupeppen und interessant zu halten. Auch viele Wendungen und neue Informationen überraschen den Leser und haben auch mich das ein oder andere Mal sehr erstaunt. Denn trotz der kleinen beschaulichen Welt aus Alltag und Gefühlen, die Cassie zu Beginn beschreibt, nimmt alles eine viel größere Dimension an und aufgrund der plötzlich neu nahenden Bedrohung wird es gegen Ende sogar richtig turbulent und aufregend, bis es dann in einem finalen epischen Ende gipfelt.
Ich freue mich also auf jeden Fall sehr auf die zwei weiteren Bände, die noch vor mir liegen...
Fazit:
"(...) Es war wie Fliegen, eine unglaubliche, unbeschreibliche Freiheit - eine Freiheit, für die ich gemacht war und von der ich nie gewusst hatte, wie sehr sie mir bisher gefehlt hatte."
Und genau wegen Sätzen wie diesen liebe ich dieses Buch einfach. Gegenüber anderen Science-Fiction oder Space-Adventure Büchern hat es ordentlich Anspruch, neue Ideen und eine steile Entwicklung, die Spannung, Charaktere, Dimension und Stil mit einbezieht.
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*unbezahlte WERBUNG*
Vielen Dank an die Autorin für das signierte Rezensionsexemplar, was meine ehrliche Meinung jedoch nicht beeinflusst hat.
(Quelle- Information und Coverbild: Amazon.de. Die Bilder und Cover, sowie die Inhaltsbeschreibungen und Klappentexte sind Eigentum des jeweiligen Verlages bzw. Schriftstellers oder anderweitigen Rechteinhabers.)
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