Allgemeines:
Titel: Mind Games
Autor: Teri Terry
Verlag: Coppenrath Verlag (1. Juli 2015)
Verlag: Coppenrath Verlag (1. Juli 2015)
Genre: Science-Fiction
ISBN: 978-3649667124
Seitenzahl: 464 Seiten
Preis: 17,95€ (gebundene Ausgabe)
13,99€ (Kindle-Edition)
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Inhalt:
Die Welt, in der du lebst, existiert nur in deinem Kopf – doch was, wenn jemand mit deinen Gedanken spielt?
In Lunas Leben ist jeder online: virtueller Unterricht, Dates und Sport als Avatar, sogar das Parlament tagt digital. Nur Luna bleibt offline. Sie ist eine Verweigerin, seit ihre Mutter vor Jahren in einem Online-Spiel starb. Das Leben in einer virtuellen Welt ist ihr suspekt, auch wenn alle Anderen das nicht begreifen können und sie immer wieder dazu drängen, ihre Meinung zu ändern. Doch keiner weiß, was wirklich hinter Lunas Entscheidung steckt, außer ihrer verrückten Großmutter. Umso überraschter ist Luna, als sie von der mächtigen Firma PareCo zu einem Einstufungstest für Intelligenz- und Rationalität eingeladen wird – und einen der begehrten Programmierer-Jobs erhält. Warum hat die Firma so ein großes Interesse an ihr? Sie ist mehr als überrascht, denn genau dort wollte sie eigentlich nie hin. Aber Luna muss dort erscheinen und lernt auf diesem Weg den Hacker Gecko kennen, der viele Fragen aufwirft und schließlich dafür sorgt, dass Luna PareCo's Beweggründe hinterfragt und Dinge wahrnimmt, die ihr Leben in Gefahr bringen.
Doch dann ist Gecko auf einmal verschwunden, und Luna kann sich nicht mehr an ihn erinnern …
Bewertung:
"Ich laufe und laufe. Ich bin zersplittert.
Manche Teile laufen, manche Teile weinen."
Gerade eben habe ich das Buch aus der Hand gelegt und kann noch gar nicht richtig glauben dass es schon vorbei ist.
Das Buch ist sehr hochwertig gestaltet. Schon das Cover sticht mit seiner Hologrammfolie und dem Spotlack deutlich aus der breiten Masse der Bücher hervor. Die grafische Gestaltung lässt mit ihrem auf den ersten Blick floral anmutenden Muster viel Raum für Interpretation -insbesondere, wenn man das Buch bereits gelesen hat- und passt für meinen Geschmack sehr gut zum Inhalt, man könnte Glühbirnen sehen aber auch ganz andere Dinge, da will ich nichts vorwegnehmen. Das dicke, griffige Papier sowie ein farblich passendes Lesebändchen runden den positiven Gesamteindruck ab. Im Nachhinein kann ich sagen, dass das englische Cover aber auch gut passt obwohl ich mich gefragt habe was Silber und ein Auge denn mit dem Plot zu tun haben soll. Die rund 460 Seiten starke Story ist in sieben Teile -grafisch abgesetzt, ausgestaltet und jeweils mit einem passenden Zitat versehen- und insgesamt 49 Kapitel aufgeteilt, was ich als sehr angenehm empfunden habe. Auch die Handlung hat mich sehr überrascht. Der Klapptext klang erstmal etwas trocken mit virtuellen Welten und einem mörderischen Konzern aber die Richtung in die das Ganze sich entwickelt hat, hat mir wirklich sehr behagt.
Man kommt direkt von der ersten Seite an sofort ins Buch rein, es gibt kein langweiliges Vorgeplänkel sondern geht direkt zur Sache. Ich muss zugeben, dass ich am Anfang von der etwas schrägen Ich-Erzählerin Luna nicht sehr begeistert war aber das hat sich sehr schnell geändert.
Sie entwickelt sich sehr schnell von einem schrägen Naivchen zu einer mutigen, unabhängigen Persönlichkeit. Auch Gecko, der geheimnisvolle Hacker und alle anderen Charaktere konnten mich überzeugen. Die Figuren sind allesamt so gut gezeichnet, das ich sie beim Lesen direkt vor Augen hatte und auch jede noch so unbedeutende Person hat hier eine wichtige Funktion, auch wenn man diese erst so nach und nach erkennt.
Wie Teri Terry die virtuellen Welten durch ihre Augen wiedergibt ist wirklich unfassbar. Die verschiedenen Welten werden sehr genau und mit den richtigen Worten beschrieben, trotz dass sie oft nur sehr kurz besucht werden. Mit dem Sinn für die nötigen Details, ohne dabei ausufernd zu werden, lässt Teri Terry die Szenerie vor dem inneren Auge des Lesers entstehen. Gerade die Welt des Hackers war für mich das reine Kopfkino und nur wer das Buch gelesen hat versteht was ich damit meine, wenn ich sage das mich die Magie der Zahlen verzaubert hat. Vor allem hat mich amüsiert, das Luna eine virtuelle Welt besucht, die den kreativen Namen "Gelöscht 12" trägt. Es ist eine Art Ego-Shooter Welt in dem die Slater vor den Lordern fliehen müssen, welche eindeutig und unbestreitbar auf Teri Terrys Trilogie Slated hindeuten. Luna kennt die Geschichte und hackt sich in die Welt um ihr Levo loszuwerden. Im Anschluss denkt sie, dass wenn Kyla das auch schon gekonnt hätte, wäre aus den drei Bänden höchstens eine Kurzgeschichte geworden. Ich habe mich fast nicht mehr eingekriegt dank dieser Anspielung.
Mind Games hat so eine große, stark weiterentwickelte und beeindruckende Welt, die mich in ihrer Grundidee wirklich beeindruckt hat. Das Buch spielt nach dem dritten Weltkrieg, doch leider wird diese Tatsache nur am Rand erwähnt und man erfährt nicht, was genau da passiert ist und wieso Lunas Welt so ist, wie sie ist. Das finde ich etwas schade, aber dennoch gehört dieses Buch zu meinen Highlights.
Die Menschheit ist fast nur noch online und die meisten Menschen haben ein Implantat worüber sie jederzeit online sind. Lunas Vater zum Beispiel kommt bloß alle paar Wochen aus der virtuellen Welt zurück und auch bei ihrem kleinen Halbbruder Jason dreht sich fast alles nur noch darum. Diese Vorstellung finde ich erschreckend, aber durchaus realistisch, da sich die Technik immer weiter entwickelt. Die Gefahren die damit einhergehen werden eindrucksvoll beschrieben. Es hört sich doch toll an, wenn wir unsere Abende an einem schönen Sandstrand verbringen können. Unserem kalten Klima mit einem Klick entfliehen können. Oder einfach mal in eine andere Gestalt schlüpfen. Ego Shooter live miterleben ist ein neues Spielgefühl. Aber nicht alles ist rosarot in unserer Welt, deshalb zeigt uns Teri Terry mit ihrem Buch wie manipulierbar Mensch und System sein können. Auch hier geht es nur um Macht und Geld. Auch der Kampf zwischen der Realität und der Fantasie regt zum Nachdenken an und inspiriert.
Die Menschheit ist fast nur noch online und die meisten Menschen haben ein Implantat worüber sie jederzeit online sind. Lunas Vater zum Beispiel kommt bloß alle paar Wochen aus der virtuellen Welt zurück und auch bei ihrem kleinen Halbbruder Jason dreht sich fast alles nur noch darum. Diese Vorstellung finde ich erschreckend, aber durchaus realistisch, da sich die Technik immer weiter entwickelt. Die Gefahren die damit einhergehen werden eindrucksvoll beschrieben. Es hört sich doch toll an, wenn wir unsere Abende an einem schönen Sandstrand verbringen können. Unserem kalten Klima mit einem Klick entfliehen können. Oder einfach mal in eine andere Gestalt schlüpfen. Ego Shooter live miterleben ist ein neues Spielgefühl. Aber nicht alles ist rosarot in unserer Welt, deshalb zeigt uns Teri Terry mit ihrem Buch wie manipulierbar Mensch und System sein können. Auch hier geht es nur um Macht und Geld. Auch der Kampf zwischen der Realität und der Fantasie regt zum Nachdenken an und inspiriert.
"Realtime ist die bessere Wirklichkeit! Sei, wer du sein willst! Geh, wohin du gehen willst. PareCo macht's möglich."
Doch ist Realtime wirklich besser als die Realität und ist man wirklich frei, wenn ein Konzern alle Bereiche des Lebens in der Hand hat?
Doch ist Realtime wirklich besser als die Realität und ist man wirklich frei, wenn ein Konzern alle Bereiche des Lebens in der Hand hat?
Teri Terrys Schreibstil ist einzigartig - und macht absolut süchtig. Man muss sich regelrecht zwingen, mit dem Lesen aufzuhören. An dieser Stelle Gefahrenwarnung: akuter Schlafentzug, Übergehen des Hungergefühls und der Wegfall sozialen Kontakts kann als Nebenwirkung des Romans auftreten. Bitte konsultieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker!
Ihr merkt, ich liebe dieses Buch einfach!!! Doch leider, leider, leider muss ich auch etwas kritisieren: Der letzte Abschnitt, sprich die letzten 50 Seiten waren viel zu überstürzt! Dafür, dass vorher alles eher gemächlich ging, geschah zu viel auf einmal, oftmals bloß in ein paar Sätzen erwähnt, aber nicht weiter ausgeführt, aufwühlende Szenen abrupt beendet, Gefühlen zu wenig Raum gelassen und viel zu viele Fragen nicht beantwortet. Warum hat PareCo das gemacht? Wie kommt Luna mit den Verlusten klar? Was passiert mit Tempo? Den anderen Hackern in den Think Tanks? Warum hat sich Hex so verändert? Was passiert jetzt, wo die virtuellen Welten zerstört sind? Und, und, und… Die Spannung überschlägt sich fast und wenn man nicht richtig aufgepasst hat, versteht man die Hälfte nicht wenn Erinnerungen schwinden, die Zeit zurück gedreht wird und sich die Handlung in verschiedenen Welten abspielt.
Das Ende ist einfach grausam und quält die Leserherzen! Ich war geschockt das Menschen so weit gehen können. Nur um ihre Position zu stärken und ihre Macht zu behalten räumen sie Hacker die gefährlich werden können aus dem Weg. Schonungslos wird hier bildlich erklärt was mit Menschen geschieht die zu viel wissen und zu viel verändern möchten. Erschreckend! Die Spannung gipfelt und es kommen Verstrickungen heraus, lange verschollene Personen tauchen wieder auf und andere verschwinden für immer! Die letzten paar Seiten -ich versuche wirklich nicht zu spoilern!- haben mich wirklich berührt mit dem Happy-End das eigentlich gar keines ist, so von Traurigkeit, Verlust, Freundschaft und Liebe nur triefend. Der Schluss ist sehr offen und so kann sich jeder Leser seinen eigenen Gedanken machen, was nun geschieht.
Vögelchen haben mir geflüstert, dass Teri Terry dabei ist, einen zweiten Teil zu verfassen, was mich persönlich sehr, sehr freuen würde!
Fazit:
Ein wirklich fesselnder Sci-Fi-Roman, der mit den Vorstellungen von Utopie und Dystopie spielt und anschaulich vor Augen führt, wie die Suche nach der Wahrheit alles verändern kann.
Neben der dystopischen Haupthandlung ist es aber auch ein ergreifender Roman über Liebe und Freundschaft, was eine faszinierende Gesamthandlung ausmacht.
Mind Games ist also ein echtes Highlight. Ich habe mit den Protagonisten gespielt, gelebt und gelitten.
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